
Erich Sternberg
*17.3.1904 in Haren; ✡1.3.1945 in Buchenwald
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Levi Sternberg *21.2.1867 in Haren; ✡21.10.1942 in Theresienstadt

Mutter Selma Cohen *18.11.1867 in Meppen; ✡20.1.1942 in Haren
Großeltern Susmann Sternberg und Mibba Buchheimer
Onkel Max Sternberg *17.6.1871 in Haren; ✡27.6.1938 in Bochum; oo Johanna Stein
Tante Elfriede Sternberg; oo Siegfried Heilbronn

Hinten die Geschwister Philipp, Minna Jacobs, Erich Sternberg
Geschwister
Philipp Sternberg *8.8.1899 in Haren; Dr. med. vet. ✡ 23.11.1953 Denver; oo Ruth Klass
Minna Sternberg *5.3.1901 in Haren Sternberg; ✡ Dezember 1944 im KL Stutthof
Schwager Iwan Jacobs *24.5.1897 in Haren; ✡Juni 1942 in Salaspils
Beruf Viehhändler
Adressen Haren, Lange Straße, Albert-Leo-Schlageter-Str. 18
Heirat Regina Frank *29.11.1906 in Haren; ✡1944 in Stutthof
Neffe
Günter Jacobs „Gershon Ben Yitzchak“ *31.10.1927 in Lathen; ✡ 23.9.1993 in Denver
Weiterer Lebensweg
Novemberpogrom
10.11.1938 Erich Sternberg verhaftet in Haren
Einweisung in das KL Sachsenhausen als „Aktionsjude“, Häftlingsnummer 12387


17.11.1938 Entlassung von Erich Sternberg aus dem KL Sachsenhausen
Minderheitenvolkszählung Mai 1939
17.5.1939 Erich Sternberg mit beiden Eltern und Bruder Philipp sowie Schwester Minna und Mann Iwan Jacobs in Haren, Albert-Leo-Schlageter-Str. 18
17.5.1939 Günter und Schwester Helga Jakobs im Internat der Israel. Gartenbauschule Ahlem, bei Hannover
17.5.1939 die drei Brüder Gottfried (*1872), Meier (*1874) und Isaac (*1876) Frank sowie Sara Frank geb. Reingenheim (*1880), Regine Frank(*1906) und Iwan Frank (*1923) in Haren, Albert-Leo-Schlageter-Straße 52
Osnabrück – Bielefeld – Riga
11.12.1941 Verbringung der Juden aus dem Raum Lingen, so auch die Familien Jacobs, Sternberg und Frank aus Haren und Lathen unter Bewachung durch Lingener Polizisten nach Osnabrück
12.12.1941 Verbringung der etwa 200 Juden aus dem Gestapobezirk Osnabrück in das Sammellager Gymnasium am Pottgraben, so auch die Familien Jacobs, Sternberg und Frank aus Haren und Lathen über Lingen nach Osnabrück


13.12.1941 Erich Sternberg mit Frau Regina geb. Frank sowie vier weiteren Mitgliedern der Familie Frank, unter Polizeibewachung vom Sammelpunkt der Schule rund zwei Kilometer zum Hauptbahnhof Osnabrück
13.12.1941 der Zug mit den 400 Deportierten aus dem Gestapobezirk Münster trifft im Hauptbahnhof Osnabrück ein;

13.12.1941 Weitertransport nach Bielefeld, wo weitere 420 Juden aus dem Gestapobezirk Bielefeld in den Zug nach Riga zusteigen.
16.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Hannover
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, Zwangsumzug der Familie der Schwester Minna ins Juden-Ghettohaus Hannover Ahlem
November 1941 Deportationsbescheid der Gestapo
15.12.1941 morgens Verbringung per Lastwagen aus den Judenghettohäusern über seit Anfang November 1941 von der Gestapo zur Sammelstelle umfirmierte Israelitische Gartenbauschule zum Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden

Bahnfahrt in Personenwagen mit angehängten Gepäckwagen der Deutschen Reichsbahn in das Ghetto Riga vom Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga Skirotawa zusammen mit 999 anderen Hannoveraner Juden
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
21.6.1943 Befehl des Reichsführers SS Heinrich Himmler, alle jüdischen Ghettos im Reichskommissariat Ostland, Estland, Lettland, Litauen und Teile Weißrusslands, aufzulösen und die Juden zu Arbeitseinsätzen heranzuziehen.
Juli – 2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8.-9.8.1944 Erich und Regine Sternberg auf dem 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
13.8.1944 Verlegung von Erich Sternberg und Neffe Günter Jacobs mit 1350 Häftlingen aus Riga/Stutthof nach Buchenwald
16.8.1944 Ankunft von Günter Jacobs im KL Buchenwald; Häftlingsnummer 82692; er ist in Begleitung mit seinem Onkel Erich Sternberg, der die konsekutive Häftlingsnummer 82691 erhält
4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten, Baracke 59 im „Kleinen Lager“,
8.9.1944 Günter mit Onkel Erich und dem Großteil der Riga-Gruppe überstellt in das Buchenwald- Außenlager Hydrierwerk BRABAG in Tröglitz, Code Wille, zur Reparatur der vom Bombenangriffen zerstörten Hydrierwerkes

8.2.1945 Günter mit Onkel Erich auf dem Rücktransport der Schwachen und Kranken aus Tröglitz ins KL Buchenwald
8.2.1945 Günter Jacobs Arbeitskommando 20a Holzhof, leichte Arbeit für Kinder und Jugendliche

26.2.1945 Onkel Erich mit einer Phlegmone des rechten Unterschenkels in den HKB „Krankenrevier“ des KL Buchenwald
1.3.1945 Tod des Onkels Erich im HKB an einer Sepsis infolge der Phlegmone;

Unterschrieben ist seine Totenmeldung nicht von einem Arzt, sondern dem Häftlingspfleger Louis Gymnich (KPD, kommunistischer Lagerwiderstand); im Saal 61 wurden täglich bis zu 100 Schwerkranke mit Phenolinjektionen ins Herz getötet.

Das Ende des KL Buchenwald
27.-29.3.1945 Neffe Günter Jacobs stationär und erneut am 30.3.1945 im HKB des KL Buchenwald wegen „Durchfall“
5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge);
6.-10.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben, 12000 (Schätzung) kommen auf diesen Märschen um.
6.4. 1945 von den ca. 6000 Juden im Lager, können etwa 3000 versteckt werden; 3105 Juden werden im Lager zusammengetrieben, in den Werkshallen der DAW (Deutsche Ausrüstungswerke) eingesperrt und Richtung Flossenburg in Marsch gesetzt
7.4.1945 Todeszug nach Dachau verlässt Weimar mit ca. 7000 Häftlingen
10.4.1945 9.280 Insassen haben an diesem Tag Buchenwald in zwei Kolonnen verlassen. Die SS kündigt für den folgenden Tag die vollständige Räumung des Lagers an.
Evakuierung des KL Buchenwald in Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau
11.4.1945 Befreiung von Buchenwald durch das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision
Judenhaus in Lingen – Münster – Theresienstadt
August 1939 Das Wohnhaus der Familie Wolff in Lingen, Marienstraße 4 wird „Judenhaus“; eingewiesen werden Wilhelm und Carolina Heilbronn. 1941 Einweisung weiterer Familien: Max und Johanne Hanauer, Josef und Rosa Heilbronn, Simon Schwarz und Siegfried Meyberg.
11.12.1941 Verbringung der Bewohner (außer der Witwe Wolff und Ehepaar Hanauer) nach Osnabrück, von dort am 13.12. über Bielefeld in das Ghetto Riga

20.1.1942 Tod der Mutter Selma in Haren
Februar -April 1942 Einquartierung von Levi Sternberg und der Familie de Vries aus Haren sowie Rosalie Baumgarten aus Meppen

29-31.7.1942 mit Ausnahme des Ehepaars Hanauer sämtliche Einwohner des „Judenhauses“ Marienstraße 4, so auch Levi Sternberg, Emma Wolff und die noch immer im Krankenhaus lebende Pfründerin Henriette Flatow auf dem Transport XI/1 von Münster-Bielefeld nach Theresienstadt

21.10.1942 Tod des Vaters in Theresienstadt
Nachkriegszeit
5.5.1945 Entlassung von Günter Jacobs aus dem KL Buchenwald auf Beschluss einer alliierten Kommission; als Ziel gibt er an Onkel Dr. Philipp Sternberg in Denver Colorado

8.- 21.5.1948 Günter Jacobs auf der US Marina Transporter MARINE JUMPER VON Bremerhaven nach New York; Ziel ist Erich Bruder Dr. Philipp Sternberg in Denver Colorado
Gedenken

Grabstein des Onkels Max Sternberg auf dem jüdischen Friedhof Bochum, Wasserstraße

Grabstein des Onkels Siegfried Heilbronn, jüdischer Friedhof Bochum
12.11.1979 Pages of Testimony für Iwan, Minna und Helga Jacobs sowie für Erich Sternberg von Gunter Jacobs
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://apps.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de975962
https://www.juedisches-leben-region-soegel.de/wp-content/uploads/2023/12/Stolpersteine-in-Lathen.pdf
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4094023
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6154603
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5284659
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12675938
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5099719
https://www.statistik-des-holocaust.de/XI1-36.jpg
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/34227-levi-sternberg
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008, Seite 127
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017