Ruthmann Otto

Otto Ruthmann

* 23.1.1908 in Bottrop; ✡ 19.11.1979

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Ernst Ruthmann *18.8.1878 in Hattingen, ev. Christ; Metzger; Fuhrunternehmer; ✡4.12.1957

Mutter Luise Stahl *25.9.1883 in Breslau, jüdisch erzogen; ✡18.11.1951 in Bochum, beigesetzt auf dem jüd. Friedhof Wasserstraße

Großmutter Eveline Rievier, Christin, bei Heirat zum Judentum konvertiert

Geschwister

Ernst Ruthmann *28.10.1910 in Gladbeck; Metzger; dessen Sohn Ernst (*1932) emigriert nach Kenia

Luise Ruthmann *1913 in Gladbeck; ✡4.8.1914 im Josephs-Hospital in Horst (Gelsenkirchen)

Hans Ruthmann *3.7.1919 in Bochum-Linden; Landwirt; 1936 nach Kenia; nach Unabhängigkeit Kenias (12.12.1963) nach Spanien ausgewandert; Tod in Spanien

Beruf Metzger

Adressen Gladbeck, Roßheidestraße 211; Bochum-Linden, Auf dem Pfade 1a

Heirat 1939 Luise Eydt *27.3.1915, ev. Christin; ✡4.12.1996

Kinder

Ruth Maria Ruthmann *1929

Luise Ruthmann *29.6.1940 in Bochum-Linden

Eveline Edith Ruthmann *16.9.1946 in Bochum

Beate Ruthmann *21.6.1950

Weiterer Lebensweg

Fußballmannschaft des TuS Hakoah Bochum 1928 mit Spielführer Gottschalk; Ruthmann 2. von rechts

1936 als Mitglied in der jüdischen Gemeinde Hattingen gelistet. Die Lindener Juden gehörten bis zur Eingemeindung nach Bochum im Jahre 1929 zur Hattinger Synagogengemeinde, die meisten blieben auch nach 1929 dort.

Otto Ruthmann hatte eine weitere Tochter Ruth Maria, die 1929 unehelich geboren wurde. Sie lebte kurze Zeit bei den Großeltern Ruthmann, anschließend bis zum dritten Lebensjahr in einem Kinderheim. Ihre weitere Kindheit verbrachte sie bei der Mutter und dem streng katholischen Stiefvater. Eine traurige Zeit, denn dort war sie nur „das verdammte Judenblut“.

Ruthmann 4. von rechts

1938 Die Fußballmannschast des Schild -RjF Bochum wird Reichsmeister

1938 in der Nationalauswahl des Makkabi mit den Bochumer Schild-Spielern Gottschalk, Levy und Isaak; in Schild Nr. 31 vom 5.8.1938

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

September 1944 sogennante „Mischehenaktion“; Eheleute aus „Privilegierten Mischehen“ in Arbeitslager deportiert; Mutter Luise entzieht sich durch Flucht und bleibt bei Frau Margot Büchel, Refrath bei Bensberg bis Mai 1945 versteckt. Ihre Schwiegertochter Luise Ruthmann-Eydt wurde daraufhin von der Gestapo Bochum verhaftet, um den Aufenthaltsort der Mutter zu erpressen.

Umzug nach Köln

14.8.1946 die jüdische Gemeinde Köln-Ehrenfeld bescheinigt Otto Ruthmann die Mitgliedschaft

August 1946 Umzug von Köln nach Bochu-Linden

17.8.1946 Ruthmann beantragt Aufnahme in die Bochumer jüdische Gemeinde

Er schreibt darin:

Nach den Nürnberger Gesetzen bin ich Mischling II. Grades. Bin jüdisch erzogen und habe bis 1936 (sic) im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten Fußball gespielt. Um den Nazi-Verfolgungen aus dem Weg zu gehen, habe ich mich von allen religiösen Sachen ferngehalten, und so war ich in der Lage, meine Eltern auch weiterhin zu unterstützen. Ich habe nie einer anderen Religionsgemeinschaft angehört.“

16.9.1946 Tochter Eveline Edith Ruthmann geboren

17.9. 1946 Freudiges Schreiben des Gemeindevorsitzenden von Bochum, Siegbert Vollmann an Siegfried Heimbach vom Landesverband Dortmund:

„In der Anlage überreichen wir Ihnen einen ausgefüllten Fragebogen für unser jüngstes Gemeindemitglied, welches gestern geboren wurde: Eveline, Edith Ruthmann. Wir bitten um Registrierung.“

Das erste jüdische Nachkriegskind in Bochum!

Gedenken

5.6.2023 Stolpersteine für Luise, Ernst, Otto, Ernst und Hans Ruthmann in Bochum, Auf dem Pfade 1a

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.kortumgesellschaft.de/tl_files/kortumgesellschaft/content/download-ocr/erinnernzukunft/Mitteilungsblatt-EfdZ-2009-Nr-13.pdf

https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/4916778

Schild Nr 31 vom 5.8.1938

Henry Wahlig, Bochums vergessene Fußballmeister, Die jüdische Sportgruppe Bochum 1925-1938, in: Zeitpunkte 19, 2007

Lorenz Peiffer, Arthur Heinrich, Juden im Sport und in der Weimarer Republik, Wallstein, 2019

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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5 Kommentare

  1. Otto Ruthmann hatte eine weitere Tochter Ruth Maria, die 1929 unehelich geboren wurde. Sie lebte kurze Zeit bei den Großeltern Ruthmann, anschließend bis zum dritten Lebensjahr in einem Kinderheim. Ihre weitere Kindheit verbrachte sie bei der Mutter und dem streng katholischen Stiefvater. Eine traurige Zeit, denn dort war sie nur „das verdammte Judenblut“.

  2. Ernst Ruthmann 28.10.1910 in Gladbeck; Metzger; Emigration nach Kenia – Ernst Ruthmann was my grandfather, he did not return from the war – he did not immigrate to Kenya – his son, Ernst Ruthmann born in 1932 did.
    Hans Ruthmann *3.7.1919 in Bochum-Linden; Landwirt; evt. kriegsgefallen – Hans Ruthmann immigrated to Kenya in 1936 he immigrated to Spain after independance in Kenya. He passed away in Spain, not WWII.

  3. Otto Ruthmann war mein Großvater. Meine Großeltern hatten noch eine Tochter,Beate Ruthmann,*21.6.1950.
    Habe das alles hier heute zufällig entdeckt und bin sehr berührt. So viele neue Informationen über meinen Großvater. Ich bin dankbar.

  4. Ich heiße Stefan
    Wüsten und bin
    einer der Zahlreichen Enkel von Otto Ruthmann.
    Gerne hätte ich
    meinen wahren
    Großvater kennen gelernt.
    In der Vergangenheit
    war vieles was
    meine und die
    Herkunft meiner Geschwister
    anbelangt verschwommen
    und im Dunkeln.
    Ich freue mich,
    mich Einreihen
    zu dürfen in die
    Vielzahl an Nachkommen
    von Otto.
    „Sein Samen ist
    aufgegangen“.

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