Tombowsky Herbert

Herbert Tombowsky

*8.3.1919 in Berlin; ✡3.4.1945 in Hersbruck

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Jacob Tombowsky (JJNN) *23.12.1882 in Berlin; ✡?

Mutter Martha Schulz (NNNN) *21.6.1877 in Lissen; ✡ ?

Geschwister

Rudi Ruben Tombowsky (JNNN)*6.2.1923; ✡ 1995 New York

Beruf Schriftsetzer; Landwirtschaftlicher Volontär

Adressen Berlin Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 177 b; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Almelo; Amsterdam, Pl. Franschelaan 13

Heirat 11.10.1941 in Hoogwoud mit Herta Stern *1.6.1921 in Burghaun; ✡ 31.5.1945 in Bergen-Belsen

Kinder

Weiterer Lebensweg

Herbert Tombowsky in Berlin aktiver Wettkampfsportler und Trainer im jüdischen Sportverein Bar Kochba Hakoah, Gruppenführer im Makkabi-Hazair, Begleiter für Kinder bei Sommerfreizeiten in Dänemark

14.3.1939 Bescheinigung seiner Aktivitäten in jüdischen Jugendorganisationen durch das Jugenddezernat der JG Berlin

Werkdorp Nieuwe Sluis

7.9.1939 Herbert Tombowsky aus Berlin zur Hachschara ins Joodse Werkdorp Wieringermeer

20.9.1939 Herta Stern aus Frankfurt zur Hachschara ins Joodse Werkdorp

Träger des „Jüdisches Werkdorf Nieuwe Sluis“ ist die „Stichting Joodse Arbeid“ (Stiftung Jüdische Arbeit); hier werden jüdische Jugendliche zu Landarbeitern umgeschult (Hachschara) als Vorbereitung auf die Ansiedlung in Palästina (Alija). Die Ausrichtung war neutral, nur etwa ein Drittel der Chawerim waren auch zionistische Chaluzim (zionistische Pioniere)

Im März 1934 kommt eine kleine Gruppe von Volontären als Aufbaugruppe in die verlassenen Baracken auf der Farm. Dreieinhalb Jahre lang dienten diese als Unterkunft für die Gruppe der Bauarbeiter. Ende 1934 stehen vier Baracken und eine Kantine dicht beieinander rund um das Haukes-Haus.

Oktober 1934 Aufnahme des regulären Ausbildungsbetriebs

Im Zentrum des Werkdorfs wird ein Gemeinschaftshaus errichtet, die Baracken werden in einem Halbkreis herumgebaut.

Anfang 1937 Offizielle Eröffnung der nun fertiggestellten Anlage

Im Werkdorp gehörte Herbert Tombowsky zu einer Gruppe von Chawerim, die die Emigration in das Sosua-Projekt in Santo Domingo planten. Dies lies sich letztlich nicht umsetzen.

Auflösung des Werkdorp

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;

11.6.1941 Offizielle Abmeldung der 210 Werkdorper aus der Gemeinde Wieringermeer

1.8.1941 endgültige Schließung des Werkdorpes

Herbert Tombowsky und Herta Stern gehörten zu den letzten 60 Chawerim, die die abschließenden Arbeiten erledigen mussten.

Von 1941 bis 1942 zur Einzelhachschara bei Bauern in der Region in De Gouw, Hoogwoud

11.10.1941 Heirat in Hoogwoud

16.10.1941 formal abgemeldet nach Hoogwoud

April 1942 nach dem Räumungsbefehl für die Juden in der Küstenregion geht eine große Gruppe von Chaluzim nach Deventer zur „Deventer Vereeniging tot Vakopleiding“ , von dort wurden sie zur Einzelhachschara verteilt. 20 Chawerim gehen nach Almelo.

Im September 1942 ergeht die Anordnung, dass sich männliche Juden in den Werkkampen  wie Nunspeet einfinden sollen. Herta und Herbert können sich verstecken, gehen im Dezember 1942 nach Amsterdam

Jeugdhuis Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam

10.11.1941 Nachdem durch Freizug der Wohnungen, das Haus auf der Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam verfügbar wurde, Eröffnung des Jeugdtehuis des Joodse Raad

10.11.1941 Aufnahme Eva Laufer mit Sohn Martin von im Jugendheim des Joodse Raad Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam

Siegfried Rosenthal wird als Koch eingestellt.

10.11.1941 Eva Laufer mit Sohn Martin Laufer und Neffe Franz Laufer, Gert Herz, Gerhard Hirsch, Hans Joseph, Günter Levy, Hajo Meyer, Harald Rosenbach, Ernst Rosenbaum, Norbert Schweitzer und Hans Stern zur Eröffnung ins Jugendheim des Joodse Raad, Plantage Franschelaan 13

Viele Werkdorper wurden nach der Auflösung des Werkdorps hier untergebracht, vor allem die älteren, später durften auch jüngere Geschwister hier wohnen. Das Gebäude gehörte dem Joodse Raad, ebenso wie das Haus auf der Nicolaas Witsenkade 14, wo auch Werkdorper wohnten. Hier wohnten zwischen November 1941 und April 1943 67 Personen, davon 44 Werkdorper

1.6.1942 Günter Schwarzschild in die Fransche Laan 13

Erste Razzia in der Franschelaan

15.7.1942 in der Dritten Großen Amsterdamer Razzia werden auch die Bewohner des Jeugdhuis verhaftet und nach Hooghalen deportiert; u.a.:

Gert Herz, Günter Levy, Hans Stern, Harald Rosenbach, Horst Levi, Gerhard Hirsch, Erwin Eichengrün,

 7 Km zu Fuß ins Kamp Westerbork, Registrierung in der großen Halle und unmittelbar zu Fuß zurück nach Hooghalen

Erst ab November 1942 gab eine eigene Bahnlinie und Station im Kamp Westerbork; Juli-November mussten die Deportierten von und zur Station Hooghalen zu Fuß laufen.

15.7.-17.7.1942 Erster großer Massentransport aus den Niederlanden ab Hooghalen nach Auschwitz

22.12.1942 Herta und Herbert Tombowsky aus Almelo in das Jeugdhuis Plantage Franschelaan

Zweite Razzia in der Franschelaan

26.5.1943 die Bewohner des Jeugdhuis Franschelaan werden bei einer Razzia verhaftet und nach Westerbork deportiert; Herta und Herbert Tombowsky eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager zusammen mit Martha Eibschütz, Kurt Elias, Ruth Karlsberg, Ernst Rosenbaum, Grete SchrammNorbert Schweitzer, Martin Uffenheimer, alle Baracke 60

26.5.1943 Aufnahme im Kamp Westerbork, Baracke 61

5.-7.4.1944 Ehepaar Tombowsky mit 289 Juden auf Transport XXIV/5 von Westerbork nach Theresienstadt

12.10.1944 Ehepaar Tombowsky auf Transport E q von Theresienstadt nach Auschwitz

Groß Rosen Flossenbürg

6.12.1944 Herbert Tombowsky von Auschwitz in das Außenlager Groß Rosen

15.12.1945 weitertransportiert in das KL Flossenbürg, Häftlingsnummer 85932

3.4.1945 Tod von Herbert Tombowsky im Außenlager Hersbruck des KL Flossenbürg

Gedenken

19.2.1957 Page of Testimony für Herta Tombowski von Onkel Leopold Strauss

28.6.1999 Page of Testimony für Herbert Tombowski von Bruder Ruben

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5122142

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5122143

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/131619487

http://www.dokin.nl/deceased_children/herta-stern-born-1-jun-1922/

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Herta%20Stern%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Tombowsky%22%7D

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1171804

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de976414

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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