Johanna Ingeborg Rubens
*15.9.1921 in Herzogenrath; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Wilhelm Rubens *5.5.1890 in Herzogenrath; ✡ ?
Heirat der Eltern ?
Mutter Clara Würzburger *17.9.1885 in Camberg; ✡ 24.12.1942 in Majdanek
Geschwister ?
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Herzogenrath; Aachen, Roonstraße 21; Gut Skaby Friedersdorf;
Heirat Helmut Kariel *9.9.1922 in Marienwerder; ✡ April 1945
Kinder
Weiterer Lebensweg
5.6.1936 Umzug nach Aachen, Roonstraße 21
2.8.1936 kurzzeitig wieder in Herzogenrath angemeldet
8.9.1936 wieder nach Aachen, Marienplatz 4
1.2.1938 Umzug in Aachen zur Bismarckstraße 152
9./10.11.1938 Novemberpogrom, Vater verhaftet in Herzogenrath, Internierung im KL Sachsenhausen als „Aktionsjude“
12.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen
2.1.1939 beide Eltern flüchten von Herzogenrath nach Aachen
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
Verbringung der Eltern in das Aachener Sammellager Grüner Weg
nach Majdanek deportiert; das Transportdatum ist ungesichert.
Das Hachschara-Gut Skaby in Friedersdorf
Das Hachschara- Lager auf Gut Skaby in Friedersdorf, Kreis Beeskow bestand ab der Einrichtung im Mai 1939 für 40 Chawerim bis zur Auflösung am 27.2.1943 in der reichsweiten „Fabrikaktion“; alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert, so auch in den benachbarten Lagern Gut Winkel und Groß Breesen.
September 1939 Ingeborg Rubens noch nicht auf der Liste der jüdischen Bewohner des Landkreises Beeskow-Storkow
Nach September 1939 Ingeborg Rubens zur Hachschara auf Gut Skaby
Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport
März 1940 die führenden jüdischen Funktionäre aus Berlin, Prag und Wien werden von SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin vorgeladen, um die illegalen „Sondertransporte“ nach Palästina zu forcieren; Ephraim Frank als Vertreter des erkrankten Lyon vom Palästinaamt und als designierter Transportführer dabei.
November 1939 -Juli 1940 in Vorbereitung auf die illegale Alija stellen etwa 31 Chaluzim aus Gut Skaby den behördlichen Antrag zur Emigration offiziell nach Paraguay
August 1940 10 Chaluzim aus Skaby zusammen mit Lagerleiter Haim Stern und dessen Frau Hedwig mit dem Sohn Peter offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin und Wien, dann illegal auf alten Schiffen über die Donauroute.
Die Alija beth endete mit dem Untergang der SS PATRIA im Hafen von Haifa: 254 Chaluzim ertrinken.
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
7.3.42 eine Gruppe von acht Chaluzim verlässt Gut Skaby bei Friedersdorf zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande,: Harry Knopf (Madrich?), Bernhard Rausnitz, Walter Salomon, Günter Steinweg, Ursula Kuttner, Hilde Levy, Cilli Scher, Hanna Stern
14.4.1942 XIII. Osttransport Magdeburg-Potsdam- Berlin nach Warschau mit zwei Bewohnern aus Friedersdorf Josef Igre, Mitbewohnerin Berta Meyer und drei Chaluzim aus Gut Skaby: Arnold Metzger, Manfred Schnapp, David Zimche
Fabrikaktion
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“ als Vorbereitung auf die „Fabrikaktion“
Febr./ März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
Ingeborg Rubens und Helmuth Kariel haben wohl kurz vor dem Transport nach jüdischem Ritus geheiratet; keine Hinweise für eine standesamtliche Ehe.
26.2.1943 Deportation der Skaby-Chaluzim Herbert Liebmann und Helga Meier mit ihrer dreimonatigen Tochter Judis und 10 weiteren Patienten des Jüdischen Krankenhauses Iranische Straße 2 auf dem 30. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
27.2.1943 Fabrikaktion im Gut Skaby, Verhaftung von Ingeborg Rubens und Helmuth Kariel mit 11 weiteren Chaluzim und Verbringung ins Sammellager nach Berlin verbracht

1.-2.3.1943 Ingeborg Rubens und Helmuth Kariel mit dem 31. Osttransport deportiert von Berlin nach Auschwitz
Auf der Website „Statistik des Holocaust“ heißt es
„Der erste im Rahmen der „Fabrikaktion“ aus Berlin abgehende Transport vom 1.3.43 war zugleich der 31. Osttransport. Die zugehörige Transportliste enthält 1838 Namen, von denen allerdings 102 wieder gestrichen wurden, womit die Gesamtzahl Deportierter 1736 beträgt. Von ihnen kamen 1647 aus Berlin und weitere 89 aus verschiedenen Orten und jüdischen Arbeitslagern im Brandenburger Umland von Berlin. Am 2.3. wurden im Konzentrationslager Auschwitz lediglich 677 jüdische Häftlinge als arbeitsfähig neu registriert, davon 292 Männer und 385 Frauen. Die übrigen 1059 Männer, Frauen und Kinder des 31. Osttransports wurden demnach sofort ermordet.“
2.3.1943 Ehemann Helmuth Kariel wird in Auschwitz als „arbeitsfähig“ selektioniert; Häftlingsnummer104791; zu Ingeborg Rubens liegen keine Daten vor
Nach Registrierung in Auschwitz Verlegung der Männer der Skaby-Gruppe ins Außenlager Jawischowitz des KL Auschwitz, ehemals Bergwerk Andreasschächte (bestand vom 15.8.1942 bis 19.1.1945.
April 1945 Tod von Helmuth Kariel auf einem der Buchenwald Todesmärsche
Gedenken
Quellen
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot31.html
https://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=2183926
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1145794
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en956185
Gedenkblätter für die verfolgten jüdischen Mitbürger Herzogenraths, 2012, S.34