
Friedrich Klein
*21.5.1921 in Wien; ✡ 12.6.1948 Kfar Giladi
Staatsangehörigkeit Österreich
Religion jüdisch
Vater Philipp Klein *26.7.1886 in Papa, Ungarn; Fleischhauer; ✡ in Haifa
Mutter Frieda Frühauf *31.10.1886 in Wien; ✡ in Riga 1942
Großeltern Josef und Antonie Frühauf, Wien
Geschwister
Edith Klein *11.10.1922 in Wien

Anitta Klein *18.9.1924 in Wien; ✡Tod in Riga
Beruf Landarbeiter
Adressen Wien, Alser Straße 52; Urfeld, Dietkirchener Hof; Friedersdorf; Paderborn; Haifa
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg

12.5.1938 Antrag des Vaters zur Unterstützung bei der Auswanderung (Amerika, England, Palästina) bei der jüdischen Gemeinde in Wien für die ganze Familie
9/10.11.1938 Novemberpogrom
Hachschara in Urfeld

Friedrich Klein zur Hachschara ins Umschulungslager Urfeld auf dem Dietkirchener Hof zwischen Bonn und Köln-Wesseling, Besitzer war der mit Arthur Stern befreundete nichtjüdische Architekt Albrecht Doering aus Urfeld.
Von 1933 bis 1938/39 war der Dietkirchener Hof als Kibbuz/Beth Chaluz ein Zentrum der Vorbereitung auf die Alija nach Palästina für ca 60 Jugendliche über 18 Jahren. Das Zentrum des Hechaluz hieß auch Kibbuz Bamaaleh („Bamaaleh“=im Aufstieg), finanziert von dem jüdischen Textilfabrikanten und Architekten Arthur Stern – zu Beginn noch gemeinsam mit der Reichsregierung! Die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgte auf Urfelder Bauernhöfen.
Anfang 1938 auch mittlere Hachschara für 15–17-Jährige Chaluzim.
1938/39 Friedrich Klein zur Hachschara in Urfeld zwischen Köln und Bonn
Auflösung in Urfeld
15.10. 1939 nach Auflösung des Lagers Urfeld wechseln 5 Chawerim direkt nach Paderborn: Heinz Becker, Karl-Heinz Goldstein, Emil Heilbronn, Hans Peter Scheier, Hans Werner Rabinowitz. Bis zum Schluss war Benny Paul Stein Madrich in Urfeld. Manfred Wolf folgt Benny Stein nach Schniebinchen, der dort bis Juli 1940 Leiter ist.
Februar 1940 ist er auf der Durchreise in Wien
25.2.1940 die Gemeinde Wien gewährt eine Fahrkarte nach Köln (Urfeld)
Das Hachschara-Gut Skaby in Friedersdorf
Das Hachschara- Lager auf Gut Skaby in Friedersdorf, Kreis Beeskow bestand ab der Einrichtung im Mai 1939 für 40 Chawerim bis zur Auflösung am 27.2.1943 in der reichsweiten „Fabrikaktion“; alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert, so auch in den benachbarten Lagern Gut Winkel und Groß Breesen. Lagerleiter waren Haim Stern (1939 -1940 ) und Harry Knopf (1940-1942)
Nach Februar 1940 Friedrich Klein zur Hachschara auf Gut Skaby
18.6.1940 aus Hachschara – Gut Skaby bei Friedersdorf, Oberglogau, Schlesien ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
10.8.1940 mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa
30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“
Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule
3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;
10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN
10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;
Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.
Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen
31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet
1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)
5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten
8.11.1940 Registrierung im Camp Athlith; gibt keine Referenzperson an
25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa
25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA
Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:
“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“
Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.
25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.
26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;
Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.
1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können
September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith
12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.
14.5.1948 Unabhängigkeits-Proklamation durch David Ben Gurion, Staatsgründung Israel und Beginn des Unabhängigkeitskriegs
12.6.1948 Tod von Friedrich Klein im Unabhängigkeitskrieg bei Kfar Giladi
Weiteres Schicksal der Familie
24.1.1942 Verhaftung der Mutter Frieda mit Schwester Anitta und Verbringung im Sammellager

26.1.1942 Transport 15 Wien nach Skirotawa, Riga
31.1.1942 Ankunft von Mutter und Schwester im Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Gedenken
30.9.1955 Page of Testimony für die Mutter vom Vater Philipp Klein in Haifa
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=1621994&ind=1
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9969019
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584
https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561