Rothstein Wolfgang

Wolfgang Rothstein

*30.7.1927 in Breslau; ✡ 30.6.1944 Theresienstadt

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hans Rothstein *1.12.1896 in Breslau; ✡ 1.10.1944 in Auschwitz

Mutter Antonie Dresel *27.2.1894 in Breslau; ✡ ?

Großeltern Julius Rothstein (*1865)und Louise Zweig (1872-1902)

Geschwister Wolfgang Rothstein *30.7.1927 in Breslau; ✡ 30.6.1944 Theresienstadt

Fritz Rothstein *10.8.1921 in Breslau; ✡ 10.10.1941 Mauthausen

Beruf Schüler

Adressen Breslau; Amsterdam, Merwedeplein 47

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

14.10.1936 Flucht von Bruder Fritz von Breslau nach Amsterdam

16.12.1938 Umzug mit den Eltern und Bruder Fritz im Merwedeplein 47

10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die neutralen Niederlande.

10.1.1941 Beginn der systematischen Registrierung der Juden in den Niederlanden

Zweite große Razzia in Amsterdam

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam auf der Bernard-Zweerskade ist Anlass für Verhaftungswelle

Juni 1941 Zweite große Razzia in Amsterdam; der SD geht bei dieser Razzia anders vor als bei der ersten Razzia im Februar 1941, bei der  Juden wahllos auf der Straße aufgegriffen und festgenommen wurden; bei der zweiten Razzia nutzen die Deutschen Adresslisten und gehen gezielt zu den Häusern von dem sie wissen, dass dort Juden leben.

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“.

Adolf Frohmann, Lehrer und Madrich im Werkdorp, misstraut der Zusage, die Werkdorper könnten ins Werkdorp zurück und versucht weitere Chaluzim zu warnen. Seine Frau Karola fleht ihn an, sich besser zu Hause zu verstecken; er geht aber dennoch raus und wird dort zusammen mit dem 19-jährigen Fritz Rothstein festgenommen.

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ in der Zentrale des SD in der Euterpestraat inhaftiert und müssen sich dort auf dem Innenhof in Reihen aufstellen; anschließend erfolgt die Verbringung in das Durchgangslager KL Schoorl; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

Von Dezember 1940 bis August 1941 war SS-Untersturmführer Hans Stöver Kommandant des Camp Schoorl

22.6.1941 Deportation von — mit den 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

10.10.1941 Tod von Bruder Fritz Rothstein in Mauthausen

Kamp Westerbork

29.4.1942 alle Juden in den Niederlanden müssen den „Judenstern“ tragen

5.8.1942 beide Eltern eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork

Jeugdhuis Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam

10.11.1941 Nachdem durch Freizug der Wohnungen das Haus auf der Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam verfügbar wurde, Eröffnung des Jeugdtehuis des Joodse Raad

10.11.1941 Aufnahme Berta Aptowitzer als Haushilfe im Jugendheim des Joodse Raad Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam

Siegfried Rosenthal wird als Koch eingestellt.

10.11.1941 Berta Aptowitzer, Karola Frohmann, Adolf Frohmann mit Tochter Eva Gert Herz, Gerhard Hirsch, Hans Joseph, Eva Laufer mit Sohn Martin Laufer und Neffe Franz Laufer, Günter Levy, Hajo Meyer, Harald Rosenbach, Ernst Rosenbaum, Norbert Schweitzer und Hans Stern zur Eröffnung ins Jugendheim des Joodse Raad, Plantage Franschelaan 13

Zunächst hat Karola Frohmann die Leitung der Hauswirtschaft; die Familie Frohmann wechselt aber am 16.12. 1941 in den Kibbuz Laag en Keppel, sodass Eva Laufer diese Position übernimmt.

Viele Werkdorper wurden nach der Auflösung des Werkdorps hier untergebracht, vor allem die älteren, später durften auch jüngere Geschwister hier wohnen. Das Gebäude gehörte dem Joodse Raad, ebenso wie das Haus auf der Nicolaas Witsenkade 14, wo auch Werkdorper wohnten. Hier wohnten zwischen November 1941 und April 1943 67 Personen, davon 44 Werkdorper

1.6.1942 Günter Schwarzschild in die Franschelaan 13

Erste Razzia in der Franschelaan

15.7.1942 in der Dritten Großen Amsterdamer Razzia werden auch die Bewohner des Jeugdhuis verhaftet und nach Hooghalen deportiert; u.a.:

Gert Herz, Günter Levy, Hans Stern, Harald Rosenbach, Horst Levi, Gerhard Hirsch, Erwin Eichengrün,

 7 Km zu Fuß ins Kamp Westerbork, Registrierung in der großen Halle und unmittelbar zu Fuß zurück nach Hooghalen

Erst ab November 1942 gab eine eigene Bahnlinie und Station im Kamp Westerbork; Juli-November mussten die Deportierten von und zur Station Hooghalen zu Fuß laufen.

15.7.-17.7.1942 Erster großer Massentransport aus den Niederlanden ab Hooghalen nach Auschwitz

27.4.1943 Wolfgang Rothstein zieht von den Eltern in das Jeugdhuis Pl. Franschelaan

Zweite Razzia in der Franschelaan

26.5.1943 die Bewohner des Jeugdhuis Pl. Franschelaan werden bei einer Razzia verhaftet und nach Westerbork deportiert; Wolfgang Rothstein eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager zusammen mit Berta Aptowitzer, Martha Eibschütz, Kurt Elias, Ruth Karlsberg, Eva Laufer mit Sohn Martin Laufer, Ernst Rosenbaum, Frieda Rosenblatt-Weil, Grete Schramm,  Norbert Schweitzer, Herta Tombowsky und Herbert Tombowsky, Martin Uffenheimer, dort alle in der Baracke 60 mit vielen Chaluzim in der Hachschara Westerbork

Hachschara-Gruppe in Westerbork

Einweisung von Wolfgang Rothstein in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork; dort in Baracke 60 als Mitglied der Hachschara-Gruppe

In Westerbork blieb die gesamte Hachschara-Gruppe nach Intervention von Josef Samson („oude kampbewooner“) zunächst von den Deportationen zurückgestellt; dessen Sohn Manfred Shlomo Samson war ebenfalls Mitglied der Elden- Hachschara.

Die Hachschara Chaluzim sind in Baracke 58 und 60 untergebracht.

Vater Josef Samson, Leiter der Arbeitsverwaltung in Westerbork, Innendienst-Abteilung 5, arrangiert mit dem SS-Kommandanten Gemmeker, die Chaluzim als qualifizierte Landarbeiter auf Feldern außerhalb des Lagers einzusetzen. Neben dem Lager befand sich ein Bauernhof, genannt Schattenberg, den sie bewirtschafteten und dies Hachschara Westerbork nannten. Diese Pioniere, wurden nach ihrem Leiter Josef Klijnkramer als „Kleinkramer-groep“ bezeichnet.

Auf einer Liste der Hachscharah-Gruppe vom Ende November 1942 finden sich 93 Chaluzim in Westerbork.

Westerbork – Theresienstadt – Auschwitz

21.-22.4.1943 beide Eltern auf dem Transport XXIV/1 von 295 „privilegierten“ Juden aus Westerbork nach Theresienstadt. Dieser Transport wurde nach Rücksprache mit Eichmann zusammengestellt aus Häftlingen mit Kriegsauszeichnungen oder mit Friedensverdiensten, sowie herausragenden Persönlichkeiten.

20.1.1944 Wolfgang Rothstein auf dem zweiten Transport XXIV/2 von 870 „privilegierten“ Juden aus Westerbork nach Theresienstadt. Eine besondere Rolle bildeten die jüdischen Mitglieder der holländischen Nationaal Socialistische Beweging (NSB), die es im Gegensatz zur NSDAP bis 1936 abgelehnt hatte, jüdische Mitglieder (ca. 150) auszustoßen.

30.6.1944 Tod von Wolfgang Rothstein in Theresienstadt

29.9.1944 Vater Hans auf dem Transport E l von Theresienstadt nach Auschwitz

6.10.1944 Die Mutter Antonie lässt sich von einer angeblichen Zusammenführung im schon nicht mehr existenten „Familienlager“ von Auschwitz täuschen und schließt sich dem Transport E o von Theresienstadt nach Auschwitz an

Oktober 1944 Tod der Eltern in Auschwitz

Gedenken

Quellen

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Rothstein%22%7D

www.myheritage.com

Henny E. Dominicus, Mauthausen, een gedenkboek, Amsterdam 1999

https://acrobat.adobe.com/id/urn:aaid:sc:EU:3788160f-e50b-425a-b9a8-a092142001f1

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5118094

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130366049

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130366046

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5118073

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130366041

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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