Käthe Grünebaum
*11.8.1921 in Wenkheim; ✡ in Auschwitz vor dem 8.5.1945
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Samuel Grünebaum *26.4.1882
Mutter Klara Neuman; verstorben vor 1941
Rosa GrünebaumOppenheimer *23.12.1883
Ida Grünebaum *27.12.1896 in Wenkheim; nach Theresienstadt
Geschwister –
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Würzburg; Wenkheim; Steckelsdorf
Heiratledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
28.10.1938 4 Chaluzim mit polnischem Pass verhaftet in Steckelsdorf, ausgewiesen in der ersten Polenaktion und nach Zbaszyn deportiert.
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal, Betriebsleiter Werner Hoffbauer und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
17.5.1939 Käthe Grünbaum in Würzburg bei Minderheiten-Volkszählung
Wagner-Bürckel-Aktion
22.10.1940 Vater Samuel mit insgesamt 5600 Juden aus Baden, sowie 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland nach Gurs deportiert
12.1.1942 Tod des Vaters im Internierungslager Gurs
20.1.1941Käthe Grünebaum zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD
29.1 1941 schreibt sie einen Brief an ihren in Gurs, Südfrankreich internierten Vater über die Israelit. Fürsorge in Basel, weswegen sie am 7. Juli angeklagt wird – wegen Verstoßes gegen die Verordnung über den Nachrichtenverkehr – und am 18.8.1941 vom Amtsgericht Rathenow zu einer Geldstrafe von 10 Tagessätzen a 2 RM verurteilt wird.
4.3.1941 von Steckelsdorf nach Berlin, in das Wohnheim Lützowstraße 16
11.3.1941 in die Rosenthaler Straße 26
21.5.1941 Schließung der Büros des Hechaluz, Palästinaamt und Bachad von der Meinekestraße 10 in die Kantstraße 158; Kurt Silberpfennig nach Steckelsdorf
Die Schließung des Landwerks
21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung für den 24.5.1942
24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt – so auch Käthe Grünbaum – und 15 Zwangsarbeiter der optischen Industrie in Rathenow
11.7.1942 52 Chawerim kamen aus dem ehemaligen jüdischen Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf unter Leitung des Steckelsdorf-Madrich Kurt Silberpfennig auf Transport Magdeburg – Dessau-Berlin nach Auschwitz;
13.7.1942 Ankunft und Selektion der Chaluzim aus Steckelsdorf in Auschwitz
26. 2.1943 endgültige Schließung des Landwerks; Verbringung der letzten sieben jüdischen Bewohner in ein Sammellager in Magdeburg: Ehepaar Leo und Toni Kutzwor, Ehepaar Adolf und Hanne Seligmann, Lotte Stern, Käthe Grünbaum und Max Hammelburger
26. 2.1943 Betriebsleiter Leo Kutzwor mit Ehefrau mit 67 Juden aus Magdeburg kurz vor der Berliner Fabrikaktion auf dem 30. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Gedenken
Pages of Testimony
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1063169
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de880448
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11195444
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11209052
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12113210
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024] Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020