
Franz Laufer
*18.8.1925 in Kattowitz; ✡ August 1942 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Herbert Laufer *21.5.1887 in Breslau ; ✡ vor 1939 ?
Mutter Tzilla Celina Danziger *14.6.1909 in Breslau; ✡29.11.1941 in Kaunas
Tante Elise Laufer geb. Littauer *16.9.1880 in Breslau; ✡29.11.1941 in Kaunas
Onkel Siegfried Laufer *28.12.1884 in Breslau
Geschwister

Lotte Laufer *12.2.1923 in Kattowitz ; ✡ August 1942 in Auschwitz
Die Geschwister Franz und Lotte Laufer sind vermutlich Neffe/Nichte von Dagobert und Eva Laufer
Beruf Volontär in der Schreinerei
Adressen Kattowitz; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam, PL. Franschelaan 13
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
16.2.1939 mit Schwester Lotte von Breslau nach Rotterdam
Quarantine Beneden Heijplaat, Quarantainestraat 1, Rotterdam
29.4.1939 Burgerweeshuis Gouda, Spieringstraat 1, Gouda
13.12.1939 Quarantine Amsterdam, Zeeburgerdijk 321, Amsterdam
17.5.1939 Mutter Celina in Breslau, Straße der SA 87 bei der Minderheitenzählung; alleinstehend; der Vater scheint zuvor verstorben
19.1.1940 Franz-Laufer zur Hachschara ins Joodse Werkdorp Wieringermeer
3.6.1940 Lotte Laufer zur Hachschara ins Joodse Werkdorp
Werkdorp Nieuwe Sluis
Träger des „Jüdisches Werkdorf Nieuwe Sluis“ ist die „Stichting Joodse Arbeid“ (Stiftung Jüdische Arbeit); hier werden jüdische Jugendliche zu Landarbeitern umgeschult (Hachschara) als Vorbereitung auf die Ansiedlung in Palästina (Alija). Die Ausrichtung war neutral, nur etwa ein Drittel der Chawerim waren auch zionistische Chaluzim (zionistische Pioniere)
Im März 1934 kommt eine kleine Gruppe von Volontären als Aufbaugruppe in die verlassenen Baracken auf der Farm. Dreieinhalb Jahre lang dienten diese als Unterkunft für die Gruppe der Bauarbeiter. Ende 1934 stehen vier Baracken und eine Kantine dicht beieinander rund um das Haukes-Haus.
Oktober 1934 Aufnahme des regulären Ausbildungsbetriebs
Im Zentrum des Werkdorfs wird ein Gemeinschaftshaus errichtet, die Baracken werden in einem Halbkreis herumgebaut.
Anfang 1937 Offizielle Eröffnung der nun fertiggestellten Anlage
2.1.1938 formal bedingte Ummeldung aller Bewohner von der Gemeinde Barsingerhorn nach Wieringermeer

Im Werkdorp macht er eine Möbelschreinerlehre bei Meester Hirsch
Auflösung des Werkdorp
20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:
„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.
Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam
Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“
Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“
27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;
11.6.1941 Offizielle Abmeldung der 210 Werkdorper aus der Gemeinde Wieringermeer

3.7.1941 Franz Laufer, Koningslaan 34 zeigt den Diebstahl seines Fahrrades an
1.8.1941 endgültige Schließung des Werkdorpes
2.8.1941 Franz Laufer abgemeldet nach Amsterdam, Koningslaan 34 Fam. Schrijver
28.1941 Schwester Lotte abgemeldet nach Amsterdam, Cliostraat 39 bei Angress
Jeugdhuis Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam
10.11.1941 Nachdem durch Freizug der Wohnungen, das Haus auf der Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam verfügbar wurde, Eröffnung des Jeugdtehuis des Joodse Raad Plantage
10.11.1941 Aufnahme Eva Laufer mit Sohn Martin von im Jugendheim des Joodse Raad Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam; Eva Leiter wird wie schon im Werkdorp die Hauswirtschaftsleitung übertragen. Siegfried Rosenthal wird als Koch eingestellt.
10.11.1941 Franz Laufer, Lotte Laufer zusammen mit der Tante Eva Laufer und Cousin Martin Laufer, Gert Herz, Gerhard Hirsch, Hans Joseph, Günter Levy, Hajo Meyer, Harald Rosenbach, Ernst Rosenbaum, Norbert Schweitzer und Hans Stern zur Eröffnung ins Jugendheim des Joodse Raad, Plantage Franschelaan 13
Viele Werkdorper wurden nach der Auflösung des Werkdorps hier untergebracht, vor allem die älteren, später durften auch jüngere Geschwister hier wohnen. Das Gebäude gehörte dem Joodse Raad, ebenso wie das Haus auf der Nicolaas Witsenkade 14, wo auch Werkdorper wohnten. Hier wohnten zwischen November 1941 und April 1943 67 Personen, davon 44 Werkdorper
1.6.1942 Günter Schwarzschild in die Fransche Laan 13
Erste Razzia in der Franschelaan
15.7.1942 in der Dritten Großen Amsterdamer Razzia werden auch die Bewohner des Jeugdhuis verhaftet und nach Hooghalen deportiert;

u.a.: Franz Laufer, Lotte Laufer sowie
Gert Herz, Günter Levy, Hans Stern, Harald Rosenbach, Horst Levi, Gerhard Hirsch, Erwin Eichengrün,
7 Km zu Fuß ins Kamp Westerbork, Registrierung in der großen Halle und unmittelbar zu Fuß zurück nach Hooghalen
Erst ab November 1942 gab eine eigene Bahnlinie und Station im Kamp Westerbork; Juli-November mussten die Deportierten von und zur Station Hooghalen zu Fuß laufen.
15.7.-17.7.1942 Erster großer Massentransport aus den Niederlanden ab Hooghalen nach Auschwitz
Das für die Opfer dieser Transporte festgesetzte Todesdatum 30.9.1942 ist fiktiv, vermutlich wurden die Geschwister bereits nach der Ankunft in Ausschitz in die Gaskammern geführt.
Massenerschießung in Kaunas

25.11.1941 Mutter Celina Laufer zusammen mit Elise Laufer und Siegfried und Margarete Laufer auf dem Transport von Breslau nach Kaunas; Einsperrung im Fort IX
Der erste Transport mit schlesischen Juden verließ am 25.11.41 den Bahnhof Breslau-Odertor, nachdem die Menschen zuvor im Sammellager am Schießwerderplatz konzentriert wurden. Wie bereits die Züge aus Berlin (17.11.), München (20.11.), Frankfurt/Main (22.11.) und Wien (23.11.) wurde auch der Transport aus Breslau nicht wie ursprünglich vorgesehen nach Riga, sondern ins litauische Kowno geleitet. Unmittelbar nach ihrer Ankunft wurden die Breslauer Juden am 29.11.41 vom Einsatzkommando 3 der Einsatzgruppe A im Fort IX außerhalb von Kowno erschossen
25.11.1941 nach Ankunft der Juden aus Frankfurt/Main Massenerschießung zusammen mit den zuvor Eingetroffenen aus Berlin und München; vom Einsatzkommando 3 der Einsatzgruppe A des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD wurden insgesamt 2934 Menschen im Fort IX außerhalb der Stadt erschossen.
29.11.1941 Tod von Mutter Celina Laufer, Elise Laufer, Siegfried und Margarete Laufer bei Massenerschießung in Fort IX in Kauen
Gedenken
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Quellen
http://www.dokin.nl/deceased_children/franz-laufer-born-15-aug-1925/
https://dokin.nl/deceased-children/Lotte-Laufer-born-12-Feb-1923
Frans Laufer
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de11783425
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de11783588
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de909006
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de908981
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de909026
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130327709
https://www.joodsmonument.nl/en/page/226447/franz-laufer
Henny E. Dominicus, Mauthausen, een gedenkboek, Amsterdam 1999
https://acrobat.adobe.com/id/urn:aaid:sc:EU:3788160f-e50b-425a-b9a8-a092142001f1
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938
https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer