Josephs Hannelore

Hannelore Josephs

*24.4.1920 in Oldenburg; ✡ 4.1.2008 in Kfar Saba

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Siegfried Samuel Josephs *5.11.1885 in Jever✡9.10.1944 in Auschwitz

Heirat der Eltern 30.10.1918 in Jever

Mutter Elise Lisa geb. Josephs verw. Stein *11.8.1887 in Jever✡9.10.1944 in Auschwitz

Tante Charlotte, Cousin Alexander und Nathan Lebenstein

Tante Charlotte Lebenstein geb. Josephs *18.9.1884 in Jever; Sept.1942 im Ghetto Riga

Geschwister

Siegfried, Claus, Hannelore, Elise Josephs und Walter Landsberg

Claus Joachim Josephs *21.1.1925 in Oldenburg; ✡ 2.10. 1944 in Auschwitz

Bernd Josephs * 1926 in Oldenburg ✡ ?

Selma Sara Goldstein *8.7.1931; adoptiert; Eltern Arthur Goldstein und Suze ten Bosch; ✡4.6.2019 in Zelhem, NL; oo Jelle Jan de Leur

Halbgeschwister aus erster Ehe der Mutter mit Levi Moses Stein (*21.12.1866; ✡24.10.1915)

Karl Heinz Charles Stein *10.6.1910 in Emden; ✡13.8.1997 USA; oo Ruth Altmann (1914-1990)

Herbert Stein *24.6.1912 in Emden; ✡2.4.1942 in Yokneam, Palästina; oo Ruth Loewy (1906-1994)

Cousins

Helmut Josephs *19.11.1908 in Jever; ✡10.6.1943 in Auschwitz

Louis Josephs *4.11.1916 in Jever; ✡9.11.1982 in Haifa oder in Düsseldorf

Alexander Lebenstein *3.11.1927 in Haltern; Riga Ghetto; ✡28.1.2010 in Richmond

Walter Feist Blumenthal *19.11.1896 in Hoya; ✡8.6.1945 in Tröbitz „Verlorener Zug“

Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Oldenburg, Ziegelhofstraße 82, Nedderend 50, Grüne Straße 13; Kfar Saba

Heirat 19.11.1947 in Kfar Sava

Wilhelm Benjamin de Beer *30.8.1914 in Emden; ✡17.4.1992 in Kfar Saba

Kinder

Chanan de Beer; oo Zabar

Etika Esther de Beer

Gideon de Beer

Familie Josephs im 1. Weltkrieg

Siegfried Josephs 3. Batallion, 12. Kompagnie 1. Hannoversches Infanterie-Reg. Nr. 74; Eisernes Kreuz II. Klasse  

Louis Josephs *5.7.1891 in Jever, Oldenburg, 5. Kompagnie des Infanterieregiment Nr. 91 verstorben am 3.2.1916 infolge Krankheit in einem Kriegslazarett

Otto Josephs *16.1.1877 in Jever, Oldenburg, Gefreiter der 4. Kompagnie des 1. Hannoverschen Infanterieregimentes 74, 12.4.1918 kriegsgefallen

Preußische Verlustmeldungen vom 3.4.1916, Seite 11865

Weiterer Lebensweg

30.10.1918 in Jever Siegfried Josephs heiratet seine inzwischen verwitwete Nichte Elise Stein, Tochter seiner Schwester Rosa

7.8.1935 Bruder Herbert Alija aus Holland nach Haifa

Anfang 1937- (November)1938 Landwirtschaftliche Hachschara im Landwerk Halbe

10.11.1938 Betriebsleiter Friedrich Perlstein in einem Brief über das Ende von Halbe:

„Am 9. November 1938 erschienen Lastautos, gefüllt mit schwarz uniformierten Sturmtruppen. Sie stürmten in die Gebäude und befahlen uns hinter dem Gebäude anzutreten. Es war stockdunkel und wir wurden mit starken Scheinwerfern geblendet. Untermischt mit Schimpfwörtern wurde uns erklärt dass wir erschossen würden, aber vor der Hinrichtung sollten wir zusehen, wie sie das ‚Judennest‘ vollständig zerstören würden. Sie stahlen, was sie für sich haben wollten und zertrümmerten, alles was in bestialischer Weise zerstört werden konnte.“

10.-11.11.1938 Vater verhaftet im Novemberpogrom, Gerichtsgefängnis Oldenburg

30.1.1939 Pass für Hannelore ausgestellt in Oldenburg;

17.5.1939 mit den Eltern und Bruder Claus in Oldenburg bei Minderheiten-Volkszählung

15.9.1939 Einreisevisum für Schweden gültig bis 14.9.1939

24.6.1939 Auszahlung von 100 RM (Reisefreigrenze) durch die Oldenburgische Landesbank

26.6.1939 Umtausch im 16 SKR (Schwedische Währung in Kronen)

27.6.1939 abgemeldet aus Oldenburg zur Ausreise nach Schweden

29.6.1939 Ausreise über den Fährbahnhof Sassnitz-Hafen auf Rügen mit der Eisenbahnfähre (Kungslinjen) nach Trelleborg

29.6.1939 Anmeldung bei der schwedische Polizei in Trelleborg

21.9.1939 Antrag auf ein Einreisevisum für Schweden für Siegfried Josephs und seine Frau Elise, mit der Absicht von dort baldmäöglichst nach Palästina weiterzureisen; als Ziel geben sie die Adresse der Tochter die Internatskola Kristinehov an.

26.9.1939 der Visumantrag wird abgewiesen

In Schweden auf landwirtschaftliche Hachschara, organisiert von der Jugendalija und Hechaluz; verantwortlich für die Jugend-Alija in Schweden war Eva Warburg (Bankhaus Warburg!). Für die insgesamt bis zu 100 Chaluzim betreute sie ein Kinderheim in Tjörnarp, den Jugendalija-Hof in Hälsinggården in der Nähe der Stadt Falun – dort arbeiteten die meisten bei den Bauern der Umgebung –  und das jüdische Landschulheim mit Internat Kristinehov. Die Internatskola Kristinehov war ein 1934 gegründetes Landschulheim im südschwedischen Västraby nahe Helsingborg.

Hannelore ist gemeldet in Västraby und Gälltofta nahe Kristianstad

19.12.1939 Passverlängerung im Deutschen Konsulat in Malmö bis 30.1.1941

8.5.1940 Eva Warburg schreibt an die Jugend-Alija Schweden in Stockholm

„Um die Abreise zu beschleunigen, werden die Zertifikate in der nächsten Zeit telegrafisch aus Jerusalem gesandt. Vorbereitungen für die Reise haben bereits begonnen; wir verhandeln zur Zeit mit Intourist über die Reise durch Russland. Denn diese wird wohl über Moskau und Odessa nach Haifa gehen. Diese Reiseroute wurde bereits zuvor durch andere Palästinareisende benutzt.“

August 1940 Verhandlungen des Hechaluz in Jerusalem und Stockholm, 40 älteren Chaluzim Zertifikate auszustellen, die als Gruppenleiter für jüngere eingesetzt werden sollten.

5.12.1940 Passverlängerung im Deutschen Konsulat in Malmö bis 30.1.1942

Sie wird als „mittellos“ vom schwedischen Sozialdienst unterstützt

22.4.1941 bekommt sie in der britischen Botschaft ihr Einwanderungszertifikat/Visum mit der Route über die UdSSR, Türkei, Syrien nach Palästina

24.6.1941 Französisches Durchreisevisum; Frankreich bis 1943 Mandat für Syrien und Libanon

25.4.1941 Türkisches Durchreise-Visum

Mai 1941 – noch vor dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion – mit einer legalen Alijah Gruppe mit Einwanderungszertifikaten von Stockholm über

11.5.1941 Finnland, Grenzstation Vainikkala nach Vyborg (UdSSR) Leningrad, Moskau,

13.5.1941Odessa, mit dem Schiff nach Varna, Bulgarien,

15.5.1941 Istanbul; mit der Bagdadbahn durch Anatolien

24.5 türkisch-syrische Grenzort Islahye und Meydan-Ekbaz

25.5.1941 syrisch-libanesischer Grenzort Nakoura,Beirut, Libanon, mit 8 Taxis nach Haifa

27.5.1941 Ankunft Haifa, einige Tage im britischen Internierungscamp Athlit trotz regulärer Zertifikate und Visa

1.2.1943 Eintritt in die 511 Company, ATS (Auxiliary Transportation Service) der Royal Army

24.4.1943 Einbürgerung in Palästina als „Serving member“, Dienst in der Jewish Brigade

Fürsprecher beim Antrag ist Schwägerin Dr. Ruth Stein

Das Schicksal der Familie Josephs

Die Vertreibungsaktion der Juden aus Ostfriesland, Aurich und Oldenburg

Februar 1940 Anordnung der Gestapo Wilhelmshaven, dass sämtliche Juden bis zum 1. April 1940 die Region Ostfriesland, Aurich und Oldenburg verlassen müssen; Begründung: die Nähe zum Kriegshafen Wilhelmshaven

Dr. Max Plaut von der RVJD konnte die Deportation nach Polen abwenden;

26.3.1940 Umzug der Eltern nach Hamburg, Altersheim Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 217; andere ziehen nach Bremen, Hannover und Berlin.

30.5.1940 sind nur noch 150 alte Juden in den Altenheimen Emden und Varel

Weitere Ereignisse

15.8.1939 Bruder Claus zur landwirtschaftlichen Hachschara nach Hamburg-Altona in den Kibbuz Rissen „Ejn Chajm“

7.-21.2.1940 Bruder Karl und Frau Ruth auf der SS NOVA SCOTIA von Liverpool nach Boston

28.6.1941 Einbürgerung von Bruder Herbert in Palästina

15.7.1942 Eltern und Bruder Claus Transport VI/1 von Hamburg ins Ghetto Theresienstadt

29.9.1944 Bruder Claus Transport E l von Theresienstadt nach Auschwitz

6.10.1944 Vater Siegfried und Elise Josephs Transport E o von Theresienstadt nach Auschwitz

Gedenken

30.5.2001 Pages of Testimony für die Eltern und Bruder Klaus von Hannelore de Beer

Grabstein für

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://www.denkmalprojekt.org/2023/rjf_wk1.html

Preußische Verlustmeldungen vom 3.4.1916, Seite 11865

https://objekte.jmberlin.de/Suche?f.personId=187925::J%C3%BCdischer%20Pfadfinderbund%20Makkabi-Hazair

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889520

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889500

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889532

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Passenger Lists of Vessels Arriving at Boston, Massachusetts, 1891-1943 (National Archives Microfilm Publication T843, roll 448, line number 11, record id 005104610_00776_10); Digital Folder Number 005104610, Image Number 00776-s

http://www.erinnerungsbuch-oldenburg.de/jeo.php?PID=233

Clemens Maier-Wolthausen, Eine unmögliche Reise. Ein Brief der Kinder- und Jugendalija in Schweden von 1940; MEDAON – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 8 (2014)

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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