Hannelore Regina Marx
*6.9.1930 in Dortmund; ✡ 6.10.1944 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Arthur Marx *30.1.1900 in Remagen, Ahrweiler; ✡18.1.1945 auf Transport vom Auschwitz Außenlager Tschechowitz nach Sachsenhausen oder Buchenwald
Heirat der Eltern 10.11.1929 in Dortmund
Mutter Betti Lina Linz *30.8.1900 in Dortmund; ✡6.10.1944 in Auschwitz
Großeltern Linz und Sophie Kleeberg
Geschwister
Helga Fanny Marx *28.4.1935 in Dortmund; ✡6.10.1944 in Auschwitz
Tante Rosa Marx *8.6.1888 in Remagen; ✡20.7.1952 in Recklinghausen; oo Karl Mrotzkowiak
Cousine Ruth Mrotzkowiak *23.10.1921 in Recklinghausen; ✡ 12.6.1994 in Caulfield, Victoria,
Australia; oo Leo Krochmal;
Tante Henriette Marx *16.2.1893 in Remagen; ✡14.2.1941 in Hadamar, T4-Tötungsanstalt
Beruf Schülerin
Adressen Dortmund, Herbert-Norkus-Straße 36
Heirat ledig
Kinder
Weiterer Lebensweg
Vater Arthur in Essen, Recklinghausen, Dortmund
1924 Vater Arthur Schriftführer im TuS Hakoah Essen
29.5.1925 Vater Arthur von Essen nach Recklinghausen, Bruchweg 20 zu seiner Schwester Rosa Mrotzkowiak
März 1928 Vorsitzender des TuS Hakoah Recklinghausen; Fußballschiedsrichter
10.11.1929 Heirat mit Betti Linz in Dortmund
21.12.1929 Umzug von Recklinghausen nach Dortmund
10.11.1938 Novemberpogrom, Vater Arthur in Dortmund verhaftet
13.11.1938 Transport von der Steinwache in Dortmund in das KL Sachsenhausen
England und die Niederlande öffnen die Grenze für Kindertransport
Novemberpogrom, Flucht in die Niederlande
10.12.1939 Flucht des Vaters mit Hannelore nach Holland; Mutter Betti und Schwester Helga bleiben in Dortmund
Hannelore mit dem Vater als illegale Flüchtlinge nach Zevenaar, Hotel Jansen
20.12.1938 Vater Arthur interniert im Männerlager für „illegale vluchtelingen“ Langeweg Hoek van Holland bei Rotterdam, ehemaliges Fort und Kaserne
Im April 1939 wird das R.V.S. (Regierungs-)Kamp in Hoek van Holland von holländischen Marinesoldaten im Rahmen der „voormobilisatie“ belegt.
Von den 250 Internierten kommen 100 Flüchtlinge nach Hellevoetsluis, 50 nach Reuver und 100 in die früheren Fabrikhallen der „exportslachterij Vianda“.
7.4.1939 Beesel, Kamp Reuver, Dominicanaplein 385 (kamp Reuver voor illegale vluchtelingen)
28.8.1939 wieder im Männer-Flüchtlingslager Langeweg Hoek van Holland bei Rotterdam
17.5.1939 Mutter Betti mit Schwester Helga in Dortmund, Herbert-Norkus-Straße 36 bei Minderheiten-Volkszählung
11.2.1939 Quarantine Beneden Heijplaat, Quarantainestraat 1, Rotterdam
Das Flüchtlingsheim K.L. Smit-Oord in Losser
4.1.1939 Kindertransport von Berlin über ab Bielefeld, Bentheim nach Oldenzaal
4.1.1939 die ersten 40 Mädchen mit dem Bus von Oldenzal ins K.L. Smit-Oord in Losser, Flüchtlingsheim für jüdische Mädchen von Januar bis August 1939
16.3.1939 Hannelore Marx eingewiesen in das K.L. Smit-Oord in Losser
August 1939 Wegen der unmittelbaren Nähe zur deutschen Grenze wird die Einrichtung aufgelöst; die meisten Kinder werden nach Driebergen und Rotterdam verlegt
4.9.1939 Hannelore Marx in die Familie von L. de Leeuwe, Enschede, Gronauschestr 234
Mutter Betti und Schwester Helga nach Amsterdam
17.5.1939 Mutter Betti mit Schwester Helga in Dortmund, Herbert-Norkus-Straße 36 bei Minderheiten-Volkszählung
18.12.1939 Mutter Betti mit Schwester Helga von Dortmund nach Amsterdam
„Oude kampbewoners“ im zentralen „Vluchtelingen Kamp Westerbork“
Januar 1940 Vater Artur vom Männerlager Reuver ins Kamp Westerbork
10.4.1940 Mutter Betti mit Schwester Helga nach Westerbork
6.5.1940 Hannelore ins Kamp Westerbork
10.5.1940 Überfall der Wehrmacht auf die Niederlande; da die Familie bereits zuvor im Kamp Westerbork lebte, zählen sie als „Oude kampbewoners“
1.7.1942 Übernahme von Westerbork durch die SS als „Polizeiliches Juden-Durchgangslager“
Vater Arthur vermutlich Mitglied des jüdischen Ordredienst OD
18.1.1944 Arthur mit Frau und Kindern Transport XXIV/2 Westerbork nach Theresienstadt, zusammen mit 15 Mitgliedern des Ordredienst (OD) und der Fußballmannschaft des SS-Kommandanten Gemmecker
1.10.1944 Transport des Vaters Em von Theresienstadt nach Ausschwitz
4.10.1944 Hannelore, die Mutter und Schwester Helga folgen dem Vater auf dem Transport En von Theresienstadt nach Ausschwitz, vermutlich nach dem ihnen eine Familienzusammenführung im bereits aufgelöste „Familienlager“ von Auschwitz vorgetäuscht wurde.
6.10.1944 Tod von Hannelore, der Mutter und Schwester Helga in Auschwitz
Tod des Vaters auf dem Todesmarsch
Oktober 1944 bis 18.1.1945 Vater Arthur in Tschechowitz Außenlager Auschwitz, Organisation Todt zusammen mit Erich Gottschalk aus Bochum
18.1. 1945 Auflösung der Stamm- und Außenlager des KL Auschwitz; 19 Uhr ca. 450 Häftlinge Marsch ab Tschechowitz, bewaffnete SS-Wachen; ebenfalls auf dem Todesmarsch Erich Gottschalk aus Bochum, der – von Wachen unbemerkt – sich aus der Marschkolonne absetzen kann.
Die Notiz auf der Karte stammt vom Auschwitz-Überlebenden Werner Bloch, Wachhabender in Ordedienst (OD) in Westerbork
Tod des Vaters im „veewaggon“ auf dem Transport von Tschechowitz nach Sachsenhausen, bezeugt vom Werner Bloch
T4-Euthanasie Sonderaktion gegen Juden in Heilanstalten und Pflegeeinrichtungen 1940/1941
Schwester Henriette Marx aus Remagen eingewiesen in die Provinzial-Heil-and Pflegeanstalt Galkhausen, Solingen (heute LVR-Klinik Langenfeld)
In Galkhausen als Zwischenanstalt wurden Patientinnen und Patienten aus dem Rheinland gesammelt, um sie im Rahmen der T4-Euthanasie, dem staatlich organisierten Massenmord an Psychiatrie-Patienten zumeist in die Landesheilanstalt Hadamar zu transportieren. Hadamar war die sechste und letzte T4-Tötungsanstalt im Deutschen Reich.
12.2.1941 Henriette Marx in die Sammelanstalt Düsseldorf-Grafenberg, Heil-and Pflegeanstalt
14.2.1941 Henriette Marx aus der Provinzialanstalt Düsseldorf mit 42 Patienten in den „Grauen Bussen“ nach Hadamar, Tötungsanstalt, wo die Opfer unmittelbar durch CO-Gas ermordet wurden.
Die Familie erhielt T4 Trostbriefe und Sterbeurkunden aus einem nicht existenten Standesamt Chelm oder Cholm II gefälscht, per Kurier in den Kreis Lublin gebracht und von dort verschickt; laut Sterbeurkunde Todesdatum „16.4.1941 in Cholm“.
Gedenken –
Quellen
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
www.dokin.nl/deceased_children/hannelore-marx-born-6-sep-1930/
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5010852https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130338584
Stadtarchiv Recklinghausen, Meldekarte, Einwohnermeldedatei
Jewish Gen Online Worldwide Burial Registry Germany
Gedenken und nicht vergessen, Stolpersteine in Remagen,2012 Link:
https://westerborkportretten.nl/westerborkportretten/heiman-magnus
https://klinik-langenfeld.lvr.de/de/nav_main/ueber_uns/geschichte/geschichte_1.html
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de925904
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de926118
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1660644
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de926383
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de925860
Lorenz Peiffer, Arthur Heinrich, Juden im Sport und in der Weimarer Republik, Wallstein, 2019
https://www.joodsmonument.nl/en/page/496225/arthur-marx-and-his-family