Immerwahr Fritz

Fritz Immerwahr / James Warner

*5.11.1921 in Breslau;

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Paul Immerwahr *23.3.1899 in Breslau; ✡ ? ca 1927

Mutter Margarete Doctor *31.1.1899 in Falkenberg; ✡ ?

Tante Clara Immerwahr *21.6.1870; 2.5.1915 Suizid in Dahlem; oo Fritz Haber; berühmtes Chemiker Ehepaar

Geschwister

Ernst Immerwahr *18.1.1927 in Liebau/Schlesien; ✡ nach Juni 1942 in Minsk

Hans Peter Immerwahr *21.11.1929 in Liebau/Schlesien; ✡nach März 1942 in Auschwitz

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Breslau, Viktoriastraße 118/120; Groß Breesen; Hyde Farmlands

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

17.5.1939  Fritz Immerwahr mit der Mutter und beiden Brüdern in Breslau bei Minderheitenzählung

Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung war Oberinspektor Erwin Scheier, dessen Frau Ruth oblag die Hauswirtschaft, Tischlermeister Max Kiwi die Schreinerei.

Fitz Immerwahr zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war; die Frauen und Jungen bleiben auf dem Hof zurück.

10.11.- Dez.1938 – interniert im KL Buchenwald, Häftlingsnummer ?

31.8.1941 Gestapobefehl: Das Lehrgut Groß Breesen wird Arbeitslager

Emigration auf der SS SLAMAT nach Australien

11.6.1939 erste größere organisierte Emigration von 15 Breesenern ab Rotterdam auf der SS SLAMAT nach Australien; Werner „Töpper“ Angress – zuvor Groß-Breesen – schreibt über die Abreise der Breesener- Australien Gruppe:

„15 Breesener, 13 Jungen und zwei Mädel, wollen morgen mit dem holländischen Schraubenschiff SS «Slamat» nach Australien fahren….15 Breesener, unsere erste, große, geschlossene Gruppe Pitt (Hanf), Herko (Herbert Cohn), Erich (Bacharach), Leo (Schiftan), Klaus (Gasiorowski), Werner (Pelz), Spitz (Herbert Born), Wachsi (Gerhard Wachsmann), Franz (Czollek), Erwin (Radinowski), Fritz (Immerwahr), Hans, Herbert (Born), Hanni und Inge (Rosenbaum). Fast alle sind nicht älter als 17 Jahre. Und in Kolombo werden sie Jonny treffen, mit Posche, Bosi und Rudi. … Langsam verlassen wir das Schiff, Bo(Bondy), Prinz (Hermann Neustadt), Dackel (Gerd Tworoger), Floh (Ludwig Fröhlich) und ich (Werner „Töpper“ Angress).“

30.3.1942 in Caulfield Eintritt in die Australian Army, Umbennenung in James Warner

11.2.1946 Ausmusterung aus der 6th Employment Company der Australian Army

22. -26.5.1986 Treffen der überlebenden Groß-Breesener in Shavey Zion, Israel

Das Schicksal der Familie

Die jüdische Privatschule Berlin

Offiziell hieß die Schule, die seit Mai 1937 in der in Moabit gelegenen Wilsnacker Straße 3 eingerichtet war, »Privatschule der Jüdischen Gemeinde Berlin (nach dem Lehrplan einer Oberschule)«.

Die einzige Abiturientin 1940 hieß Hilde Loewy. Sie gehörte 1942 zu denen, die im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf die Hetzausstellung Das Sowjetparadies im Berliner Lustgarten von den Nazis ermordet wurde.

24.-26.6.1942 Bruder Ernst mit 6 Schülern und Lehrlingen aus dem Jugendheim auf dem XVI. Transport Berlin, Königsberg, Minsk, Maly Trostinec

Der XVI. Transport wird auch als „Straftransport“ bezeichnet, da 46 Mitarbeiter der Reichsvereinigung in den Transportlisten verzeichnet sind.

Die Breslauer Sammellager

Ab 1939 wurden die Breslauer Juden in eines der drei Sammellager Tormersdorf bei Görlitz, Grüssau bei Landeshut und Riebnig bei Brieg verbracht, Bruder Hans Peter kommt nach Riebnig

Hans I. auch auf der Grüssau-Liste nach Auschwitz

22.2.1943 Aus Riebnig erfolgt sein Transport zu einem Nebengleis des Odertorbahnhofs, von dem alle Deportationszüge abgingen.

23.2.1943 Ankunft des Grüssauer Transports aus Breslau in Auschwitz; von 250 Juden aus Grüssau werden nur sechs Männer (Nr. 104027 bis 104032) in das Lager zur Zwangsarbeit übernommen

Gedenken –

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten

https://www.statistik-des-holocaust.de/FA%20Breslau%20430305-5.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_sln_43a.html

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883372

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1076551

https://en.wikipedia.org/wiki/Clara_Immerwahr

https://beam.uni-halle.de/files/2023/07/Clara-Immerwahr_de.pdf

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127187911

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130251945

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12114967

Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985

Artur Wolff, Damit es nicht vergessen wird, Bericht in zwei Teilen, 1991

https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia

https://yvng.yadvashem.org/ad

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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