Grünewald Robert

Robert Grünewald

*3.12.1901 in Herford; ✡ 28.12.1944 in Stutthof

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Hermann Heinemann Grünewald *28.8.1863 in Weichbild, Schildesche; ✡13.9.1909 in Herford

Mutter Sarchen Sara Bergmann *16.5.1857 in Salzuflen; ✡27.5.1941 in Herford

Geschwister

Mutter Sara mit Adolf, drei Töchtern (Paula, Frieda, Else), Robert Grünewald rechts

Paula Grünewald * 14.11.1890 in Herford; ✡ 8.7.1934 in Herford; oo Martin Hirsch

Frieda Grünewald *20.4.1894 in Herford; ✡ 1944 in Riga ; oo Shimon Neudorf

Else Grünewald *6.4.1896 in Herford; ✡ 1943 in Riga

Adolf Grünewald *23.11.1899 in Herford; ✡  2.2.1980 in Dade; oo Lotte Wertheim

Siegfried Grünewald *15.8.1893 in Herford; ✡ 2.7.1916 bei Niwa

Neffen

Hermann Neudorf *3.6.1925 in Horst, Gelsenkirchen; Riga-Überlebender

Hans Hirsch* 12.7.1926 in Herford; Auschwitz-Überlebender; ✡5.5.1997 in Herford

Beruf Kaufmann

Adressen Herford, Kirchstraße 4; Seesen;

Als Wohnort ist auch Seesen aufgeführt; dies lässt vermuten, dass er die dortige Jacobson-Schule besucht haben könnte.

Heirat 17.3.1936 Rose Michaelis -Jena *24.4.1903 in Detmold; ✡ in Riga

Kinder

Rachel Grünewald *30.7.1941 in Herford; ✡31.7.1941 in Herford;

Weiterer Lebensweg

2.7.1916 Tod des Bruders Siegfried bei Niwa, Weißrussland, Musketier im 1. WK

19.8.1916 Preußische Verlustlisten, 8. Kompagnie des Infanterieregiments 97

Schwester Else verkuppelt den Bruder

Else Grünewald aus Herford war als sog. Haustochter in Detmold gemeldet und lebte hier für ein knappes Jahr im Pensionat in der Emilienstraße 12, betrieben vom Ehepaar Hermann und Lina Michaelis-Jena, die Eltern der späteren Ehefrau Rosi.  Junge jüdische Frauen erfuhren hier eine Ausbildung in der Hauswirtschaft als Vorbereitung auf ihre Rolle als Ehefrau.

Mit Unterbrechungen lebte Else Grünewald bei ihrer Mutter und bei ihrem Bruder Robert und Frau Rosi Grünewald in Herford in der Kirchgasse 4.

Robert mit Frau Rosi, Schwester Friedel, Neffe Hermann und Schwager Simon Najdorf

23.3.1936 ziehen auch die Schwiegereltern aus Detmold in das kleine Haus in der Kirchgasse.

In das Judenhaus eingewiesen wurden später noch Samuel und Elise Rosenbaum.

17.5.1939 Robert mit Frau Rosi, den Schwiegereltern, Schwester Else und den Rosenbaums in Herford, Kirchstraße 4 bei Minderheiten-Volkszählung

9.12.1941 von Herford mit Ehefrau Rosi und Schwester Else mit dem Zug nach Bielefeld

10.-13.12.1941 Sammellager im Saal der Gaststätte „Kyffhäuser“

13.12.1941 Transport mit Bussen zum Güterbahnhof Bielefeld; im Zug nach Riga

15.12.1941 23 Uhr Ankunft Skirotawa; über Nacht in kalten Waggons eingesperrt

16.12.1941 Fußmarsch ins Ghetto Riga

Neffe Hermann Neudorf berichtet:

„Mutter wurde Fürsorgerin der Wiener Gruppe. Sie hatte eine schwere, aber schöne Aufgabe und wurde somit Betreuerin der Wiener Kinder, Kranken und alten Menschen. …

Meine Tante Else arbeitete von früh bis spät in einem Sägewerk, um so das nötige Brennmaterial beschaffen zu können. Onkel Robert, als tüchtiger Autoschlosser bei der SS bekannt, wurde gleich in den ersten Tagen von seiner Frau und seinen Schwestern getrennt und zu Schlosserarbeiten in SS-Werkstätten herausgeholt und musste auch dort wohnen.“

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6.8.-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig

Neffe Hans Hirsch stellt einen erfolglosen Antrag auf Entschädigung

Gedenken

 Stolperstein für Robert Grünewald auf dem Kirchplatz in Herford

Quellen

Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen, 1914-1918: ein Gedenkbuch, Reichsbund jüd. Frontsoldaten, Verlag Der Schild, 1932

Preußische Verlustlisten vom 19.8.1916

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008, Seite 127

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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