Jüngster Horst

Horst Simon Jüngster

*27.9.1926 in Tann, Kassel; ✡ Mai 1942 in Salaspils, Riga

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Leo Jüngster *13.6.1880 in Tann, Kassel ; ✡ Nov 1943 in Auschwitz

Mutter Lina Oppenheimer *17.5.1889 in Aub, Ochsenfurt; ✡ Nov 1943 in Auschwitz

Geschwister

Anna Jüngster *7.5.1917 in Tann; ✡ 1992 ; oo Herbert Naftali Sonn; oo Kisch

Elisabeth Jüngster *8.4.1913 in Tann; ✡6.1.1994 in Israel; oo Otto Joseph Levy

Kurt David Jüngster *14.4.1921 in Tann, Kassel ; ✡ 19.5.2004

Ernst Menachem Jüngster *27.6.1914  in Tann, Kassel ; ✡ 8.4.2000; oo Ruth Baum

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

Christen und Juden feiern 1926 gemeinsam Purim und Fasching ; der Mann mit weißer Jacke vor dem Reiter mittig ist Leo Jüngster; © Sammlung Antje Dänner
Schüler der israel. Schule Tann; Tricel Reinhold, Gerd Moses, Horst Jüngster, Theo Freudenthal

1.4.1933 Einschulung in der israelitischen Volksschule in Tann

2.8.1938 Wechsel in die Volksschule in Fulda

17.5.1939 beide Eltern in Tann bei Minderheiten-Volkszählung

Der Kindertransport nach Belgien

2.6.1939 Horst Jüngster mit drei weiteren Kindern aus Fulda auf einem Kindertransport nach Belgien.

Er muss später ebenso wie die Geschwister Adolf und Eva Lehmann nach Fulda zurückgekehrt sein.

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

19.8.1941 Horst Jüngster zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen bei, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nungen in „Jü­di­sches Arbeitseinsatzlager“ oder „Forst-und Ernte­ein­satz­lager“; der Einsatz erfolgte auf Weisung lokaler Behörden/Arbeitsämter.

Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager  z.B von Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Landwerk Neuendorf und Steckelsdorf oder in Westfalen die Arbeitseinsatzlager Paderborn und Bielefeld.

Die Auflösung des Gehringshofs erfolgte im Verlauf des Sommers 1941 auf Druck der Behörden. Die letzten Chaluzim zumeist Madrichim wurden am 5. Oktober 1941 abgemeldet

Deportation nach Riga

Es bleiben aber zehn Chaluzim auf dem Hof zurück  

Gehringshof Lohnbuch Oktober 1941

Es bleiben aber 10 Chaluzim auf dem Hof zurück.

Oktober 1941 werden noch 10 Chawerim im Lohnbuch des Jüdischen Lehrguts  geführt: Alfred Fuchs, Gustav Gelles, Max Goldschmidt, Otto Hahn, Hans Jacobs, Horst Jüngster, Berta Sipper, Siegfried Strauss, Erich Wassermann, Lilli Zaskis; ebenfalls noch auf dem Hof: Fritz Nussbaum

Abmeldung am 25.11.1941 aus Hattenhof nach Fulda, nach der angekündigten Deportation für die Eltern aus Kassel nach Riga

27.11.1942 Ankündigung der Gestapo für den Regierungsbezirk Kassel über den anstehenden Transport in den Osten von 1035 Juden, „der für die Evakuierung in Frage kommende Personenkreis“

Ende November 1941 Verbringung der 6 noch auf dem Gehringshof verbliebenen Juden nach Fulda, Hans Jacobs war von der Transportliste gestrichen. Es erfolgte keine offizielle Abmeldung mehr

Horst mit beiden Eltern aus Fulda Heinrichstraße 48 in das örtliche Sammellager

8.12.1942 Verbringung der Juden aus den örtlichen Sammellagern in Personenzügen nach Kassel in das Sammellager Turnhalle an der Wörthschule.

9.12.1941 nachmittags mit 1024 Menschen aus dem Regierungsbezirk Kassel nach Riga

12.12.1941 Ankunft in Riga Skirotawa; Fußmarsch ins Ghetto

22.12.1942 500 junge Männer aus den ersten Transporten Köln, Kassel, Düsseldorf, Bielefeld, Hannover vom Ghetto Riga zum Aufbau nach Salaspils

David Grünspecht ausWüstensachsen erinnert an das Schicksal seiner Verwandten aus Tann:

Mai 1942 Horst Jüngster erschossen in Riga

2.11.1943 Die Eltern kommen bei der Auflösung des Ghetto Riga auf den Transport nach Auschwitz

Gedenken

19.5.1957 Pages of Testimony für Horst und beide Eltern von seiner Schwester Anna Kisch

2023 Stolpersteine für Horst und seine Familie in Tann

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70385348

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70387484

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Joseph Walk, Kurzbiografien zur Geschichte der Juden, Leo Baeck Institute

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert