Benno Sternheim *16.11.1918 in Leipzig; ✡ in England
Staatsangehörigkeit staatenlos
Religion jüdisch
Vater Mendel Lipe Sternheim *29.11.1881 in Lezajsk; ✡ nach dem 26.9.1941 in Polen
Mutter Scheindel Silbermann *20.2.1879 in Kanczuga; ✡ nach dem 26.9.1941 in Polen
Geschwister
Szaja Sternheim Charles Stenham*1.1.1916 in Leipzig; ✡ 2007 in London; oo Cohn
Ester Malka Sternheim *18.1.1909 in Kanczuga; ✡ Sept. 1987 in Hendon, London
Israel Sternheim * 1910 in Kanczuga; ✡ 1954 in Haifa; oo 20.10.1939 in Haifa; oo Hanna Gruber
Heinrich Chaim Sternheim * 11.8.1912 in Kanczuga; ✡ 15.2.1945 in Burma als Soldat des Royal Sussex Regiment
Klara Sternheim * 14.1.1914 in Leipzig; ✡ 27.4.1998 in Haifa; oo Lux
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Leipzig, Humboldtstraße 6; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
11.3.1935 Schwester Klara auf der SS JERUSALEM nach Haifa
Vor 1938 Bruder Szaja zur Hachschara auf Gut Westerbeck/ Hof Stern in Westerkappeln, Hachscharalager des jüdischen Pfadfinderbundes „Makkabi Hazair“
28.10.1938 Erste Polenaktion, Deportation der Eltern nach Zbaszyn
22.1.1939 Vater Mendel nach Polen
26.1.1939 Mutter Scheindel nach Polen
17.5.1939 Schwester Esther mit der Mutter Scheindel in Leipzig bei Minderheiten-Volkszählung
Die Geschwister Szaja, Chaim und Esther können nach England emigrieren
29.9.1939 Schwester Esther in Tile House, Solihull als Haushilfe
11.11.1939 Moritz Sternheim aus Leipzig in die Niederlande
7.12.1943 Moritz Sternheim ab Drancy nach Auschwitz
18.1.1948 Ankunft von Israel Sternheim auf der SS MERTON(?)aus Marseille nach Palästina
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
17.5.1939 Benno Sternheim in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
Benno Sternheim zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
Sommer 1939 Emigration von Benno und Szaje Sternheim nach Großbritannien
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
Herbst 1961 Heirat mit Sylvia Wilson in Hackney
Keine weiteren Daten bekannt
Gedenken
–
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
Jüdische Einwohner von Westerkappeln seit 1933 mit Belegungsliste Westerbeck, erstellt von der Gemeinde Westerkappeln am 14.11.1946
Personenkarte von Hof Stern in Westercappeln, Westerbeck Nr. 74
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1501723
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de976212
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de976206
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020