
Ludwig Scheyer
*5.7.1906 in Bochum; ✡5.9.1942 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Eduard Scheyer *6.1.1877; ✡6.1.1928
Mutter Bertha Rosenthal *1.1.1875 in Büren; ✡18.1.1943 in Auschwitz
Geschwister
Artur Scheyer *20.4.1908 in Linden; oo Irma Wolfstein (*19.10.1912 in Bochum); überlebte mit Ehefrau im Versteck in Amersfort
Paul Scheyer *4.3.1910 in Linden; Flucht nach Holland; ✡ ?
Beruf Innenausstatter
Adressen Bochum; Turnhout, Otterstraat 35;

Heirat Julie Bongartz *26.6.1904 in Gelsenkirchen; ✡4.9.1942 in Auschwitz

Julie Bongartz ist eine Cousine von Julie Studinski
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1928 Tod des Vaters; Mutter Bertha führt das Geschäft weiter
Fußballspieler mit Bruder Arthur beim jüdischen Sportverein Hakoah Bochum
Frühjahr 1933 Bruder Artur emigriert nach Amersfoort
1933 Die Mutter gibt das Geschäft auf
Ludwig Scheyer bei Mannschaftskamerad Weinberg in Castrop-Rauxel als Aushilfe
Frühjahr 1938 ?Heirat Julie Bongartz

26.6. 1938 mit Schild Bochum Deutscher Fußballmeister der jüdischen Vereine, Ersatzspieler beim Meisterschaftsfinale in Köln
1938 vergeblicher Auswanderungsantrag für „Nord-, Mittelamerika über Holland“ für sich, seine Frau und seine Schwiegermutter
November 1938 wurde Ludwig Scheyer kurzzeitig von den Nazis verhaftet.
Januar 1939 nach seiner Freilassung Flucht mit Julie Bongartz und Schwiegermutter Rosalie Bongartz nach Belgien
Einmarsch der Wehrmacht in Belgien
10.5.1940 Überfall der Wehrmacht auf Belgien
völkerrechtswidrige Vereinbarung der Regierung von Belgien und Frankreich
10.-15.5.1940 etwa zehntausend Flüchtlinge als „unerwünschte Ausländer“ , potentielle deutsche Kollaborateure verhaftet und abgeschoben
14.5.1940 Deportation von Ludwig Scheyer in das Lager St. Cyprien in Südfrankreich, Julie Bongartz blieb vermutlich in Belgien
16.3.1941 Julie Scheyer von Berchem nach Turnhout umgemeldet
Es ist wahrscheinlich, dass Ludwig Scheyer zu dieser Gruppe gehörte. Eine Eintragung im Judenregister von Turnhout belegt, dass Ludwig Scheyer von Frankreich nach Belgien zurückkehrte, während Julie Bongartz von der Gitschotellei in Berchem nach Turnhout zog
Mai 1941 Ludwig Scheyeraus Frankreich kommend Rückkehr nach Belgien
23.5.1941 – 28.7.1942 Ludwig und Julie in Turnhout gemeldet

28.7.1942 „Arbeitseinsatzbefehl“ der Gestapo, sich im Sammellager Kaserne Dossin in Mechelen zu melden

4.8.1942 Ludwig und Julie von Mechelen nach Auschwitz deportiert
5.8.1942 bei Ankunft an der Rampe in Auschwitz; von den tausend deportierten Juden des Transports II leben nach Kriegsende noch vier. Ludwig Scheyer und Julie Bongartz gehören nicht dazu. Sie sind im September 1942 in Auschwitz umgekommen.
Rosalie Bongartz geb. Natus, die Mutter von Julie, überlebt versteckt in Belgien
Artur Scheyer und Frau Irma überlebten im Versteck und wohnten nach dem Krieg in Amersfoort (Niederlande).
Gedenken
1928 Vater Eduard Scheyer auf dem Jüdischen Friedhof in Bochum, Wasserstraße beigesetzt mit der Inschrift „Er war unser ganzes Glück!“
Für Ludwig Scheyer und seine Gattin Julie Bongartz wird am 11. Mai 2025 in der Stadt Turnhout in Belgien ein Stolperstein gesetzt.
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Henry Wahlig, Bochums vergessene Fußballmeister, Die jüdische Sportgruppe Bochum 1925-1938, in: Zeitpunkte 19, 2007
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de964213
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1621938
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/130370585?s=Scheyer%201912&t=532858&p=1
Auschwitz Sterbeurkunden, 1941-1943
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11624884&ind=1
Für Ludwig Scheyer und seine Gattin Julie Bongartz wird im Mai 1945 in der Stadt Turnhout in Belgien ein Stolperstein gesetzt. Sie wohnten vom 23. Mai 1943 bis zum 28 Juli 1942 in Turnhout und erhielten einen „Arbeitseinsatzbefehl“ um sich am 28 Juli 1942 im Sammellager Kaserne Dossin in Mechelen anzumelden. Ludwig und Julie sind am 4. August 1942 von Mechelen nach Auschwitz deportiert geworden und sind bei Ankunft direkt ermordet worden.
Verbesserung: Der Stolperstein wird im Mai 2025 gesetzt.