
Meyer Jacobs
*4.3.1924 in Köln; ✡ 5.8.1994 in Fort Lauderdale
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Alfred Abraham Jacobs *6.4.1897 in Nuttlar; ✡ 15.4.1972 Far Rockaway, Queens, New York
Mutter Käthe Karolin Schieren *4.4.1897 in Alpen; ✡ 5.5.1971 Far Rockaway
Großeltern Jonas Schieren (*3.12.1867 in Neuss) und Fanny Weinberg
Onkel/ Tante
Erich Jacobs *19.12.1906 Nuttlar; Lehrer in Recklinghausen ✡6.3.1973 Trenton, New Jersey
Adele Jacobs *15.10.1891 Nuttlar; oo Louis Herzstein
Geschwister
Aryel Leo Jacobs *3.4.1925 in Köln; ✡12.1.2002 in Jerusalem
Zvi David Jacobs *1926 in Köln; ✡1941 in Washington
Judith Jacobs *5.2.1933 in Bad Kreuznach; ✡2009; oo Durst
Esther Hinda Jacobs *1.12.1941 in Washington; ✡6.8.2001 in Newark; oo Kean
Beruf Schüler
Adressen Köln; Bad Kreuznach, Gymnasialstraße 11;
Heirat Gertrude Serebrenik *26.7.1924 in Wien
Kinder
David, Susan und John Jacobs
Weiterer Lebensweg
Vater Alfred Rabbiner in Bad Kreuznach
Vater Alfred wurde Lehrer


Kriegsfreiwilliger, 1917 und 1918 zweimal verwundet
Promotion des Vaters in Würzburg

1927 bis 1938 als Rabbi und Lehrer in Bad Kreuznach tätig.
Artikel in der Zeitschrift „Der Israelit“ vom 26. Mai 1927:
„Bad Kreuznach, 15. Mai (1927). Freitag, den 15. April fand die feierliche Amtseinführung des Herrn Rabbiner Dr. Jacobs statt.“
Haus Berta am Freudenberg bei Alt-Schermbeck
1934-36 Vater Alfred Jacobs wiederholt zu Tagungen im jüdischen Jugendheim „Haus Bertha“, u.a. bei einer Rabbinerkonferenz mit prominenter Besetzung wie Oberrabbiner Dr. Carlebach aus Hamburg, Dr. Eschelbacher aus Düsseldorf, Dr. Jacobs aus Bad Kreuznach, Dr. Neumark aus Duisburg, Dr. Wolf aus Köln und der Bezirksrabbiner von Recklinghausen, Dr. Auerbach.
Auf Betreiben von Leo Gompertz, Vorsitzender der RjF-Ortsgruppe Gelsenkirchen entstand 1934 auf dem Heide- und Waldgelände des Julius Goldschmidt ein Jugend-und Ferienheim, Haus Berta, benannt nach der Mutter des Julius Goldschmidt. Die feierliche Eröffnung fand am 29.7.1934 im Beisein von reichsweiter RjF- und Rabbinats-Prominenz statt. Heimleiter wurde Dr. jur. Willi Stern, 1933 von den Nazis außer Dienst gestellter Amtsgerichtsrat aus Recklinghausen. Madrich für das erste Landsommerhalbjahr 1935 war Heinz Kahn (HaKa)aus Eschwege.
Die geistliche Betreuung übernahm der zuständige Bezirksrabbiner Dr. Selig Auerbach aus Recklinghausen. Das Ehepaar Leo und Rosa Auerbach war für die Hauswirtschaft zuständig, Ruth Stamm für den Jugendsport und die Gymnastik. Die vom Hamburger Oberrabbiner Dr. Joseph Carlebach empfohlene Edith Möller aus Hamburg-Altona führte die streng koschere Küche.
1936 beide Eltern machen eine Reise nach Palästina, die Brüder Meyer und Leo sind in der Zeit in Haus Berta; sie werden von ihrem Großvater Jonas Schieren abgeholt.
Oktober 1937 Selig Auerbach und Willi Stern fahren zur Anwerbung als Lehrer von Erich Jacobs nach Nuttlar; hierzu erzählt Onkel Erich Jacobs eine kuriose Geschichte:
„Als Meyer und Leo von ihrem Großvater Jonas (Schieren) abgeholt wurden, hatte sich der Leiter von Haus Berta über das Verhalten der Jungen beschwert. Er erzählte folgendes: Eines Abends ging ich unter dem Fenster des Schlafzimmers vorbei. In diesem Moment lief mir Wasser auf den Kopf: Was war geschehen? Die beiden Jungen mussten auf die Toilette gehen, aber stattdessen gingen sie zum Fenster und verrichteten ihr „Geschäft“ aus dem Fenster!!! Genau auf den Kopf des Leiters, Dr. Stern aus Recklinghausen!!! Dieses „Ereignis“ wurde in unserer ganzen Familie erzählt, und als im nächsten Jahr dieser Dr. Stern nach Nuttlar kam, wollte meine Schwester Adele – die nicht wusste, dass Dr. Stern dieser „berühmte“ Dr. Stern war – damit angeben und sagte: Mein Bruder ist der Rabbiner in Bad Kreuznach! Seine Antwort: „Ich weiß! Letztes Jahr waren seine beiden Söhne im Haus Berta, wo ich der Leiter war!“ Darauf Adele: „Sie sind der Dr. Stern?“ Er fing an zu lachen: „Ja“! Später sagte Adele zu mir: „Einmal wollte ich mit Alfred, dem „Rabbi“, angeben, aber es tat mir sehr leid, dass ich es getan habe!“
Onkel Erich Jacobs bekommt aber die Lehrerstelle in Recklinghausen!
Novemberpogrom und Emigration
9/10.11.1938 Novemberpogrom, die Synagoge wird verwüstet, Vater Alfred verhaftet;

15.11.1938 interniert im KL Dachau zusammen mit den Kreuznachern Hugo Kahn und Fritz Wolff; Häftlingsnummer 27074;

Fritz Wolff war auf Hachschara in Freienstein
21.1.1939 steht die Familie auf der Passagierliste der SS GEORGIC von Southampton nach New York,
wird aber wieder gestrichen;

25.2.-3.3.1939 Meyer Jacobs mit den Eltern und Geschwistern auf der SS AQUITANIA von Southampton nach New York; hier sind auch die Geburtsorte korrekt eingetragen!

1.4.1940 mit der Familie in Washington DC beim US Census
1442 Monroe Street, Washington, District of Columbia, District of Columbia, USA
Aryel Leo Jacobs emigriert nach Israel
1994 Meyer Jacobs in Dania Florida
5.8.1994 Tod in Fort Lauderdale
Familie Serebrenik

Gedenken
Beisetzung im Beth David Memorial Gardens, Hollywood, Broward, Florida
Quellen
Erich Jacobs, Memoiren, Seite 180/181
https://www.mappingthelives.org
https://www.myheritage.de/research
http://www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de/
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6277); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6291); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6343); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85