Adolf Aron Josef Fridenberg
*10.3.1921 in Karlsruhe ; ✡ in Israel
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Meir Fridenberg *28.12.1868 in Liskowo ; ✡ 9.10.1926 in Karlsruhe

Mutter Bertha Jesselsohn *27.9.1882 in Binau, Karlsruhe; ✡ 12.9.1942 in Auschwitz
Geschwister
Hilde Fridenberg *22.5.1925 in Karlsruhe; ✡ 12.9.1942 in Auschwitz
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Karlsruhe, Zirkel 20; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Mutter Bertha Kauffrau, Inhaberin eines An- und Verkaufgeschäfts, Zirkel 20
14.11.1938 Adolf Friedenberg nach der Pogromnacht Umzug von Würzburg nach Karlsruhe; zuvor auf der Präparanden Schule?
17.5.1939 Adolf Friedenberg in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Mutter und Schwester Hilde in Karlsruhe bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
Adolf Josef Friedenberg zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Madrichim 1939/1940 Chaim Grosz und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
29.10.1939 offizielle Abmeldung von Adolf Josef Friedenberg zur Emigration nach Palästina zusammen mit Cyrla Jasan, Karola Salomon, Max Schmidt
Alija beth auf der SS HILDE – Sonderhachschara 2
12.10.1939 Bahnfahrt von Berlin über Frankfurt und Passau nach Wien; die zweite Hälfte des Transportes kam von Breslau nach Wien
14.10. 1939 Ankunft in Wien, über die Schwarzmeerroute Bratislava, Budapest, Belgrad, Bukarest
6.11.1939 Ankunft in Sulina, Schwarzmeer-Hafen
26.11.1939 Abfahrt mit 729 Passagieren auf der SS HILDA הילדה
15.1.1940 hinter den Dardanellen von britischer Marine gestoppt und geentert
22.1.1940 Ankunft vor der Dreimeilen-Zone vor Haifa
24.1.1940 Britische Mandatsbehörden verweigern die Landung
29.1.1940 Ankunft Haifa nach Abschluß von Verhandlungen zwischen Sochnut (Jewish Agency) und britischer Mandatsregierung
29.1.1940 mit Bussen in das Internierungslager nach Atlith verbracht
18.2.1940 Entlassung der Frauen aus dem Lager
20.2.1940 Registrierung in Atlith; gibt Richard Heymann, Madrich in Steckelsdorf als Referenz an, als Gemeindeältesten Rabbi Michalski (Dokument D/1013/40/CHU);
Juli 1940 Entlassung der Männer aus dem Lager Atlith

21.7.1940 Entlassung aus dem Camp, Ankunft in Haifa

Adolf Josef Friedenberg gemeldet bei A. Gellmann in Beth Orbach
Keine weiteren Daten bekannt
Wagner-Bürckel-Aktion
22.10.1940 Mutter und Schwester Hilde verhaftet in Karlsruhe mit insgesamt 5600 Juden aus Baden, sowie 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland in das Internierungslager Gurs deportiert; Internmentcamp Rivesaltes
Verbringung ins Durchgangslager Drancy
11.9.1942 Mutter und Schwester Hilde auf Transport 31 von Drancy nach Auschwitz
Gedenken
Beisetzung des Vaters Meir auf dem Liberalen Friedhof, Karlsruhe
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de870033
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de870035
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11195437
https://www.mappingthelives.org/bio/81ed0d37-69a0-4f2d-8c68-fb3d58a8a2b3
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020