Irma Bischofswerder geb. Kronheim
*21.6.1894 in Langendreer; 1942 nach Zamosc, ✡ Ort, Datum unbekannt
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Arthur Kronheim *1867; ✡20.2.1928 in Wanne;

Mitinhaber der Ferdinand Koppel GmbH, Kaufhaus, Hellweg 2, Bochum

Mutter Frieda Kaufmann *1870; ✡15.6.1929
Cousin Alfred Kronheim *19.1.1888 in Insterburg; ✡14.12.1929 in Dresden; Vater der Hannelore Kronheim

Geschwister
Walter Kronheim *9.7.1896 in Langendreer; 1950 in Bad Oeynhausen; oo Irene Holländer (1900-1970)
Hildegard Kronheim *28.6.1900 in Eickel; oo 28.2.1922 Cousin Dr. jur. Fritz Kronheim (1892-1972)
Edwin Kronheim * 7.4.1902 in Eickel ; nach 1954 in der Sowjetunion
Beruf –
Adressen Bochum, Langendreer; Dortmund O.-Senft-Straße 101
Heirat Nathan Bischofswerder *4.5.1879 in Wongrowitz; Dr. med. vet.; 30.4.1942 nach Zamosc, ✡ Ort und Datum unbekannt
Kinder

Rolf Bischofswerder *14.12.1913 in Dortmund; ✡Oktober 1944 erschossen im Hochwald von Riga; oo Ruth Sofie Lilienfeld *28.11.1917 in Recklinghausen; ✡1944 in Riga
Weiterer Lebensweg
1914 -1918 Ehemann Nathan als Kriegsfreiwilliger im tierärztlichen Dienst
Irma während des 1. WK mit Sohn Rolf bei ihren Eltern in Langendreer
1925 Bruder Edwin Mitglied der KPD, zuvor SPD
1930 Bruder Edwin im Antimilitärischen Apparat (Nachrichtendienst) der KPD in Berlin
1932 Bruder Edwin Kronheim nach Moskau, dort als Alfred Markevitsch Mitarbeiter der Komintern
1937 Edwin vom Sondertribunal des NKWD zu 8 Jahren Arbeitslager verurteilt
19.4.1939 Schwester Hilde aus Kopenhagen auf der SS ILE DE FRANCE von Southampton nach New York
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
7.12.1941 Sohn Rolf mit Ehefrau Ruth auf Transport von Köln-Deutz ins Ghetto Riga
27.4.1942 von der Gestapo aus der Wohnung geholt
28.4.1942 Deportation in die Turnhalle des Sportvereins „Eintracht“ in Dortmund
30.4.1942 Deportation mit 791 Juden vom Sammellager zum Dortmunder Südbahnhof am Heiligen Weg deportiert nach Zamosc
3.5.1942 Ankunft in Zamosc
Tod nach dem 3.5.1942, Ort und Datum des Todes unbekannt
Weitere Lebensdaten der Familie
September 1944 Fluchtversuch von Sohn Rolf aus dem KL Kaiserwald mit Ehefrau Ruth , Regina Schwarz und Lotte Adler fliegt auf. Ruth und Lotte werden in Kaiserwald erschossen.
Oktober 1944 Rolf Bischofswerder auf offenem LKW angekettet an 9 lettische Juden zu „Stützpunktkommando“ verbracht: Leichen im Hochwald ausgraben und verbrennen. Soll angeblich einen SS-Wachmann getötet haben; wurde erschossen.
3.8.1946 Edwin Kronheim aus dem Arbeitslager entlassen
1.6.1949 Edwin Kronheim durch Beschluss des Sondertribunals beim NKGB erneut wegen „Spionageverdachts“ nach Krasnojarsk deportiert.
28.9.1954 aus der Verbannung entlassen. Weitere Daten seines Lebenslaufs ließen sich nicht ermitteln.
19.1.1989 Kronheim rehabilitiert, Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjet der UdSSR
Gedenken
Stolpersteine für Irma und Nathan Bischofswerder und Sohn Rolf in Dortmund, Kampstraße 45
Page of Testimony für Rolf Bischofswerder von Alex Salm
Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Bochum, Wasserstraße
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de843337
Ralf Piorr / Peter Witte (Hg.) Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942; Klartext, Essen 2012
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben: Juden in Bochum nach 1945; LIT Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997