Czollek Franz

Franz Czollek/Frank Shelley

*3.5.1921 in Heidelberg

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Leo Levy Czollek *14.2.1870 in Pakosch; ✡ 28.3.1923 in München

Mutter Martha Danziger *9.3.1888 in Berlin; ✡ ?

Onkel Max Czollek *15.11.1875 in Pakosch; ✡15.12.1918 in Berlin

Cousin Walter Czollek *8.4.1907 in Berlin; ✡ 23.4.1972 in Berlin

Geschwister keine

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Heidelberg; München; Berlin; Groß Breesen;

Heirat Inge Rosenbaum * 8.12.1924 in Bremen, später Kaye

2.Ehe 1951 in Sydney mit Mollie Nola Quiggin *14.3.1929

Kinder

Aus erster Ehe Peter Shelley *1944

Weiterer Lebensweg

 1921 ist die Mutter zur Krankenschwester-Ausbildung in Heidelberg

Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung war Oberinspektor Erwin Scheier, dessen Frau Ruth oblag die Hauswirtschaft, Tischlermeister Max Kiwi die Schreinerei.

2.5.1938 zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war; die Frauen und Jungen bleiben auf dem Hof zurück.

10.11.- Dez.1938 – interniert im KL Buchenwald, Häftlingsnummer ?

17.5.1939 Franz Czollek in Berlin Charlottenburg, Neue-Kant-Straße 12 bei Minderheitenzählung; hier lebte 30 Jahre zuvor der Dichter Georg Heym (1887-1912

31.8.1941 Gestapobefehl: Das Lehrgut Groß Breesen wird Arbeitslager

Emigration auf der SS SLAMAT nach Australien

11.6.1939 erste größere organisierte Emigration von 15 Breesenern ab Rotterdam auf der SS SLAMAT nach Australien; Werner „Töpper“ Angress – zuvor Groß-Breesen – schreibt über die Abreise der Breesener- Australien Gruppe:

„15 Breesener, 13 Jungen und zwei Mädel, wollen morgen mit dem holländischen Schraubenschiff SS «Slamat» nach Australien fahren….15 Breesener, unsere erste, große, geschlossene Gruppe Pitt (Hanf), Herko (Herbert Cohn), Erich (Bacharach), Leo (Schiftan), Klaus (Gasiorowski), Werner (Pelz), Spitz (Herbert Born), Wachsi (Gerhard Wachsmann), Franz, Erwin, Fritz, Hans, Herbert (Born), Hanni und Inge. Fast alle sind nicht älter als 17 Jahre. Und in Kolombo werden sie Jonny treffen, mit Posche, Bosi und Rudi. … Langsam verlassen wir das Schiff, Bo(Bondy), Prinz (Hermann Neustadt), Dackel (Gerd Tworoger), Floh (Ludwig Fröhlich) und ich (Angress).“

31.5.1943 Eintritt in die Australian Army

1948 stationiert als Besatzungstruppe in Japan

4.1.1949 Ausmusterung als Sergeant in der 30th Austr. Works Company

1974 lautet seine Adresse SHELLEY, Frank (Franz Czollek) c/o Cometals Far East Inc. Daini Nurihiko Bldg. 4,2-Chome, Takara-Cho, Chuo-Ku Tokio, Japan

Cousin Walter Czollek- jüdischer kommunistischer Widerstandskämpfer

1929 KPD, Mitarbeiter im M-Apparat, Nachrichten Dienst der KPD

1934 Verurteilt zu zwei Jahren Haft wegen Vorbereitung zum Hochverrat; Gestapo-Gefängnis Prinz-Albrecht-Straße, Zuchthaus Luckau

1936 KL Lichtenburg

1937 KL Dachau

1938 KL Buchenwald

1939 nach Ausweisung Flucht nach Shanghai

1947 Rückkehr nach Berlin (Ost)

1954 -1972 Verlagsleiter des DDR-Verlags „Volk und Welt“

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Czollek

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130251945

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12114967

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/79013877

Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985

https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia

https://yvng.yadvashem.org/ad

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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