
Ernst Rosenbaum
*18.7.1926 in Niedermarsberg; ✡ ? in Israel
Staatsangehörigkeit staatenlos
Religion jüdisch
Vater Siegbert Rosenbaum *6.12.1895 in Padberg; ✡25.5.1929 in Beckum
Heirat der Eltern in Münster

Mutter Berta Arie Rose *27.4.1901 in Horstmar; ✡1944 Stutthof
Großeltern aus Horstmar/Münster: Sally Rose und Henriette Nathan
Großvater Abraham Rosenbaum; oo Dina Ferdinande Herzfeld
Urgroßvater Hermann Rosenbaum in Padberg
Großtante Johanna Rosenbaum in Padberg
Geschwister
–
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Niedermarsberg; Beckum, Münsterweg 28; Horstmar, Haus „Stadt 96“ (heute: Königstraße 8); Münster, Annenstraße 3; Amsterdam, Plantage Franschelaan 13
Heirat –
Kinder
Dov Kfir
Weiterer Lebensweg

25.5.1929 Vater Siegbert stirbt an den Folgen eines am 24.5.1929 auf der Provinzialstraße in Beckum-Stromberg erlittenen Autounfalls.
Umzug zu den Großeltern Sally und Henriette Rose nach Münster, Annenstraße 3
Novemberpogrom
Besuch der Volksschule, Mittelschule

1936 Flucht von Onkel Albert nach Nijmegen
18.11.1938 Flucht von Ernst Rosenbaum aus Münster;
22.11.1938 Isr. KG Monster Barendzstraße 24 Ter Heijde (Monster)
1938/39 Huize Kraaybeek Hoofdstrat 63 Driebergen
22.4.1939 Flucht der Großeltern Rose zu den Söhnen Albert und Bernhard, die Nijmwegen, Spoorstraat 30
1939 soll er zu seinem Onkel Albert Rose, Nijmegen, Spoorstraat 30
Februar 1940 Emigration der Großeltern von Antwerpen nach Argentinien
21.5.1940 Oostenlijke Handelskade 12 Amsterdam
4.6.1940 Institute Falkenburgerstraat 186 Amsterdam
Jeugdhuis Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam
10.11.1941 Aufnahme im Jugendheim des Joodse Raad Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam

10.11.1941 Ernst Rosenbaum zusammen mit Gerhard Hirsch, Hans Joseph, Günter Levy, Harald Rosenbach, Norbert Schweitzer, Hans Stern und Gert Herz zur Eröffnung ins Jugendheim des Joodse Raad, Plantage Franschelaan 13
Viele Werkdorper wurden nach der Auflösung des Werkdorps hier untergebracht, vor allem die älteren, später durften auch jüngere Geschwister hier wohnen. Das Gebäude gehörte dem Joodse Raad, ebenso wie das Haus auf der Nicolaas Witsenkade 14, wo auch Werkdorper wohnten. Hier wohnten zwischen November 1941 und April 1943 67 Personen, davon 44 Werkdorper
1. Razzia in der Franschelaan
15.7.1942 in der Dritten Großen Amsterdamer Razzia werden auch die Bewohner des Jeugdhuis verhaftet und nach Hooghalen deportiert; u.a.:
Gert Herz, Günter Levy, Hans Stern, Harald Rosenbach, Horst Levi, Gerhard Hirsch, Erwin Eichengrün,
7 Km zu Fuß ins Kamp Westerbork, Registrierung in der großen Halle und unmittelbar zu Fuß zurück nach Hooghalen
15.7.-17.7.1942 Erster großer Massentransport aus den Niederlanden ab Hooghalen nach Auschwitz
2. Razzia in der Franschelaan
26.5.1943 die Bewohner des Jeugdhuis Franschelaan werden bei einer Razzia verhaftet und nach Westerbork deportiert; Ernst Rosenbaum eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager zusammen mit Kurt Elias und Norbert Schweitzer, alle Baracke 60
Weitere Bewohner des Jeugdhuis Franschelaan waren:
u.a. Alfred Cohn, Hans Moser, Cäcilie Neumann, Helmut Holzheim,
Westerbork
26.5.1943 die Bewohner des Jeugdhuis Franschelaan werden bei einer Razzia verhaftet und nach Westerbork deportiert; Ernst Rosenbaum eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager zusammen mit Kurt Elias und Norbert Schweitzer, alle Baracke 60
Flucht aus Westerbork


23.3.1944 Transportdatum zusammen mit Norbert Schweitzer ( Ernst R. „vermoedelijk gevlucht“)
8.5.1944 erneut eingewiesen in Westerbork, Baracke 57
19.5.1944 Transport von Westerbork nach Auschwitz
Mai 1944 ins KL Auschwitz, Auschwitz-Durchgangsnummer A2748
Auschwitz-Todesmarsch
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz
18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau
Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:
Sigmund Kalinski:
„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“
Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.
21.1.1945 Ankunft in Gleiwitz; Bahntransport von Gleiwitz nach Buchenwald

26.1.1945 Ankunft in Buchenwald Unterbringung im Block 58 im Kleinen Lager
18.3.1945 Aufnahme im HKB „Revier“ von Buchenwald
11.4.1945 Befreiung in Buchenwald
Alija beth nach Palästina
April 1946 Beginn der Alija von Ernst Rosenbaum aus den Niederlanden über Belgien nach Marseille
22.6.1946 Einschiffung in Port de Sete, einem kleinen Hafen 200 km westlich von Marseille mit 1086 Ma’apilim auf der von der Haganah gecharterten SS BIRIA (zuvor SS AKBEL)
1.7.1946 Ankunft der SS BIRIA in Haifa
1961 Ernst Rosenbaum, Landwirt in Rischpon Herzlya
Deportation nach Riga
17.5.1939 Mutter Berta in Münster, Annenstraße 3 bei Minderheitenvolkszählung
1939 Münster, „Judenliste“: Verzeichnis mit Angaben zu Name, Vorname, Geburtstag u. -ort, Stand, Straße. Dahinter handschriftlich: „In Münster leben immer noch 490 Juden.„

1939 Mutter Berta nach Zwangsverkauf des elterlichen Hauses im September 1939 Umzug in die Goebenstraße 13, dann eingewiesen in die „Judenhäuser“
5.9.1939-11.7.1940 Hermannstraße 44
11.7. – 10.12.1941 Mutter Berta zuletzt wohnhaft in Münster, Prinz-Eugen-Straße 39
Riga
30.20.1941 Anweisung der Gestapo – Leitstelle in Münster alle Juden im Gestapo Bezirk Münster bis zum 8. November zu registrieren.
18.11.1941 Anschreiben von Gerhard Bast, stellvertretender Kommandeur des Gestapo-Hauptquartiers in Münster an die Oberbürgermeister und Bezirksbeauftragten über die geplante Deportation von Münster nach Riga
Ende November/Anfang Dezember 1941 Zustellung der Deportationsbefehle
9.12.1941 die Mitbewohnerin Amalie Markus begeht Suizid durch Trinken von Essigessenz; sie stirbt an den Folgen den Verätzungen den Speiseröhre am 16.12.1941 im Krankenhaus Rhede
10.12.1941 Verhaftung von Berthold und Martha Löwenstein sowie seinem Bruder Paul mit Frau Annemarie, Verbringung 26 Juden zwischen 8 und 66 Jahren aus Bocholt nach Münster mit einem Omnibus der örtlichen Polizei
11.12.1941 Gertrudenhof in Münster, Warendorfer Straße als Sammelstelle für die Deportation von der Gestapo beschlagnahmt
12.12.1941 nachts 11 Uhr Abtransport der 103 Juden aus dem Gertrudenhof in kleinen Bussen zum Güterbahnhof Münster
13.12.1941 nach Zwischenhalt in Osnabrück mit 390 Juden nach Bielefeld
13.12.1941 um 15 Uhr Abfahrt Bielefeld mit 1031 Juden über Hannover, Stendal, Berlin, Schneidemühl, Marienburg, Königsberg, Tauroggen, Mitau nach Riga Skirotawa
15.12.1941 gegen 23 Uhr Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa bei Riga
16.12.1941 9.00 Uhr am nächsten Morgen wird erst das Aussteigen erlaubt
Mutter Berta in Riga und Stutthof als Krankenschwester eingesetzt
Tod der Mutter vermutlich im KL Stutthof bei der grassierenden Fleckfieber -Endemie
Gedenken
–
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/131507184
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130365155
https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Albert%20Rose%201902%22%7D
IDEA – ALM : The testimony of Werner – Ze’ew Hirschfeld
Ernst Rosenbaum (born 18 July 1926)
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316