Mali Malka Amalie Schnea Bieder
*11.12.1921 in Samovar; ✡ unbekannt
Staatsangehörigkeit polnisch
Religion jüdisch

Vater Natan Bieder *1.4.1890 in Jazwiny, Galizien ; ✡ Oktober 1942 in Auschwitz
Mutter Sala Grünberg *25.3.1900 in Slobodka; ✡ Oktober 1942 in Auschwitz
Geschwister
Isidor Itzchak Bieder *2.4.1920;
Rubin Bieder *6.7.1926 in Leipzig; ✡8.2.2015 in New York; oo Anita Seidenstein (1927-1992)
Jakob Jacki Bieder *12.12.1929 in Leipzig; ✡ Oktober 1942 in Auschwitz
Beruf Kontoristin; landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Samowar; Leipzig; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat mit Carmi; oo Grossmann
Kinder –
Weiterer Lebensweg

30.11.1936 Amalie Bieder gemeldet in Leipzig, Eberhardstraße 7 III
15.8.1938 Emigration von Bruder Isidor mit Unterstützung des Israelit. Sozialamtes Leipzig
Erste Polenaktion
28.10.1938 Mali Bieder, beide Eltern mit den Brüdern Rubin und Jacki mit den Juden mit polnischen Pass aus Leipzig abgeschoben nach Zbaszyn
12.3.1939 Flucht der Eltern mit Bruder Jacki nach Brüssel, Belgien
17.5.1939 Mali Bieber in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung sie gibt fälschlich Hannover als Geburtsort an.
Bruder Rubin flüchtet über die Pyrenäen nach Barcelona
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
1939 Mali Bieder zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
Mali Bieber soll 1939 laut Gemeindedatei Leipzig ausgewandert sein
Keine weiteren Daten bekannt
Flucht des Bruders Rubin über die Pyrenäen
Bruder Rubin flüchtet über die Pyrenäen nach Barcelona; weiter nach Lissabon



2.-14.3.1943 Rubin Bieder auf der SS SERPA PINTO von Lissabon nach New York
Tod der Eltern und des Bruders Jacki in Auschwitz
12.3.1939 Flucht der Eltern mit Bruder Jacki nach Brüssel, Belgien


3.10.1942 Eltern und Bruder Jakob auf dem XII. Transport von der Caserne Dossin in Mechelen, Belgien nach Auschwitz
Gedenken
6.6.1955 Pages of Testimony für die Eltern und Bruder Jacki von Bruder Itzchak Bieder
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de11780072
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1194166
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de36554
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de36890
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129821117
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129820508
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Passenger Lists of Vessels Arriving at Philadelphia, Pennsylvania, 1883-1945 (National Archives Microfilm Publication T840, roll 176, line number 11, record id 004855977_00361_10); Digital Folder Number 004855977, Image Number 00361-s
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020