Weinberg Else

Weinberg Else Elisabeth geb. Goldschmidt

*12.3.1919 in Madfeld; ✡ 1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hermann Goldschmidt *13.10.1872 in Madfeld; ✡3.4.1935 in Madfeld

Heirat der Eltern 17.4.1896 in Madfeld

Mutter Fanny Mansberg *14.6.1876 in Madfeld; ✡ Mai 1944 in Auschwitz

Geschwister

Mathilde Goldschmidt *18.7.1896 in Madfeld; ✡1945 in Stutthof

oo Sally Wertheim(*17.9.1887 in Nottuln, ✡11.1.1941 in Gelsenkirchen

Julia Goldschmidt *16.10.1897 in Madfeld; ✡in USA; 4.1.1982 in Essen; oo Gustav Böcker

Lina Goldschmidt *6.1.1899 in Madfeld; ✡in USA; oo Johann Filz, katholisch (*17.07.1892 Aachen, 1968 USA) Lina konvertiert

Siegfried Goldschmidt *24.10.1900 in Madfeld; ✡18.1.1945 in Kaufering; oo Ruth Frank (✡ 3.11.1943)

Julius Goldschmidt *31.10.1902 in Madfeld; ✡8.12.1924 in Marburg

Arthur Goldschmidt *29.7.1904 in Madfeld; ✡30.8.1964 Edersee; oo Martha Gottschalk; oo Ruth Gaenicke

Rosa Goldschmidt * 7.6.1906 in Madfeld; ✡in USA; oo Berger, freikirchlich (*5.5.1905 in Neustadt
Oberschlesien, ✡27.12.64 USA; Rosa konvertiert
Ernst Goldschmidt *9.9.1907 in Madfeld; ✡2.7 1988 Seattle in USA;
Betti Goldschmidt * 17.4.1909 in Madfeld; ✡9.10.1989 in Bremen; oo Michael Hermann
Ludwig Goldschmidt * 8.4.1910 in Madfeld; ✡2.3.1943 Bergen-Belsen; oo Ilse Hesse(*27.8.22 in
Brilon)

Ludwig Goldschmidt * 8.4.1910 in Madfeld; ✡2.3.1943 Bergen-Belsen; oo Ilse Hesse

Walter Goldschmidt * 4.6.1912 in Madfeld; ✡19.11.1918 in Madfeld

Fritz Goldschmidt * 4.9.1913 in Madfeld; ✡in USA; 1944 Stutthof; oo Grete Löwenstein *16.5.1922 in Syke, Bremen)

Hilde Goldschmidt * 13.2.1915 in Madfeld; ✡10.2. 2011 in Arizona; oo Ray Laut; geschieden

Kurt Goldschmidt * 23.7.1917 in Madfeld; ✡15.2.1995 in Paramus, USA; oo Thea Dina Gumpert

Die Heirat von Mathilde Goldschmidt und Sally Wertheim 1927 in Gelsenkirchen

Jeweils von links

Ganz vorn die Kinder Walter Hermann, Hilde Goldschmidt, Harry Hermann

1. Reihe Hermann und Fanny Goldschmidt; Hedwig Aberbach-Mansberg; Mathilde Goldschmidt, Sally Wertheim, Ruth Lichtenstein; ?; Rosa Goldschmidt

2. Reihe Gustav Böcker, Paula und Rudolf Hermann; ? (Schwester von Fanny G.?) Herr Kosner; ?; ?

Hintere Reihe Julia Goldschmidt; Johanna Lichtenstein; Josef Lichtenstein; Rosa Wertheim-Lichtenstein; Betty Goldschmidt; ?; ?Irma Lichtenstein ?; Richard Lichtenstein

Beruf

Adressen Madfeld; Bielefeld;

Heirat 13.11.1941 in Bielefeld Erich Weinberg *3.12.1914 in Bigge

Kind

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 Else Goldschmidt mit Mutter Fanny und den Brüdern Ludwig und Kurt in Madfeld bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Sally und Mathilde Wertheim in Gelsenkirchen bei Minderheiten-Volkszählung

Else lebte für eine Weile bei ihrer Schwester Mathilde in Gelsenkirchen

29.9.1939 Bruder Kurt bei britischem Census im Kitchener Camp

Das Umschulungs- später Arbeitseinsatzlager Bielefeld Schlosshofstraße

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a und Paderborn, Grüner Weg 86;

Es ent­stan­d zu­nächst ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6), an­schlie­ßend erfolgte wegen der räumliche Enge der Wechsel in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a. Dort bestand eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD.

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Bielefeld“

2.2.1940 war Erich Weinberg noch in Bigge, Hauptstraße 37 gemeldet

Erich Weinberg in das Hachscharalager Landwerk Neuendorf im Sande

18.8.1940 Erich Weinberg aus Neuendorf in die „Erwachsenen“- Hachschara im Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld, Schlosshofstraße 73 a

13.11.1941 Heirat von Else Goldschmidt in Bielefeld mit Erich Weinberg

Esther Goldschmidt berichtet:

„27.12.1940 zog sie von Madfeld nach Bielefeld. Dort heiratete sie Erich Weinberg, kam aber 1941 von Bielefeld zu ihrer Mutter und ihren Geschwistern nach Madfeld zurück. Sie wollte die Mutter unterstützen.

Ein Zeitzeuge aus Madfeld berichtete, dass Else mit auf dem Kutschwagen saß, der am 27. Juli 1942 von Madfeld nach Bredelar zum Bahnhof fuhr, um sie mit dem Zug in Richtung Osten zu verschicken.“

Auf dem Alterstransport X/1 vom 27.7.1942 nach Theresienstadt befanden sich vier Juden aus Madfeld, u.a. ihre Mutter sowie ihr Onkel Salomon „Rebbens“ mit Frau Rosa Goldschmidt, die sie offenbar zum Bahnhof Bredelar begleitet hat.

Am 15.5.1944 wird die Mutter mit dem Transport Dz von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert

6.5.1942 Zuzug von Else Weinberg im RVJD-Lager Bielefeld

Herbst 1942 Errichtung von Baracken für junge Familien auf dem Gelände.

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

Ende Februar/März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz deportiert, um den Arbeitskräftebedarf im Nebenlager Buna zu decken.

27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Bielefeld“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.

1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Bielefeld, mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz

Erwin Angress berichtet über Paderborn:

„Die Jüdischen Lagerinsassen – insgesamt 99 – wurden in Extrawagen nach Bielefeld transportiert, die an den fahrplanmäßigen Zug ab Paderborn am 1.3.43 um 8.24 Uhr angehängt wurden. In Bielefeld gab es im Saal des Vereinslokals ,Eintracht‘ ein Sammellager für Juden aus dem ganzen Bezirk. Bereits in der darauffolgenden Nacht vom 1. auf den 2. März 1943 wurden alle Juden zum Bielelelder Güterbahnhof gebracht und in Waggons gepfercht. Mit diesem Zug rollten wir dann nach Auschwitz… Nur 9 Personen haben überlebt.“

2.3.1943 ab dem Güterbahnhof Bielefeld für 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit 69 Insassen des Lagers Bielefeld Schloßhofstraße und allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager Paderborn.

2.3.1943 auf demselben Transport befinden sich auch ab Bigge Schwager Arthur Weinberg mit Frau Elfriede und den drei Töchtern Doris, Ruth und Mathel

3.3.1943 Ankunft und Selektion der ‚Alten Rampe‘ am Güterbahnhof von Auschwitz;

Ernst Michel berichtet:

„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“

Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943

„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“

Erich Weinberg vermutlich eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, auf LKW in die Quarantäneblöcke des „Arbeitslager Buna“ gebracht;

Else Weinberg vermutlich eingewiesen zur Zwangsarbeit in Auschwitz Birkenau

Keine weiteren Daten

Tod in Auschwitz

Gedenken

 10.5.1999 Pages of Testimony für die Geschwister Otto, Artur, Isbert, Fritz Weinberg vom Großneffen Jethro Jacobs

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de876063

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de987981

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de988094

https://www.statistik-des-holocaust.de/X1-20.jpg

Esther Goldschmidt, Vergangene Gegenwart, Books on Demand GmbH Norderstedt, 2008

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/12306-fanny-goldschmidt/

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Dessauer&s_firstName=&s_place=Gelsenkirchen&s_dateOfBirth=&cluster=true

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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