Steinfeld Willi

Willi Steinfeld (recte Glanz) * 22.11.1921 in Rostock; ✡ in den USA

Staatsangehörigkeit staatenlos

Religion jüdisch

Vater Nathan Steinfeld *5.5.1896 in Kolbuszowa; ✡ 2.3.1941 in Sachsenhausen

Mutter Regina Wolf *20.1.1894; ✡ 15.3.1930 in Rostock

Stiefmutter Jennie Gottlob *24.12.1902 in Berlin; ✡14.7.1942 in Auschwitz

Geschwister

Max Steinfeld *22.3.1927 in Rostock;✡14.7.1942 in Auschwitz

Osias Ossi Steinfeld *4.4.1938 in Rostock; ✡14.7.1942 in Auschwitz

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Rostock; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

1937 zweite Ehe des Vaters mit Jenny Gottlob

4.4.1938 Geburt des Halbbruders Osias in Rostock

Novemberpogrom

10. 11.1938 – 11. 11.1938 Vater verhaftet in Rostock, Polizeigefängnis
11.11.1938 – 2.12.1938, Alt-Strelitz, Zuchthaus

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

Willi Steinfeld zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.

Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann

10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.

21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald

1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD

Juni 1939 geht eine Gruppe von Chaluzim aus Steckelsdorf und Gehringshof über England in die Trainingsfarm Millisle in Nordirland

Als Landarbeiter auf der Jewish Refugee Settlement Farm in Millisle; dort waren aus Steckelsdorf Dorothea Bodenheimer, aus  dem Gehringshof kommend auch Abraham Becker und Chava Intrator. Die Millisle Farm bestand von Mai 1938 bis 1948; in dieser Zeit wurden etwa 300 Kinder und Jugendliche aufgenommen.

9.-20.3.1946 Willi Steinfeld auf der SS Asbury aus Millisle ab Belfast nach New York

1988 William Steinfeld in Old Bridge, New Jersey

Die zweite Polenaktion

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

Anfang September 1939 Verhaftung des Vaters als „feindlicher Ausländer“

2.3.1941 Internierung im KL Sachsenhausen

23.10.1941 Tod des Vaters im KL Sachsenhausen

Deportation nach Auschwitz

10.7.1942 Verbringung der Stiefmutter mit Bruder Max und Halbbruder Osias aus dem Judenhaus Altschmiedestraße 26 in Rostock in das Durchgangslager Ludwigslust

10.7.1942 – 11. Juli 1942 Internierung im Durchgangslager Ludwigslust

11.7.1942 Deportation der Stiefmutter mit Bruder Max und Halbbruder Osias von Ludwigslust in das KL Auschwitz

Gedenken

1930 Beisetzung der Mutter Regina auf dem jüdischen Friedhof in Rostock

25.10.1988 Pages of Testimony für die Eltern von Willi Steinfeld Glanz

Stolpersteine

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de974884

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de974887

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de974889

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de974876

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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