Lotte Stern
*23.7.1917 in Berlin; ✡ in Auschwitz vor dem 8.5.1945
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Geschwister unbekannt
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Leipzig; Dinslaken; Steckelsdorf
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Landwerk Steckelsdorf
28.10.1938 4 Chaluzim mit polnischem Pass verhaftet in Steckelsdorf, ausgewiesen in der ersten Polenaktion und nach Zbaszyn deportiert
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal, Betriebsleiter Hofbauer (?) und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
17.5.1939 in Leipzig bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
12.11.1940 Lotte Stern als Angestellte auf den Gehringshof; Träger war der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; ab 1939 die RVJD
21.5.1941 Schließung der Büros des Hechaluz, Palästinaamt und Bachad in der Meinekestraße 10, Wechsel in die Kantstraße 158
17.6.1941 ist eine Behandlung in Fulda bei Dr. Regina Domke registriert wegen Hornhaut unter den Füßen, Adresse Hattenhof (Arnold Stern *16.12.1923 in Lauterbach, ✡1942)
5.10.1941 Wechsel zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ab1939 die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD; zusammen mit Hanna Horowitz und Adolf Seligmann, die noch 1942 in Steckelsdorf heiraten.
Die Schließung des Landwerks
21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung für den 24.5.1942
24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt und 15 Zwangsarbeiter der optischen Industrie in Rathenow
11.7.1942 52 Chawerim deportiert aus Steckelsdorf unter Leitung des Steckelsdorf-Madrich Kurt Silberpfennig auf Transport Magdeburg – Dessau-Berlin nach Auschwitz;
13.7.1942 Ankunft und Selektion der Chaluzim aus Steckelsdorf in Auschwitz
26. 2.1943 endgültige Schließung des Landwerks; Verbringung der letzten sieben jüdischen Bewohner in ein Sammellager in Magdeburg: Ehepaar Leo und Toni Kutzwor, Ehepaar Adolf und Hanne Seligmann, Lotte Stern, Käthe Grünbaum und Max Hammelburger
26. 2.1943 Betriebsleiter Leo Kutzwor mit Ehefrau mit 67 Juden aus Magdeburg kurz vor der Berliner Fabrikaktion auf dem 30. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Keine weiteren Daten bekannt
Gedenken
–
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1167357
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70510264
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212350
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024] Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020