Mosse Heinz

Heinz Mosse

*18.10.1915 in Stolp; ✡ 2016

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Rafael Mosse *4.5.1877 in Lasin Polen; ✡4.6.1969 in Degania Bet

Mutter Julia Mosse *1.3.1891 in Stargard

Geschwister

Kurt Mosse *10.4.1914 in Stolp; oo Lotte Schablowsky *23.12.1910 in Gutstadt, Ostpreußen

Isaak Mosse /Itzchak Inbar

Beruf

Adressen Stolp, Hitlerstraße 50

Heirat Lilian Steiner *1927 in der Slowakei; ✡2020

Kinder

Tochter Mosse oo Friedberg

Weiterer Lebensweg

Bruder Kurt Mosse zur Hachschara im Landwerk Halbe; von dort nach Essen

Schwägerin Lotte Schablowsky Chaluza im Landwerk Halbe

14.3.1931 Einreise von Bruder Kurt und Lotte Schablowsky in Haifa mit Arbeiterzertifikat C/LS bzw. als Ehefrau mit Kategorie D durch den Hechaluz-

17.5.1939 beide Eltern in Stolp bei Minderheiten-Volkszählung

Hachschara auf Gut/Kibbuz Freienstein

Heinz Mosse vermutlich zur Hachschara in den Kibbuz Freienstein

Besitzer des Gutes war der Berliner Bankier Dr. Günther Jaffe, der nach dem Konkurs der Privatbank Jaffe mit seiner Familie von Berlin nach Freienstein zog.

10.7.1937 Eröffnung des Hachscharabetriebs in Freienstein in Trägerschaft des zionistischen Pfadfinderbundes Makkabi Hazair

10.7.1938 Feier des einjährigen Bestehens

Chaluzim in Freienstein 1938; vorn v.l Lothar Glogauer, Gerhard Herzog, Günter Timendorfer;
hinten Franz Meininger 3. von links; Foto Fred Zimmak

10.11.1938 der Hof wird im Novemberpogrom überfallen, ein kleinerer Brand kann rasch gelöscht werden; Jaffe als Lagerleiter und 20 Männer über 17 Jahren werden verhaftet und in das KL Sachsenhausen verbracht. Jaffe wird am 12.12.1938 entlassen, der Hof wird arisiert. Jaffe flieht am 15.3.1939 mit seiner Familie nach Caracas, Venezuela, zu seinem Bruder dem renommierten Pathologen Prof. Rudolph Jaffe.

10.11.1938 Heinz Mosse verhaftet im Novemberpogrom

Entlassungsliste 12.12.1938 des KL Sachsenhausen mit Mosse, Glogauer und Herzog

„Schutzhaft“ in Sachsenhausen; Häftlingsnummer 11336

12.12.1938 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen

Dänemark und Schweden

Nach Auflösung des Hofes gehen die meisten Chaluzim zur Hachschara nach Dänemark und Schweden

Heinz Mosse zunächst in Allinge, Bornholm

Ab 1943 Heinz Mosse ist in Schweden in drei Haushaltsbüchern eingetragen

30.4.1943 von Allinge, Bornholm, Dänemark kommend in Fleninge, Malmöhus, Skåne

22.10.1943 in Balbro, Helsingborgs stadsförsamling, Malmöhus, Skåne

Bemerkung iere döpt – ich bin getauft

7.3.1944- 1946 in Nyköpings Alla Helgona, Södermanlands

Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport

März 1940 die führenden jüdischen Funktionäre aus Berlin, Prag und Wien werden von SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin vorgeladen, um die illegalen „Sondertransporte“ nach Palästina zu forcieren; Ephraim Frank als Vertreter des erkrankten Lyon vom Palästinaamt und als designierter Transportführer dabei.

August 1940 offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin

16.8.1940 mit dem Zug aus Berlin, Bahnhof Friedrichstraße fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, deren Kinder bereits Palästina-Pioniere in Palästina waren, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen; Transportführer war Ephraim Frank

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

3.9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

3.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden

4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

6.11.1940 Registrierung im Camp Athlit; als Referenz geben sie an Sohn Kurt Mosse, Rekovoth, Kibuz Mashibibth und Tochter Mira Mosse, Tel Aviv, King George St. (Meshik Poaloth)

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 Ma’apilim (illegale Immigranten) auf das Schiff gebracht.

Walter Steinitz, aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://www.myheritage.de/research

http://freienstein-pommern.de/

https://www.ushmm.org/online

https://collections.yadvashem.org/en/photos/collection/13069463

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4092016

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4093984

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Peter Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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