
Kela Karla Ruth Van der Walde
*7.10.1924 in Emden; ✡ 26.8.1964 in Jerusalem
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Jakob van Der Walde *7.11.1887 in Emden; ✡27.11.1944 in Auschwitz
Heirat der Eltern 1920
Mutter Frumette „Fanny“ Kissinger *27.5.1893 in Altona; ✡1942 Auschwitz
Großvater Hirsch Hermann Van der Walde *3.5.1850 Emden; ✡19.3.1940
Großmutter Rosette Van der Walde geb. Sax *25.1.1959 Aschendorf; vor 1944 in Lodz
Onkel Max Van der Walde *4.10.1890 in Emden; ✡nach 1942 in Minsk
Geschwister
Henriette Van der Walde *18.8.1921 in Emden; ✡ 2010 in Bnei Brak; oo Zanger
Meir Yaari Van der Walde *27.3.1923 in Emden; ✡ 12.2.2016 in Tel Aviv
Alfred Aaron Van der Walde *3.9.1924 in Emden; ✡ ?
Hermann Naftali Van der Walde *3.8.1927 in Emden; ✡ 1.1.1945 in Bergen Belsen
Bernhard Simcha Van der Walde *27.7.1933 in Emden; ✡ vor 1944 in Polen
Cousins
Raphael Van der Walde *30.6.1932 in Emden; ✡nach 1942 in Minsk
Simon Gossels *3.12.1921 in Emden; ✡ Febr. 2013 in New York
Beruf Landarbeiterin
Adressen Emden, Groß-Faldern, Webergildestraße 43; Loosdrecht, Elden
Heirat 1952 in Jerusalem mit Shlomo Jakov Sefaradi/Sapir*30.9.1917 Jerusalem; ✡1966 in Jerusalem
Kinder zwei
Naftali Sapir
Weiterer Lebensweg
Die Mutter war vor der Heirat Lyceumslehrerin. Der Vater arbeitete in der Eisengroßhandlung seines Bruders Max.
Novemberpogrom
Vater Jakob und Onkel Max verhaftet im Novemberpogrom
11.11.1938 am Morgen werden die ostfriesischen Juden mit Bussen nach Oldenburg gefahren, wo sie mit etwa 250 Juden in einer Kaserne interniert werden
Letztlich werden etwa 1.000 jüdische Ostfriesen, Oldenburger und Bremer mit der Bahn in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert.
Jakob Van der Walde eingewiesen als Aktionsjude im KL Sachsenhausen; Häftlingsnummer
Dezember 1939 Umzug der Familie von der der Kleinen Osterstraße in das Rabbinatsgebäude an der Schoonhovenstraße
17.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen
22.1.1939 Entlassung von Onkel Max aus dem KL Sachsenhausen
17.5.1939 Eltern mit Bruder Bernhard und den Großeltern Hirsch und Rosette, sowie Onkel Max mit seinem Sohn Rafael Van der Walde in Emden, Webergildestraße 43 bei der Minderheitenzählung
Flucht nach Groningen
März 1939 Von Emden nach Groningen mit Bruder Hermann zu dem befreundeten Oberrabbi Dasberg
30.3.1939 Quarantine Beneden Heijplaat, Quarantainestraat 1, Rotterdam
17.4.1939 mit Bruder Hermann Achterklooster, Hoogstraat 79, Rotterdam
15.6.1939 Bruder Hermann nach Groningen als Pflegekind in die Familie von Simon Dasberg, Oberrabbiner von Friesland
Mijnsheerenland
Im Jahre 1939 eröffnete die Jeugdalijah in Amsterdam die Hachschara Zentren Jugendalija Hof van Moerkerken in Mijnsheerenland und „Het Paviljoen Loosdrechtse Rade“, nachdem das Waisenhaus Vondelhof in Amsterdam diese Funktion verloren hatte.
28.11.1939 Kela Van der Walde zur Jugend Aliyah Farm Mijnsheerenland

Stehend , jeweils von links: Itsche Teitelbaum, Robert Duerheim (Brille), Heinz Schlesinger, David Neiss, Josef Heinrich, Max Bischburg (Brille), Asscher Gerlich, Alfred Dubowski, Bruno Schlachet, Arnold „Effie“ Koller (Brille), Kela van der Walde, Bernard Aschheim (Brille), Rachel Goldberg, Esther Singer, Irmgard Schlabowski
Knieend: Max Kretzower, Nathan Frey
Sitzend: Arthur Heinrich, Hans-David Seeman, Itsche Tiefenbrunner, Rahel Schlabowski, Grete Lehmann
Wegen des Räumungsbefehls für alle Juden in den Küstenregionen muss Mijnsheerenland am 16.10.1940 geschlossen und 25 Chaluzim in Loosdrecht untergebracht werden
Loosdrecht „het Paviljoen“
16.10.1940 Kela Van der Walde nach Loosdrecht „het Paviljoen“
Kibbuz Elden
Im Jahre 1941 wechselten 16 ältere Chaluzim mit abgeschlossener Hachschara von Loosdrecht nach Elden, davon 10 bereits im April
1941 Nach Abschluss der Umschulung in Loosdrecht in den Kibbuz Elden bei Arnheim, Huize Voorburg, Drielsche Dijk 1.
Huize Voorburg war im Besitz der Familie Kahn und gehörte zur „Deventer Vereniging tot vakopleiding“
Juni 1941-Oktober 1942 Zentrum für Chaluzim mit abgeschlossener Hachschara und Palästinazertifikat
8.6.1941 Kela Van der Walde von Loosdrecht nach Elst/Elden, Huize Voorburg
Oktober 1942 Auflösung aller jüdischer Arbeitslager
4.10.1942 Razzia im Huize Voorburg, Verhaftung von 36 der 40 Chaluzim in Elden und Verbringung ins „Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork“, dazu zählen auch der Leiter von Huize Voorburg Ernst Cosmann, Kurt Pollack aus Bochum, Rosa Kratzer aus Dortmund und ihr Verlobter Gerd Sternlicht (*16.7.1924); Leo Goldschmidt (*26.7.1924) und Verlobte Clara Helena Leefsma (*15.9.1924)
Vier Chaluzim bleiben zum Aufräumen zurück
4.10.1942 Transport nach Hooghalen. Zu Fuß ins Kamp Westerbork. Die Bahntrasse Hooghalen-Westerbork wurde erst im November 1942 fertiggestellt.

In Westerbork blieb die gesamte Elden-Gruppe nach Intervention von Josef Samson („oude kampbewooner“) zunächst von den Deportationen zurückgestellt; dessen Sohn Manfred Shlomo Samson war ebenfalls Mitglied der Elden- Hachschara.
Vater Josef Samson, Leiter der Arbeitsverwaltung in Westerbork, Innendienst-Abteilung 5, arrangiert mit dem SS-Kommandanten Gemmeker, die Chaluzim als qualifizierte Landarbeiter auf Feldern außerhalb des Lagers einzusetzen. Neben dem Lager befand sich ein Bauernhof, genannt Schattenberg, den sie bewirtschafteten und dies Hachschara Westerbork nannten. Diese Pioniere, nicht nur aus Elden, wurden nach ihrem Leiter Josef Klijnkramer als „Kleinkramer-groep“ bezeichnet.
14.9.1943 Deportation der über 20-jährigen Chaluzim nach Auschwitz; auf diesem Transport befanden sich mehrere orthodoxe Chaluzim u.a. Ernst Cosmann, Heinz Friedländer, Arnold Erlanger, Karl Elias und Erwin Moses.
Die Chaluzim unter 21 Jahren mit Palästina Zertifikat nach abgeschlossener Hachschara erhielten eine Palästina-Verklaring als „Austauschjuden“; sie sollten gegen Deutsche, die in Palästina („Templer“) oder einem anderen Staat des Britischen Empire lebten.
Sieben Transporte von Westerbork nach Bergen Belsen
Ab dem 14.9.1943 bis 19.5.1944 kamen etwa 3572 Häftlinge aus Westerbork in sieben Transporten direkt nach Bergen-Belsen, unter anderem Juden mit doppelten Staatsbürgerschaften, Diamantschleifer mit ihren Familien und diejenigen, die auf einer Einreiseliste für Palästina standen.
Die „Austauschjuden“ kommen in das Sternlager Bergen-Belsen, einem vom eigentlichen Konzentrationslager abgetrennten Bereich; sie dürfen weiterhin ihre Zivilkleidung mit dem „Stern“ tragen.
11.-12.1.1944 Bruder Hermann mit der Familie von Simon Dasberg auf dem 2. Transport von Westerbork nach Bergen Belsen mit 1037 „Austauschjuden“
15.-16.3.1944 Kela Van der Walde auf dem 5. Transport von Westerbork nach Bergen Belsen mit 210 „Austauschjuden“
„Transport 222“ – 3. deutsch-palästinensischer Zivilgefangenenaustausch
Die Hoffnung auf den Austausch gegen die „Templer zerschlägt sich für die meisten im Sternlager
Ende Mai 1944 Reduktion auf die endgültigen 222; Unterbringung in abgesonderter Baracke
Vier Wochen Wartens nach Absage des ursprünglichen Termins
29.6. 1944 222 Austauschjuden aus Bergen-Belsen mit dem Zug über Nürnberg nach Wien; hier kommen noch 61 Engländer und US-Amerikaner aus den Internierungslagern Vittel und Laufen (Salzach) hinzu. Die Fahrt geht über Budapest, Sofia nach Istanbul. In Wien, Istanbul und Aleppo wurden jeweils die Züge gewechselt; den Bosporus überquerte ein Ausflugsdampfer, der die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges auf der asiatischen Seite von Istanbul mit einer mehrstündigen Rundfahrt überbrückte. Ab Aleppo über Beirut erreichte der Transport schließlich Haifa in Palästina.
10.7.1944 Ankunft von Kela von der Walde in Haifa
Judenvertreibung aus Ostfriesland/Oldenburg
Januar 1940 Anordnung der Gestapo-Leitstelle Wilhelmshaven: Ausweisung der in Ostfriesland lebenden Juden „aus militärischen Gründen“ bis zum 1. April 1940.
13.2.1940 Bruder Bernhard und Cousin Raphael in das Israelitische Waisenheim Frankfurt
18.3.1940 Umzug der Eltern Jacob und Fanny van der Walde nach Frankfurt, Uhlandstraße 58
Mutter Fanny arbeitet als Lehrerin fand, der Vater verrichtet Zwangsarbeit
10.6.1942 Beide Eltern und Bruder Bernhard von Frankfurt nach Majdanek/Sobibor deportiert
Gedenken
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Quellen
Mirjam Pinkhof, De Jeugdalijah van het Paviljoen Loosdrechtsche Rade, 1998
www.dokin.nl/deceased_children/hermann-walde-van-de-born-3-aug-1927/
http://dokin.nl/surviving-children/Kela-Ruth-Walde-van-de-born-7-Oct-1924
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de985141
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de985851
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de985131
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de985137
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130395753
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130395748
Frans van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers in Nederland gedurende de oorlogsjaren 1939-1945
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_hhn_420611.html
https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947