Cohn Manfred

Manfred Cohn

*4.11.1920 in Danzig; ✡ Warschau

Staatsangehörigkeit Danzig; staatenlos

Religion jüdisch

Vater Justus Cohn *1.2.1897 in Danzig; ✡ 15.3.1945 in Dachau-Kaufering

Mutter Bella Geczynski *13.6.1899 in Berlin; ✡ Oktober 1944 in Auschwitz

Geschwister ?

Beruf Glaser, landwirtschaftlicher Arbeiter

Adressen Berlin, Kreuzberg, Skalitzer Str. 12; Gut Skaby Friedersdorf;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

Preußische Verlustlisten vom 16.9.1918

1918 Vater im Ersten Weltkrieg schwer verwundet

Ostern 1927 Einschulung in die Volksschule

Ostern 1935 Abschluss Volksschule 1. Klasse

1.4.1935- 31.12.1938 Glaserlehre bei Glasermeister Leo Rehfeldt

9/10.11.1938 Novemberpogrom

6.2.1939 Ausstellung eines Fremdenpass in Danzig

2.5.1939 in Danzig ausgebürgert

17.5.1939 mit den Eltern in Berlin-Kreuzberg bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Manfred Cohn auch in Gut Winkel erfasst bei Minderheiten-Volkszählung

23.7.1939 Manfred Cohn von Gut Winkel zur Hachschara auf Gut Skaby

15.5.1940 Wechsel in die Umschichtungsstelle Polenzwerder, Eberswalde

13.8.1940 in der Umschichtungsstelle Polenzwerder, Eberswalde

19.8.1939 wieder auf Gut Skaby

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

1.9.1939 Manfred Cohn auf der Liste der Ausländer in Beeskow „Danzig“

September 1939 auf der Liste der im Kreise Beeskow ansässigen Juden

Das Hachschara-Gut Skaby in Friedersdorf

Das Hachschara- Lager auf Gut Skaby  in Friedersdorf, Kreis Beeskow bestand ab der Einrichtung im Mai 1939 für 40 Chawerim bis zur Auflösung am 27.2.1943 in der reichsweiten „Fabrikaktion“; alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert, so auch in den benachbarten Lagern Gut Winkel und Groß Breesen.

Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport

März 1940 die führenden jüdischen Funktionäre aus Berlin, Prag und Wien werden von SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin vorgeladen, um die illegalen „Sondertransporte“ nach Palästina zu forcieren; Ephraim Frank als Vertreter des erkrankten Lyon vom Palästinaamt und als designierter Transportführer dabei.

November 1939 -Juli 1940 in Vorbereitung auf die illegale Alija stellen etwa 31 Chaluzim aus Gut Skaby den behördlichen Antrag zur Emigration offiziell nach Paraguay.

August 1940 10 Chaluzim aus Skaby zusammen mit Lagerleiter Haim Stern und dessen Frau Hedwig mit dem Sohn Peter offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin und Wien, dann illegal auf alten Schiffen über die Donauroute.

Die Alija beth endete mit dem Untergang der SS PATRIA im Hafen von Haifa: 254 Chaluzim ertrinken.

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Manfred Cohn kommt in das Forsteinsatzlager Treplin

7.3.42 eine Gruppe von acht Chaluzim verlässt Gut Skaby bei Friedersdorf zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande,: Harry Knopf (Madrich?), Bernhard Rausnitz, Walter Salomon, Günter Steinweg, Ursula Kuttner, Hilde Levy, Cilli Scher, Hanna Stern

Ermordung in Auschwitz

2.4.1942 Manfred Cohn mit 24 Chaluzim aus dem Forsteinsatzlager Treplin ins Sammellager, eine große Turnhalle am Leipziger Platz in Frankfurt/Oder; u.a mit Oskar und Recha Leopold

Manfred Cohn auf der Transportliste mit 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin, sowie 63 im Landwerk Neuendorf.

2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in das Sammellager, in Frankfurt/Oder

Clara Grunwald schreibt in einem Brief vom 3.4.1942

„Ich muss dir etwas sehr trauriges mitteilen: einige 60 Menschen, ein knappes Drittel haben gestern fortfahren müssen und werden heute Charfreitag , um Mitternacht, nach Polen verladen..“

3.4.1942 Abfahrt des XII. Osttransportes ab Berlin; Schreiben der Gestapo Frankfurt/Oder, „dass der Transport am 3.4. abgegangen ist und am 4.4. das Reichsgebiet verlassen hat“

3.4.1942 Deportation dieser Gruppe von 163 Chaluzim aus den Einsatzlagern mit 1009 Personen auf dem XII. Osttransport ab Frankfurt/Oder ins Ghetto Warschau

5.4.1942 Ankunft des XII: Osttransportes Ghetto Warschau; Adam Czerniaków, Vorsitzender des Warschauer Judenrats, notiert im Tagebucheintrag vom 5.4.42:

„Um 8 trafen 1025 Deportierte aus Berlin ein.“

14.4.1942 XIII. Osttransport Magdeburg-Potsdam- Berlin nach Warschau mit zwei Bewohnern aus Friedersdorf Josef Igre, Mitbewohnerin Berta Meyer und drei Chaluzim aus Gut Skaby: Arnold Metzger, Manfred Schnapp, David Zimche

Theresienstadt, Auschwitz, Kaufering

Vater als früherer „Frontkämpfer „privilegiert“ für die Deportation nach Theresienstadt

17.3.1943 die Eltern auf dem 4. großen Alterstransport Berlin nach Theresienstadt;Vater als früherer „Frontkämpfer „privilegiert“; auf dem 4. und letzten „großen Alterstransport“ von 1118 Berliner Juden, darunter eine große Zahl von Trägern von Kriegsauszeichnungen des 1. Weltkriegs sowie deren Ehepartner

19.10.1944 Beide Eltern von Theresienstadt nach Auschwitz

27.10.1944 Ankunft von Vater Justus im KL Dachau

15.3.1945 Tod des Vaters in Dachau

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11208216

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11226751

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4966724

A. Czerniaków, Im Warschauer Getto, München 1986, 240

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot12.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_gat4.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420403_Frankfurt17.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/ClaraGrunwald-1.jpg

Clara Grunwald, „Und doch gefällt mir das Leben“ Briefe aus Neuendorf; Hentrich & Hentrich, 2015

https://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=2183926

https://www.mappingthelives.org

https://www.myheritage.de/research

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert