Nadler Janus

Janusz Janek Jonas Nadler

*19.7.1912 in Berlin; ✡ 1942 in Polen

Staatsangehörigkeit polnisch; staatenlos

Religion jüdisch

Vater Salomon Nadler *27.1.1887 in Sambor Galizien; ✡vor 1944 in Polen

Mutter Mali Feldmann *18.5.1886 in Przemysl; ✡ ?Treblinka

Geschwister

Anna Nadler *14.3.1914 in Berlin; ✡1

Regina Nadler *27.9.1915 in Berlin; ✡1; oo Woislawski

Rosa Nadler*18.10.1917 in Berlin; ✡1

Beruf Bügler; Vertreter; Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Berlin, Wedding, Adolfstraße 5/6

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Mitglied im Makkabi Hazair

Erste Polenaktion

28.10.1938 Vater Salomon vermutlich in der „Polenaktion“ nach Zbaszyn abgeschoben

17.5.1939 Mutter Mali und die Schwestern Regina, Rosa, Anna in Berlin, Adolfstraße 5/6 bei Minderheitenvolkszählung

22.5.1939 Schwester Regina nach Dänemark zur Einzelhachschara

7.7.1939 Mutter Mali nach Polen

15.8.1939 Schwester Rosa nach Shanghai

1.9.1939 Emigration von Schwester Anna

Waldgehöft Havelberg

7.6.1938 Janusz Nadler zur landwirtschaftlichen Hachschara ins Waldgehöft, auch Jagdgehöft Barella, Damlacker Weg, nördlich von Havelberg (1934-1941), Träger bis zum Pogrom November 1938 war der Hechaluz, dann die RVJD. Die frühere Jagdpacht gehörte dem jüdischen Rechtsanwalt Siegfried Freund, er war zunächst auch der Leiter. Es umfasste acht Hektar Land, eine kleine Villa, zwei Wohnhäuser, eine Werkstatt, einen Stall, Gewächshäuser und Schuppen. Bis zu 50 Chaluzim waren hier untergebracht.

16.11.1936 Richard Horn eingestellt als Betriebsleiter in Havelberg; in dieser Funktion bleibt er bis September 1939.

16.5.1938 Eintritt von Werner Waitzfelder als Leiter der Makkabi-Gruppe

30.6.1938 Auf der Belegschaftsliste von Havelberg finden sich neben den angestellten Leitern Horn und Waitzfelder 12 Chaluzim und fünf Chaluzoth.

28.10.1938 Janusz Nadler vermutlich in der Polenaktion verhaftet und nach Zbaszyn abgeschoben.

Es gibt von ihm keine weiteren Daten.

Im Novemberpogrom 1938 wird das Gehöft verwüstet. Die jungen Männer über 17 Jahre ins örtliche Polizeigefängnis gebracht. Die Chaluza Annette Eick berichtet:

»Die Frau unseres Leiters (Johanna Horn) war auf der Farm geblieben und stand vor der Entbindung. Das Kind blieb im Bauch, sie hat furchtbar gelitten und ist daran gestorben.«

Johanna Horn ist auf dem jüdischen Friedhof unweit vom Waldgehöft begraben.

12.11.1938 Entlassung der älteren Chaluzim aus dem Polizeigefängnis

1939 eine Gruppe der Havelberger geht nach Holland ins Werkdorp Wieringen.

Nach dem September 1939 waren Nachfolger von Richard Horn als Betriebsleiter in Havelberg Siegfried Freund, Artur Posnanski, Alfred Selbiger, Heinz Berg und Hilde Nathan.

Sommer 1941 Bei Auflösung von Havelberg gehen der Leiter Heinz Berg nach Paderborn, die Chawerim Willy Ansbacher und Erich Wallach sowie die Chaweroth Johanna David, Suse Fliess, Ingeborg Frank, Susanne Rosenthal und Carla Wagenberg in das Arbeitslager Neuendorf, die Zwillingsbrüder Manfred und Artur Tannenbaum in die „Domäne Altlandberg“.

Ausnahmezustand in Dänemark 1943

22.5.1939 Emigration von Schwester nach Dänemark zur Hachschara auf einzelnen Bauernhöfen

9.4.1940 Einmarsch der Deutschen in Dänemark; Dänemark bleibt in Teilen autonom bis zum Oktober 1943

29.8.1943 Die deutschen Besatzer verkünden den „Ausnahmezustand“ wegen zunehmender Widerstandaktionen

17.9.1943 Adolf Hitler befiehlt die Endlösung für die Juden in Dänemark

September 1943 Anordnung von Werner Best, SS-Obergruppenführer und Generalbevollmächtigter für Dänemark

„Die Festnahme der zu evakuierenden Juden erfolgt in der Nacht vom 1. zum 2.10.43. Der Abtransport wird von Seeland zu Schiff (ab Kopenhagen), von Fünen und Jütland mit der Bahn Sonderzug durchgeführt“.

28.9.1943 der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz verrät die geplante Deportation bei einem Treffen mit dänischen Sozialdemokraten.

Oktober 1943 7700 Juden können sich mit Hilfe der dänischen Bevölkerung in einer Massenflucht über den Øresund (Ostsee) nach Schweden retten.

17.10.1943 Schwester Regina – inzwischen verheiratet mit Woislawski –  mit Sohn Amos auf einem Fischerbootüber den Öresund nach Barsebäck, Schweden

Gedenken

20.2.1957 Page of Testimony  für Janus Nadler von Schwester Regina Wislawski

Quellen

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11208333

https://safe-haven.dk/fileadmin/user_upload/Uppgift_Woislawski__Regina.pdf

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1128074

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1125374

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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