David Dotsch
*9.4.1924 in Amsterdam; ✡ 29.4.1945 in Tröbitz
( anderer David Dotsch *21.2.1924 in Amsterdam; ✡30.9.1942 in Auschwitz)
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Eliezar Dotsch *13.10.1898 in Amsterdam; ✡22.7.1979 in Bilthoven
Heirat der Eltern 7.7.1921 in Zaandam
Mutter Schoontje J. Plukker*5.6.1895 in Amsterdam; ✡ 4.2.1997 in Bilthoven
Großvater David Dotsch (1874-1915)
Geschwister
Simon David Dotsch *27.1.1928 in Enschede; Überlebender
Haushilfe Lotte Capell *7.5.1916 in Kerpen; ✡21.5.1943 in Sobibor
Beruf „Kleermaker“, Schneider
Adressen Amsterdam Zeedijk 101; Enschede, Emmastraat 21
Heirat
Kinder
Weiterer Lebensweg
21.3.1921 Vater Eliazer zieht nach Enschede

7.7.1921 David Mutter Schoontje folgt mit dem dreimonatigen David nach Enschede, wo der Vater eine Kleiderfabrik leitet und die Mutter den Saal mit den Näherinnen.

1.2.1942 Vater Eleazar Vorstandsmitmitglied der Joodse Vereniging voor Verpleging en Verzorging (JVvVV)

Vater Eliazar wegen insulinpflichtigem Diabetes abgelehnt für Zwangsarbeit im jüdischen Arbeitslager
David Dotsch, Foto angefertigt von Rudolf-Werner Breslauer aus einer Serie von 80 Aufnahmen orthodoxer Zionisten, vermutlich für gefälschte Papiere, um untertauchen zu können
Werkkampen -jüdische Arbeitslager
Im September 1940 wurden im Zuge der Arbeitsbereitstellung durch das Reichsamt für Arbeitserweiterung „Werkkampen“ errichtet.
Ab September 1942 dienten diese Lager als jüdisches Arbeitslager und Puffer für das Lager Westerbork.

Oktoker 1942 Auflösung aller jüdischer Arbeitslager
In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober wurden alle Juden abgeführt.
Transport nach Hooghalen. Zu Fuß ins Kamp Westerbork. Die Trasse Hooghalen-Westerbork wurde erst im November 1942 fertiggestellt.
Internierung im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork
3.-5.10.1942 Registrierung der in das Lager Westerbork eingewiesenen jüdischen Zwangsarbeiter; die bislang nicht internierten Ehefrauen werden bei Razzien gesucht und ebenfalls nach Westerbork verbracht; innerhalb weniger Tage wächst die Belegung des Lagers von 3000 auf über 15000.

Unterbringung von David Dotsch in Baracke 64
Durch seine Hachschara ist Max Meier im Besitz eines Palästina-Zertifikates
15.3.1944 David Dotsch mit 210 Juden aus Westerbork in das Sternlager in Bergen-Belsen, 47 von ihnen waren für einen Deutschland-Palästina-Austausch vorgesehen.
Das Sternlager mit 18 Baracken befand sich auf dem Gelände aber abgetrennt vom Konzentrationslager. Die Belegung schwoll von Januar mit 379 bis Juli 1944 auf 4000 Häftlinge an
27.7. 1944 Brief Slottkes an Otto Hunsche, den Rechtsbevollmächtigten im Eichmannreferat (IV B 4b), mit den Namen der 286 „Austauschjuden“ einschließlich der 47 am 15.März Deportierten, davon 20 staatenlose ehemalige niederländische Staatsbürger.
Von mehreren Überlebenden sind dramatische Berichte verfügbar
Der Verlorene Zug
10.4.1945 Evakuation der Austauschjuden Bergen-Belsen auf drei Zügen mit dem Ziel Theresienstadt
Irrfahrt durch Brandenburg
23.4.1945 Ankunft in Tröbitz, Fahrt endet an der gesprengten Elsterbrücke
Befreiung durch die Rote Armee, General Tschukow
Fleck-Typhusepidemie mit über 300 Kranken im Zug
24.5.1945 Einrichtung des Notlazarett der Roten Armee in Tröbitz Nordfeld, zuvor Zwangsarbeiterlager
29.5.1945 Tod von David Dotsch an Fleckfieber (damals „Flecktyphus“)
Massengrab im Tröbitz-Lager Nordfeld (Text des Arlt-Archivs)
„Nachdem die meisten Überlebenden in den Häusern von Tröbitz und Schilda untergebracht waren, wurde der Zug am 24.4.1945 mit über 300 Schwerstkranken in die Nähe der Baracken für die Zwangsarbeiter (in Tröbitz waren 220 Menschen, meist aus der Ukraine, als Zwangsarbeiter bei der Werhahn AG beschäftigt) gefahren, in denen die Rote Armee jetzt ein Notlazarett eingerichtet hatte. Hier wurden die Kranken zunächst desinfiziert und, soweit es ging, medizinisch versorgt. Dazu wurden auch junge Frauen und Mädchen aus dem Dorf herangezogen, von denen sich etliche an Typhus ansteckten.
1951 erfolgte die Umbettung von 134 Opfer der Naziherrschaft aus dem Massengrab im Lager Nordfeld. Man beerdigte die Toten an der Stelle des ehemaligen Friedhofs gleich neben der Dorfkirche, inmitten der Gemeinde.
Am 11.April 1952 wurde dort eine Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus in Tröbitz geweiht.“
Lotte Capell – Straftransport nach Sobibor

1938 Emigration von Lotte Capell von Köln nach Enschede; als Haushilfe der Familie Dotsch wohnt sie auch Emmastraat 21
Ihr Bruder Fritz Capell (*5.7.1912) war nach dem Ghetto Riga im KL Außenlager Bochumer-Verein) erschossen im April 1945 Tod im Außenlager Ganacker)
12.5.1943 Lotte Capell, die Haushilfe, wird zusammen mit ihrer Schwester Rosa Capell (*1902) als „onderduiker“ verraten und zusammen mit der Schwester in der Strafbaracke des Lagers Westerbork interniert.
18.5.1943 zur Strafe werden die Schwestern auf den nächsten, jeweils dienstags aus Westerbork abgehenden Transport nach Sobibor gesetzt. Tod nach Ankunft im KL Sobibor.
Gedenken

Beisetzung im Massengrab Nordfeld hinter den Baracken des Steinbruchs HANSA

Todesanzeige vom 13. Juni 1945
Quellen
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Dotsch%201898%22%7D
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Plukker%201895%22%7D
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130280200
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/539484/about-david-dotsch
https://www.arlt-archiv.info/html/gedenkstaette-TrMLNF.php
http://www.tenhumbergreinhard.de/transportliste-der-deportierten/transportliste-der-deportierten-1944/transport-15031944-westerbork.html
Erika Arlt, Jüdische Gedenkstätten 2011, S.35,
Erika Arlt: Niemals Vergessen, S.41,
Book of remembrance, Bergen-Belsen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://www.joodsmonument.nl/en/page/137623/haimer-s-esch