Rosenblum Sara

Sara Rosenblum *12.5.1921 in Halberstadt; ✡ 4.5.2003

Staatsangehörigkeit staatenlos

Religion jüdisch

Vater Melech Rosenblum *1.3.1893 in Janow; ✡ ? in England

Mutter Chana Mrowka *15.3.1896 in Sawiercze; ✡ nach April 1942 Ghetto Warschau

Geschwister

Thea Rosenblum *12.4.1924 in Halberstadt; ✡ 19.7.2020

Josef Rosenblum/Ruskin *17.7.1925 in Halberstadt; ✡ 23.5.2021 in New York

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Halberstadt, Martiniplan 10, Westendorf 15; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;

Heirat Ernst Ezriel Singer

Kinder

Hannah Singer *1947; oo Begleiter

Drora Singer *1952; oo Gorem

Weiterer Lebensweg

1926 Umzug der Familie in Halberstadt vom Martiniplan 10 zum Westendorf 15

Klassenausflug zu den Rübeländer Tropfsteinhöhlen 1937, Sarah Rosenblum 2. v.l.

Die Geschwister Sara Thea und Josef besuchen die Hascharth-Zwi Schule in Halberstadt

Die erste Polenaktion

Vater Melech verhaftet und nach Zbaszyn abgeschoben. Er kann nach England fliehen, arbeitet als Schneider für die Royal Army

20.3.1939 Ankunft von Schwester Thea auf der SS PALESTINA in Tel Aviv mit Studentenzertifikat B(III) der Jugendalija

17.5.1939 Sara Rosenblum in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 die Eltern und Bruder Josef Rosenblum in Halberstadt bei Minderheiten-Volkszählung

Sommer 1939 Bruder Josef mit Kindertransport nach England

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann

10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.

21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald

1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

Alija beth auf der SS HILDE – Sonderhachschara 2

12.10.1939 Bahnfahrt von Berlin über Frankfurt und Passau nach Wien; die zweite Hälfte des Transportes kam von Breslau nach Wien

14.10. 1939 Ankunft in Wien, über die Schwarzmeerroute Bratislava, Budapest, Belgrad, Bukarest

6.11.1939 Ankunft in Sulina, Schwarzmeer-Hafen

26.11.1939 Abfahrt mit 729 Passagieren auf der SS HILDA

15.1.1940 hinter den Dardanellen von britischer Marine gestoppt und geentert

22.1.1940 Ankunft vor der Dreimeilen-Zone vor Haifa

24.1.1940 Britische Mandatsbehörden verweigern die Landung

29.1.1940 Ankunft Haifa nach Abschluß von Verhandlungen zwischen Sochnut (Jewish Agency) und britischer Mandatsregierung

29.1.1940 mit Bussen in das Internierungslager nach Athlith verbracht

18.2.1940 Entlassung der Frauen aus dem Lager

20.2.1940 Registrierung in Atlith; gibt Madrich Joachim Lippmann als Referenz an, Rabbi Auerbach, Halberstadt als Gemeindeältesten (Dokument D/688/40/CHU);

29.7.1940 Entlassung der Männer aus dem Lager Athlith

Sara Singer leidet später stark an psychischen Problemen die zur völligen Verwirrung führten. Um auf diese Folge-Wirkungen der Verfolgung der Juden aufmerksam zu machen, bat Saras Mann, Esriel Singer, auf der Fotowand des Berend Lehmann Museums mit den Fotos der Familie Rosenblum auch ein Porträt seiner Frau im Zustand der geistigen Verwirrung zu zeigen.

Die Vertreibung der Halberstädter Juden

12. 4.1942 um ¾ 5 mussten sich 102 Juden aus Halberstadt und Umgebung vor dem Einwohnermeldeamt einfinden; nach der Registrierung werden sie zum Bahnhof geführt und in das Sammellager Magdeburg verbracht

14.4.1942 Deportation der Mutter ab Magdeburg ins Warschauer Ghetto

Keine weiteren Daten bekannt

Gedenken

4.1.1956 Page of Testimony für die Mutter von Sara Rosenblum Singer

19.5.1975 Page of Testimony für die Mutter von Neffen Paul Ruskin

12.4.2012 Gedenkworte für die Familie Rosenblum an den „Steinen der Erinnerung“ in Halberstadt

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9982170

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/128450706

Beate Reupke, Die Hascharth-Zwi Schule in Halberstadt (1796-1942), 2017

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.halberstadt.de/download/24536/gedenkworte_12.04.2012.pdf

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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