*4.2.1924 in Berlin; ✡ in Israel
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Gedaljahu Gustav Orlipski *4.2.1887 in Posen; ✡ 16.6.1942 in Sobibor
Mutter Rosa Schindler *13.12.1891 in Beuthen; ✡ 16.6.1942 in Sobibor
Geschwister
Rudolf Orlipski *23.5.1930 in Berlin; ✡16.6.1942 in Sobibor
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Berlin, Ansbacher Straße 26; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1913 Promotion des Vater zum Dr. jur.; Dissertation: Das Stimmrecht des Mitglieds einer juristischen Person bei Interessenkollision
Vater Gustav arbeitete als Rechtsanwalt; 1938 arbeitslos; 1942 Angestellter der jüdischen Gemeinde
Ostern 1930 Einschulung von Kurt O. in die jüdische Volksschule Fasanenstraße
15.4.1936 Einschulung von Bruder Rudi in die jüdische Volksschule Fasanenstraße
Ostern 1938 Eintritt in die Mittelschule in Berlin; wohnt im jüdischen Kinderheim „AHAWA“ in der Auguststraße 14-15
29.1.1939 Austritt aus der Mittelschule
17.5.1939 Kurt Orlipski in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
Frühjahr 1939 Kurt Orlipski zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
Kurt Orlipski emigriert nach Palästina
Keine weiteren Daten zu Kurt Orlipski bekannt
Die Deportation der Familie nach Sobibor
13.6.1942 beide Eltern und Bruder Rudi auf dem 15. Osttransport von Berlin nach Sobibor
Gedenken
–
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.mappingthelives.org/bio/4c333f86-36d3-4242-a6f3-e2b41545a3e2
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1130145
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1130060
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1129980
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12667976
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020