Otto Ruthmann
* 23.1.1908 in Bottrop; ✡4.12.1977
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Ernst Ruthmann*18.8.1878 in Hattingen, ev. Christ; ✡1957
Mutter Luise Stahl *25.9.1883 in Breslau, jüdisch erzogen; ✡18.11.1951 in Bochum, beigesetzt auf dem jüd. Friedhof Wasserstraße
Großmutter Eveline Rievier, Christin, bei Heirat zum Judentum konvertiert
Geschwister
Ernst Ruthmann 28.10.1910 in Gladbeck; Metzger; Emigration nach Kenia
Hans Ruthmann *3.7.1919 in Bochum-Linden; Landwirt; evt. kriegsgefallen
Beruf Metzger
Adressen Bochum-Linden, Auf dem Pfade 1a
Heirat 1939 Luise Eydt *27.3.1915, ev. Christin; ✡4.12.1996
Kinder
Ruth Maria Ruthmann *1929
Luise Ruthmann *29.6.1940 in Bochum-Linden
Eveline Edith Ruthmann *16.9.1946 in Bochum
Weiterer Lebensweg

1936 als Mitglied in der jüdischen Gemeinde Hattingen gelistet. Die Lindener Juden gehörten bis zur Eingemeindung nach Bochum im Jahre 1929 zur Hattinger Synagogengemeinde, die meisten blieben auch nach 1929 dort.
Otto Ruthmann hatte eine weitere Tochter Ruth Maria, die 1929 unehelich geboren wurde. Sie lebte kurze Zeit bei den Großeltern Ruthmann, anschließend bis zum dritten Lebensjahr in einem Kinderheim. Ihre weitere Kindheit verbrachte sie bei der Mutter und dem streng katholischen Stiefvater. Eine traurige Zeit, denn dort war sie nur „das verdammte Judenblut“.

1938 Die Fußballmannschast des Schild -RjF Bochum wird Reichsmeister

1938 in der Nationalauswahl des Makkabi mit den Bochumer Schild-Spielern Gottschalk, Levy und Isaak; in Schild Nr. 31 vom 5.8.1938
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
September 1944 sogennante „Mischehenaktion“; Eheleute aus „Privilegierten Mischehen“ in Arbeitslager deportiert; Mutter Luise entzieht sich durch Flucht und bleibt bei Frau Margot Büchel, Refrath bei Bensberg bis Mai 1945 versteckt. Ihre Schwiegertochter Luise Ruthmann-Eydt wurde daraufhin von der Gestapo Bochum verhaftet, um den Aufenthaltsort der Mutter zu erpressen.
Umzug nach Köln
14.8.1946 die jüdische Gemeinde Köln-Ehrenfeld bescheinigt Otto Ruthmann die Mitgliedschaft
August 1946 Umzug von Köln nach Bochu-Linden
17.8.1946 Ruthmann beantragt Aufnahme in die Bochumer jüdische Gemeinde
Er schreibt darin:
„Nach den Nürnberger Gesetzen bin ich Mischling II. Grades. Bin jüdisch erzogen und habe bis 1936 (sic) im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten Fußball gespielt. Um den Nazi-Verfolgungen aus dem Weg zu gehen, habe ich mich von allen religiösen Sachen ferngehalten, und so war ich in der Lage, meine Eltern auch weiterhin zu unterstützen. Ich habe nie einer anderen Religionsgemeinschaft angehört.“
16.9.1946 Tochter Eveline Edith Ruthmann geboren
17.9. 1946 Freudiges Schreiben des Gemeindevorsitzenden von Bochum, Siegbert Vollmann an Siegfried Heimbach vom Landesverband Dortmund:
„In der Anlage überreichen wir Ihnen einen ausgefüllten Fragebogen für unser jüngstes Gemeindemitglied, welches gestern geboren wurde: Eveline, Edith Ruthmann. Wir bitten um Registrierung.“
Das erste jüdische Nachkriegskind in Bochum!
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/4916778
Schild Nr 31 vom 5.8.1938
Henry Wahlig, Bochums vergessene Fußballmeister, Die jüdische Sportgruppe Bochum 1925-1938, in: Zeitpunkte 19, 2007
Lorenz Peiffer, Arthur Heinrich, Juden im Sport und in der Weimarer Republik, Wallstein, 2019
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
Otto Ruthmann hatte eine weitere Tochter Ruth Maria, die 1929 unehelich geboren wurde. Sie lebte kurze Zeit bei den Großeltern Ruthmann, anschließend bis zum dritten Lebensjahr in einem Kinderheim. Ihre weitere Kindheit verbrachte sie bei der Mutter und dem streng katholischen Stiefvater. Eine traurige Zeit, denn dort war sie nur „das verdammte Judenblut“.