Hermann Zwi Neuberger
*28.8.1919 in Berlin; ✡ 28.12.2008 in Petach Tikwa
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Menachem Max Neuberger *15.4.1880 in Frankfurt; ✡17.5.1943 in
Mutter Sara Hulda Ansbacher *6.12.1881 in Nürnberg; ✡ 17.5.1943 in
Geschwister
Marcus Neuberger *7.11.1909 in Berlin; 1943 in Auschwitz; oo Flora Rabinowitz *20.5.1914 in Odenheim, Karlsruhe; 15.11.1942 in Auschwitz mit Baby Uri *11.11.1941
David Neuberger *13.11.1910 in Berlin; ✡ 31.3.1981 in Israel; oo Miriam Adler
Salomon Neuberger *8.1.1912 in Berlin; ✡ 10.7.1943 in Auschwitz
Mirjam Neuberger *18.1.1913 in Berlin; ✡1942 in Auschwitz
Simcha Neuberger *7.1.1915 in Berlin; ✡1942 in Auschwitz
Jonas Neuberger *26.8.1916; ✡28.7.1942 in Majdanek
Beruf –
Adressen Berlin; Enschede;
Heirat 1946 mit Ruth Donath *21.7.1914 in Wien; 1938 nach Holland; ✡13.9.2009
Kinder
drei
Weiterer Lebensweg
Hachschara Kibbuz Haimer’s Esch in Twekkelo/Enschede
Die Brüder Markus und Zwi schließen sich sich dem Kibbuz „Haimers Esch“ des orthodox-religiösen Agudas Jisroel an.
Februar 1938 Eröffnung der Hachschara in der großen, vom berühmten Architekten Beltmann entworfenen ländlichen Villa im Dorf Twekkelo bei Enschede, Strootsweg 460 (heute Haimersweg); die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgte in dem großen Obst- und Gemüsegarten; Handwerker wie Möbeltischler, Elektriker, Schuhmacher, Schmiede wurden zumeist in lokalen Betrieben in Enschede, Hengelo, Lonneker und Boekelo ausgebildet.
1938 mit Bruder Markus nach Enschede
Bruder Markus als Religionslehrer in Haimer’s Esch
1940 übernimmt Bruder Markus die Leitung
10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande
1940 lebten in Haimer’s Esch 55 Chaluzim, meist Männer im Alter um die 20 Jahre
1942 Pfarrer Leendert Overduin (1900–1976) von der „Gereformeerde gemeente“ half vielen unterzutauchen, oft gegen Bezahlung.
22.3.1943 Überstellung der letzten Chaluzim in das KL Vught.
10.11.1943 Vier Lehrlinge aus Haimers Esch werden in der Holzschuhmacherwerkstatt von Carel Bel in Boekkelo bei Enschede verhaftet.
Der Kibbuz wurde 1943 aufgelöst.

Mehrere der Untergetauchten wurden aufgespürt oder verraten. Weniger als die Hälfte der Chaluzim von Twekkelo überlebten die Besatzung.
Zwangsarbeit im „Kamp Schut“
Sommer 1942 die noch verbliebenen arbeitsfähigen Männer aus Haimer’s Esch müssen zur Zwangsarbeit in das „Kamp Schut“ bei Ede.
2./3.Oktober 1942 alle Juden des Zwangsarbeitslagers „Kamp Schut“ werden weggebracht, angeblich zur Familienzusammenführung
1.-4.10.1942 Auflösung der 42 jüdischen Arbeitslager und Razzien in Orten, wo die Angehörigen wohnen; Fußmarsch nach Arnheim, dort über Nacht auf Steinfußboden; die Familie wird in Enschede verhaftet und über Arnhem nach Hooghalen transportiert
Die Brüder Neuberger und andere Chaluzim werden im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork interniert; die bislang nicht internierten Ehefrauen durch Razzien gesucht und ebenfalls nach Westerbork verbracht; innerhalb weniger Tage wächst die Belegung des Lagers von 3000 auf über 15000.
Palästina-Verklaring für Ruth Donat durch Schwester Lilli Donath-Aptekman
Sternlager Bergen Belsen – der verlorene Zug
11.1.1944 mit anderen „Austauschjuden“ deportiert von Westerbork in das Sternlager des KL Bergen Belsen
10.4.1945 Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt
23.4.1945 Irrfahrt des verlorenen Zuges endet an der gesprengten Elsterbrücke; Ankunft Tröbitz,
23.4.1945 Befreiung in Tröbitz durch die 1. Ukrainische Front der Roten Armee, General Tschukow
Juni 1945 Zwi Neuberger wieder in den Niederlanden
Alija beth
1.3.1946 Einwanderung nach Palästina, Ankunft zusammen mit David Neuberger in Haifa
Nach zwei Monaten Wartens in den zwei Quartieren der Jewish Brigade in Antwerpen fahren sie in einem großen Militär-LKW-Konvoi nach Marseille. Mitten in der Nacht erreichte der Konvoi ein Feld in der Nähe von Marseille, wo Mitglieder der „Bricha“ und Abgesandte des „Mossad für Aliyah Bet“ warten. Nach Erhalt des Befehls fahren die Lastwagen in die Stadt ein und setzten die illegalen Einwanderer in einem französischen Flüchtlingslager ab, von wo aus sie mit französischen Armeebooten zum Hafen von „La Sieta“ transportiert wurden. Dort gingen sie an Bord der von der Haganah gecharterten SS TEL HAI.
17.3.1946 am Abend Abreise auf der SS TEL HAI mit 743 Menschen an Bord, davon 736 illegale Einwanderer darunter etwa 300 NOHAM Mitgliedern, etwa 60 vom Gehringshof und aus Bergen-Belsen.

Ebenfalls an Bord Ruth Donat, die spätere Ehefrau
Die Überfahrt ist stürmisch, das Schiff muss in Bonifacio/Korsika und auf Kreta ein schützendes Hafen suchen

28.3.1946 Ankunft in Haifa auf der SS TEL HAI mit Bruder David Neuberger
Nach wenigen Tagen können die Brüder das britische Internierungscamp in Atlith verlassen, nachdem sich die Britische Protektoratsbehörde ein letztes Mal überreden lässt, die Zahl der Ma’apilim auf die ausstehenden Zertifikatskontingente anzurechnen.

12.8.1946 in Herzlia, Israel Heirat von Zwi und Ruth Donath
Beisetzung von Ruth und Zwi Neuberger auf dem Yarkon Cemetery, Petah Tiqwa
Quellen
https://infocenters.co.il/gfh/list.asp
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/130279944
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Donath%201914%22%7D
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
https://www.joodsmonument.nl/en/page/137623/haimer-s-esch
http://sjoel-enschede.nl/s/b/hachsjara.asp