Fritz Nußbaum
*3.10.1895 in Fulda ; ✡ 3.6.1942 Tod in Sobibor
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Aron Baruch Nußbaum *20.4.1861 in Rotenkirchen; ✡27.5.1911 in Fulda
Mutter Flora Freudenthal *24.2.1971 in Theilheim; ✡2.10.1942 Treblinka
Geschwister
Max Nußbaum *13.6.1894 in Fulda; ✡2.2.1965 in Rio de Janeiro; oo Martha Schartenberg
Adolf Nußbaum *18.4.1898 in Fulda; ✡17.10.1917 im 1. WK
Ernst Natan Nußbaum *26.4.1897 in Fulda; ✡17.1.1972 in New York; oo Helen Zander
Bruno Nußbaum *8.8.1899 in Fulda; ✡Juni 1968 in den USA
Hugo Nußbaum *1.1.1902 in Fulda; ✡5.6.1940 in Haina
Ria Nußbaum *4.5.1906 in Fulda; ✡1.10.1940 T4-Euthanasie in Bernburg/Havel
Bella Nußbaum *22.1.1909 in Fulda; ✡ Ende 1939, Massaker von Piasnica
Cousine
Ida Nußbaum *29.11.1895 in Fulda; ✡3.6.1942 Tod in Sobibor
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Fulda; Hattenhof
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.10.1917 Bruder Adolf, Divisionsfunker der Abteilung 35 kriegsgefallen
17.5.1939 alleinstehend in Fulda bei Minderheiten-Volkszählung
Das Massaker von Piaśnica 1939
Das Chaos der ersten Kriegstage nutzten die Nationalsozialisten für eine Reihe systematisch geplanter Vernichtungsaktionen im Wald von Piaśnica. Unter den Opfern befanden sich neben Angehörigen der polnischen und kaschubischen Intelligenz auch Patienten deutscher und polnischer Psychiatriekliniken sowie Deportierte aus dem Reichsgebiet. Schwester Bella war Patientin der Landeskrankenanstalt Meseritz-Obrawalde.
Psychiatrische Patienten aus den Anstalten in Stralsund (IV. Pommersche Heil- und Pflegeanstalt), Stettin (Kückenmühler Anstalten), Treptow an der Rega (Provinzialheilanstalt Treptow an der Rega), Ueckermünde (Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Ueckermünde), Lauenburg in Pommern (Provinzial-Heilanstalt Lauenburg) und Meseritz (Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde) wurden im Wald von Piaśnica ermordet. Die Patienten wurden bei Kriegsbeginn von der SS in der Heilanstalt Stralsund zusammengeführt und in November und Dezember deportiert. Nachweislich wurden 1.285 Patienten aus mindestens zehn Transporten kurz nach ihrer Ankunft am Bahnhof von Wejherowo im Wald von Piaśnica durch Angehörige des SS-Wachsturmbanns Eimann erschossen
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
6.11.1940 Fritz Nussbaum aus Fulda zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.
Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash
Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen bei, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennungen in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“ oder „Forst-und Ernteeinsatzlager“; der Einsatz erfolgte auf Weisung lokaler Behörden/Arbeitsämter.
Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager z.B von Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Landwerk Neuendorf und Steckelsdorf oder in Westfalen die Arbeitseinsatzlager Paderborn und Bielefeld.
Die Auflösung des Gehringshofs erfolgte im Verlauf des Sommers 1941 auf Druck der Behörden. Die letzten Chaluzim zumeist Madrichim wurden am 5. Oktober 1941 abgemeldet
Deportation nach Riga
Es bleiben aber 10 Chaluzim auf dem Hof zurück.
Oktober 1941 werden noch 10 Chawerim im Lohnbuch des Jüdischen Lehrguts geführt: Alfred Fuchs, Gustav Gelles, Max Goldschmidt, Otto Hahn, Hans Jacobs, Horst Jüngster, Berta Sipper, Siegfried Strauss, Erich Wassermann, Lilli Zaskis; ebenfalls noch auf dem Hof: Fritz Nussbaum
27.11.1942 Ankündigung der Gestapo für den Regierungsbezirk Kassel über den anstehenden Transport in den Osten von 1035 Juden, „der für die Evakuierung in Frage kommende Personenkreis“
Ende November 1941 Verbringung der 7 bzw. 6 noch auf dem Gehringshof verbliebenen Juden nach Fulda, Hans Jakob wurde von der Transportliste gestrichen. Es erfolgte keine offizielle Abmeldung mehr
8.12.1942 Verbringung der Juden aus den örtlichen Sammellagern in Personenzügen nach Kassel in das Sammellager Turnhalle an der Wörthschule.
9.12.1941 nachmittags mit 1024 Menschen aus dem Regierungsbezirk Kassel nach Riga
Fritz Nußbaum als letzter Bewohner auf dem Gehringshof
1.6.1942 Deportation von Fritz Nussbaum aus dem Gehringshof ab Kassel über Halle nach Sobibor
3.6.1942 Tod in Sobibor
Deportation der Mutter nach Theresienstadt und Treblinka
7.9.1942 Mutter Flora auf Transport von Kassel nach Theresienstadt
29.9.1942 Mutter Flora auf Transport von Theresienstadt nach Treblinka
Gedenken
Pages of Testimony
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420601-7.jpg
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de937854
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de937844
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1128771
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de938005
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de937866
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Joseph Walk, Kurzbiografien zur Geschichte der Juden, Leo Baeck Institute
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf