Klonower Irmgard

Irmgard Irma Klonower

*24.5.1920 in Brackel (Dortmund); ✡ ?

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Jehuda Julius Klonower *17.5.1881 in Danzig; ✡ Ghetto Riga

Mutter Henriette Lichtmann *24.7.1886 in Strasburg; ✡ Ghetto Riga

Großeltern Israel Klonower und Ottilie Lichtenstein

Großeltern Julius Lichtmann und Florentine Schmul

Geschwister

Ottilie Klonower *5.10.1912 in Brackel; ✡ 5.7.1940 in Dortmund Aplerbeck

Lieselotte Lilo Lea Klonower *12.10.1914 in Brackel; ✡ ?; oo Breisacher

Helmut Klonower *3.12.1915 in Brackel; ✡ 6.10.1978 in Even Yehuda; oo Lilo Öttinger

Ruth Klonower *9.11.1924 in Brackel; ✡ ?; oo Wolf Leibholz (1904-1934); oo Nadav Tamir

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Brackel, Brackeler Hellweg 116; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;

Heirat in Dänemark Oskar Tisser *21.11.1914 in Dresden; ✡2004 in Haifa

Kinder

Weiterer Lebensweg

Bruder Helmut über Hamburg (Blankenese Hachschara?) nach Dänemark

1935 Schwester Lilo nach Leipzig, Hachschara-Wohnheim des Bachad Gottschedstr. 38,

7.9.1936 Einreise von Lilo Klonower mit Arbeiterzertifikat Kategorie C/L/S in Haifa

1937 Bruder Helmut aus Dänemark nach Palästina

17.5.1939 Irmgard Klonower in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung

Schwester Ruth mit Kindertransport nach Belgien

Schwester Ottilie Euthanasie in Aplerbeck

Ottilie mit acht Jahren vermutlich Meningitis mit schwerer geistige Behinderung in der Folge; viele Jahre im Heim untergebracht

1939 Verlegung ins Provinzialkrankenhaus Aplerbeck

5.7.1940 Tod von Ottilie K. in Dortmund Aplerbeck, „Euthanasie T 4“

offizielle Todesursache „Idiotie, Lungentuberkulose“.

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann

10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.

21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald

1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

1939 Emigration nach Dänemark zur Hachschara auf einzelnen Bauernhöfen

Ausnahmezustand in Dänemark 1943

9.4.1940 Einmarsch der Deutschen in Dänemark; Dänemark bleibt in Teilen autonom bis zum Oktober 1943

5. 11.1940 erfasst bei der Volkszählung in Tikøb, Lynge Kronborg, Frederiksborg; zusammen mit Oskar Tisser als Mieter, Otto Reiter, Martin Leopold, Siegfried Schuss, Moritz Isaak, Bruno Schmitz; zuvor wohnten hier auch Ludwig Strauss, Nathan Königshöfer und Ernst Samosch; zumeist Bachad- Mitglieder

Heirat mit Oskar Tisser in Dänemark; letzte Wohnadresse Birkeröd, Nyvey 5

29.8.1943 Die deutschen Besatzer verkünden den „Ausnahmezustand“ wegen zunehmender Widerstandaktionen

17.9.1943 Adolf Hitler befiehlt die Endlösung in Dänemark

September 1943 Anordnung von Werner Best, SS-Obergruppenführer und Generalbevollmächtigter für Dänemark

„Die Festnahme der zu evakuierenden Juden erfolgt in der Nacht vom 1. zum 2.10.43. Der Abtransport wird von Seeland zu Schiff (ab Kopenhagen), von Fünen und Jütland mit der Bahn Sonderzug durchgeführt“.

28.9.1943 der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz verrät die geplante Deportation bei einem Treffen mit dänischen Sozialdemokraten.

8.10.1943 Irma und Oskar Tisser fahren auf einem Motorboot ab Ålsgårde in Dänemark

8.10.1943 19:30 Uhr Ankunft in Viken in Schweden

Die aus Dänemark geflüchteten Chaluzim wurden zumeist auf dem Jugendalija-Hof in Hälsinggården in der Nähe der Stadt Falun untergebracht.

Die Riga Deportation der Eltern

Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“

27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto

1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto

30.3.1942 2. Dünamünde-Aktion im Ghetto Riga;

1948 Schwester Ruth mit dem ersten legalen Alija-Schiff nach dem Unabhängigkeitskrieg nach Israel

Gedenken

1956 Pages of Testimony für die Eltern von Schwester Lea Breisacher

3.12.1956 Pages of Testimony für die Eltern von Irma Tisser

6.2.2007 Stolpersteine für die Eltern in Brackel, Brackeler Hellweg 116

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://safe-haven.dk

Volkszählung in Dänemark von 1940

http://juedisches-dortmund.de/klonower/

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de899682

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de899685

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de899687

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/ad

Volkszählung in Dänemark von 1940

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Dortmund32.jpg

https://safe-haven.dk/fileadmin/user_upload/Uppgift_Tisser__Irma.pdf

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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