Goldmann Peter

Peter Goldmann

*27.1.1923 in Beuthen; ✡23.10.1941 Mauthausen

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Bernhard Baruch Goldmann *30.3.1891 in Brzezinca; ✡ 2.10.1944 Auschwitz

Mutter Rosa Wiener *8.10.1891 in Rosdzin; ✡4.4.1990 in Missouri

Stiefmutter Fritzi Knöpfelmacher *25.4.1897 in Wien; ✡ 6.10.1944 in Auschwitz

Geschwister

Beruf Landwirtschaftlicher Volontär

Adressen Beuthen; Berlin; Amsterdam; Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen);

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

17.1.1932 Scheidung der Eltern in Beuthen

1935 Vater Bernhard aus Essen nach Amsterdam

Kindertransport aus Berlin

27.11.1938 Bittschreiben der Mutter, dass Peter Goldmann bei seinem Vater in Amsterdam wohnen darf.

4.1.1939 Kindertransport aus Berlin über Bielefeld, Rheine nach Amsterdam

4.1.1939 es wurden drei Gruppen gebildet

– Dommelhuis Eindhoven nur Jungen

– Losser K.L. Smitoord nur Mädchen, 40 Mädchen sind in Oldenzaal ausgestiegen

– Zeehuis Bergen aan Zee gemischt Jungen und Mädchen

5.1.1939 Ankunft von Gerd Sternlicht im Dommelhuis

5.1.1939 Ankunft von Peter Goldmann im Dommelhuis Jonckbloetlaan 13, Eindhoven

7.2.1939 Vondelhof, Frederiksstraat 18a, Amsterdam; das Waisenhaus Vondelhof war ein Zentrum für zionistisch orientierte Kinder und Jugendliche

17.5.1939 Mutter Rosa Goldmann in Berlin, Schönhauser Allee 161 a bei der Minderheitenzählung

4.8.1939 Oostelijke Handelskade 12, Amsterdam

29.11.1939 Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

Werkdorp Nieuwe Sluis

6.12.1939 Peter Goldmann abgemeldet aus Amsterdam zur Hachschara ins Werkdorp Wieringen

Träger des „Jüdisches Werkdorf Nieuwe Sluis“ ist die „Stichting Joodse Arbeid“ (Stiftung Jüdische Arbeit); hier werden jüdische Jugendliche zu Landarbeitern umgeschult (Hachschara) als Vorbereitung auf die Ansiedlung in Palästina (Alija). Die Ausrichtung war neutral, nur etwa ein Drittel der Chawerim waren auch zionistische Chaluzim (zionistische Pioniere)

Im März 1934 kommt eine kleine Gruppe von Volontären als Aufbaugruppe in die verlassenen Baracken auf der Farm. Dreieinhalb Jahre lang dienten diese als Unterkunft für die Gruppe der Bauarbeiter. Ende 1934 stehen vier Baracken und eine Kantine dicht beieinander rund um das Haukes-Haus.

Oktober 1934 Aufnahme des regulären Ausbildungsbetriebs

Im Zentrum des Werkdorfs wird ein Gemeinschaftshaus errichtet, die Baracken werden in einem Halbkreis herumgebaut.

Auflösung des Werkdorp

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;

11.6.1941 Offizielle Abmeldung der 210 Werkdorper aus der Gemeinde Wieringermeer

26.6.1941 gemeldet beim Vater in Amsterdam, Geulstr. 7a-hs (Vater)

1.8.1941 endgültige Schließung des Werkdorpes

Zweite große Razzia in Amsterdam

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam auf der Bernard-Zweerskade ist Anlass für Verhaftungswelle

Juni 1941 Zweite große Razzia in Amsterdam; der SD geht bei dieser Razzia anders vor als bei der ersten Razzia im Februar 1941, bei der  Juden wahllos auf der Straße aufgegriffen und festgenommen wurden; bei der zweiten Razzia nutzen die Deutschen Adresslisten und gehen gezielt zu den Häusern von dem sie wissen, dass dort Juden leben.

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

Von Dezember 1940 bis August 1941 war SS-Untersturmführer Hans Stöver Kommandant des Camp Schoorl

Der Werkdorper Bernard Natt,, ein Cousin von Lotte Brück, beschreibt die Razzia des 11. Juni 1941:

„Am Mittwochabend, dem 11. Juni 1941, besuchte ich mit Lotti in der Stadsschouwburg eine Aufführung von Griegs Oper „Per Gynt“. Es war eine schöne, angenehme Aufführung. Es war auch das letzte Mal, dass ich mit Lotti ausgegangen bin. Auf dem Heimweg trafen wir einige Freunde vom Werkdorp. Sie waren sehr aufgebracht und teilten uns mit, dass unsere Mitbewohner des Werkdorps noch am selben Abend von der Gestapo festgenommen worden seien.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr den Januar 1942.

Westerbork – Theresienstadt – Auschwitz

2.4.1942 Heirat des Vaters in Amsterdam mit Fritzi Knöpfelmacher

8.8.1942 Vater Bernhard eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork. Er stand schon auf der Liste des nächsten Transportes (9.8.1942) nach Auschwitz, wegen Frontkämpferstatus aber zurückgestellt. Er reklamiert, nicht rein jüdisch zu sein.

8.12.1942 Entlassung des Vaters Bernhard aus Westerbork nach Amsterdam.

21.4.1943 Erneute Einweisung vom Sammellager Schouwburg in Amsterdam to Westerbork

22.4.1943 Vater mit Ehefrau Fritzi auf dem ersten Transport XXIV/1 von Westerbork nach Theresienstadt

29.9.1944 Vater Bernhard auf dem Transport E l von Theresienstadt nach Auschwitz

Emigration nach Kanada

25.9.1949 Mutter Rosa Goldmann-Wiener nach Kanada

Gedenken

Grabstein für

Quellen

www.dokin.nl/deceased_children/peter-goldmann-born-27-jan-1923/

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5031761

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130294596

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130294601

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Goldmann%201923%22%7D

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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