Ollendorf Hermann

Hermann Hannio Ollendorf

*7.6.1915 in Breslau;✡2.2.1937 in Groß Breesen durch Suizid

Religion jüdisch

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Artur Ollendorf *18.2.1868 in Breslau; ✡ vor August 1942

Mutter Wally Lea Alexander *14.3.1874 in Breslau; ✡ 16.10.1942 in Theresienstadt

Geschwister

Wolfgang Walter Ollendorf *27.4.1910 in Breslau; ✡27.8.1941

Beruf Jugendleiter, Madrich

Adressen Breslau, Viktoriastraße 101; Stuttgart; Groß Breesen;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

Hermann Ollendorf stammte aus der angesehenen Familie Ollendorf, mit renommierten Juristen und Ärzten. Vater Artur war Arzt, Rheumaspezialist in Breslau

17.5.1939 beide Eltern in Breslau, Viktoriastraße 101

Überseegruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung war Oberinspektor Erwin Scheier, dessen Frau Ruth oblag die Hauswirtschaft, Tischlermeister Max Kiwi die Schreinerei.

Hermann Hannio Ollendorf gehörte zur 1. Generation in Groß Breesen; er war als Leiter seiner Gruppe (Madrich) bei den Chawerim sehr beliebt.

Neben seiner Funktion als Madrich verwaltet er die Kantinenkasse.

1936/37 Bei einem Ausflug mit seiner Gruppe („Hannioten“) nach Breslau lädt er diese zu einem Restaurantbesuch ein und bezahlt die Rechnung aus der Kantinenkasse

2.2.1937 Hannio Ollendorf kann sich mit dem Beschluss der Leitung, dass er Groß Bressen verlassen muss nicht abfinden und begeht Suizid mit Schlaftabletten

Sein Suicid löste enorme Bestürzung in der gesamten Belegschaft aus.

Wie hoch die Wertschätzung für Hermann „Hannio“ Ollendorf war, lässt sich auch daran, dass es noch bis zur Auflösung von Groß-Breesen im März 1943 eine Gruppe von Chawerim gab, die sich „Hannioten“ nannten:

Fredy Braun, Edgar Cramer, Erich Dannenbaum, Walter Guttmann und Günter Hirschfeld

Tod der Mutter in Theresienstadt

31.8.1942 Mutter Wally aus dem Breslauer Sammellager Tormersdorf auf dem Transport IX/2 Nr. 461 nach Theresienstadt zusammen mit Schwester Ella Dyhrenfurt, Schwägerin Gertrude Dyhrenfurt

16.10.1942 Tod der Mutter in Theresienstadt

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

Bruder Wolfgang gehört zur Juni Groep von 61 Chaluzim aus dem Werkdorp Wieringermeer, die in einer Racheaktion in Amsterdam am 11.6. 1941 verhaftet wurden.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

Tod von Bruder Wolfgang am 27.8.1941 in Mauthausen

Gedenken

Suchanzeige für die Eltern Dr. med Ollendorf, Spezialist für Rheuma und Frau Wally und für Sanitätsrat Alexander (der Bruder der Mutter Wally) und dessen Frau Else

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Ollendorf%22%7D

http://www.werkdorpwieringermeer.nl/en/wolfgang-ollendorf-2/

https://www.mappingthelives.org

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130348849

https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/86647-ollendorf-wally-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1715080

Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_sln_43a.html

Arthur Wolff, Bericht für den Groß Breesen Rundbrief Nr. 24, 1984

Damit es nicht vergessen wird, Bericht in zwei Teilen, 1991

Günter Marcuse, Tagebuch Groß Breesen; Groß Breesen Rundbrief Nr. 23, 1966

https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia

https://yvng.yadvashem.org/ad

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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