*20.4.1923 in Karlsruhe; ✡ Oktober 2001 in Harrow
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Moritz Moses Steinbock*25.9.1896 in Delyatyn; ✡ vor 1945 in Lemberg
Mutter Cyrel Baumoel *12.6.1897 in Kolomea; ✡ vor 1945 in Lemberg
Geschwister

Karl Steinbock *6.8.1924 in Karlsruhe; ✡ vor 1945 in Lemberg
Leo Fritz Steinbock *12.9.1925 in Karlsruhe; ✡ vor 1945 in Lemberg
Siegfried Steinbock *20.3.1927 in Karlsruhe; ✡ vor 1945 in Lemberg
Philipp Steinbock *14.2.1932 in Karlsruhe; ✡ vor 1945 in Lemberg
Manfred Meier Steinbock *16.2.1938 in Karlsruhe; ✡ vor 1945 in Lemberg
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Karlsruhe; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat in England Miriam Muschi Steinbock *12.10.1924; März 2001 in Harrow
Kinder drei
Weiterer Lebensweg
Die Familie wechselt ständig die Adresse in Karlsruhe:
1922: Kriegsstr. 22,
1923: Adlerstr. 44,
1923/24: Kriegsstr. 77,
1926: Marienstr. 28,
1927: Daxlander Str. 127,
1930: Dreisamstr. 20,
1931/32: Adlerstr. 43
Ostern 1929 Salomon eingeschult in die Volksschule in Beiertheim
1931 Wechsel auf die Uhlandschule in der Schützenstraße in der Südstadt
1936/37 in die zwangsweise eingerichtete Jüdische Schule in der Lidellstraße
30.4.1937 -7.11.1938 die Pflichthandelsschule im Rahmen seiner Ausbildung bei Leopold Simon, einer Firma für „Eisen und Metalle“ in der Daxlander Straße 10.
November 1938 Firma Leopold Simon wird arisiert, Salomon muss die Ausbildung abbrechen
Erste Polenaktion
28.10.1938 Vater Moses mit einem „Handkoffer mit dem Nötigsten“ abgeschoben nach Zbaszyn
17.5.1939 in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
Vater Moses wechselt nach Lemberg/ Galizien
Frühjahr 1939 Mutter Cyrel mit den Geschwistern Karl, Siegfried, Philipp und Meier nach Lemberg
Mutter Cyrel schreibt acht Briefe an Salomon
22.6.1941 Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion, danach keine weiteren Nachrichten
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
1939 Salomon Steinbock zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
Sommer 1939 Salomon per Kindertransport nach England
Vermutlich in einer der jüdischen Ausbildungsfarmen in der Landwirtschaft
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
Besuch einer Förderschule
Versicherungsangestellter einer Londoner Firma
1958 Salomon als Radioingenieur tätig, später Kaufmann
Gedenken
Pages of Testimony
Stolpersteine
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/4150
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020