Lichtmann Julie

Julie Lichtmann geb. Hamberg

*16.8.1882 in Breuna, Hessen; ✡  Juli 1944 in Riga Strasdenhof

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Baruch Hamberg *5.6.1856 in Breuna, Hessen; ✡4.7.1934 in Breuna

Heirat der Eltern 5.5.1880 in Volkmarsen

Mutter Sarah Herzfeld *22.5.1856 Helmarshausen, Kassel; ✡ 4.4.1926 in Breuna

Großvater Juda Baruch Hamberg *10.10.1812 in Breuna ; ✡ 10.4.1899 in Essen Katernberg

Großmutter Dina „Delzchen“ Sauer *2.1.1837 in Lohne; ✡28.7.1909 in Recklinghausen

Geschwister

Julius Hamberg *3.2.1880 in Breuna; ✡2.8.1963 in New York

Henriette Jettchen Hamberg *5.2.1884 in Breuna; ✡24.7.1944 im KL Kaiserwald; oo Sally Meyer *15.5.1880 in Gelsenkirchen

Moritz Hamberg * 14.7.1885 in Breuna; ✡2.3.1942 in Sobibor; oo Betty Pulver; Töchter Irmgard und Susanne

Sally Hamberg * 16.5.1887 in Breuna; Februar 1942 in Riga Salaspils

Röschen Hamberg * 6.2.1889 in Breuna; ✡29.9.1876 in Brooklyn; oo Nassau

Hermann Hamberg * 12.9.1890 in Breuna; ✡3.6.1942 in Sobibor

Emilie Hamberg * 26.5.1892 in Breuna; nach 13.12.1941 in Riga; oo Max Meyer; Söhne Walter und Siegfried Meyer

Fanny Hamberg * 22.6.1894 in Breuna; ✡nach Dez. 1941 Ghetto Riga; oo David

Familie Münz in Ilmenau 1927; Hanna auf dem Stuhl rechts, links von ihr Jakob mit Sohn Herbert Münz

Hanna Hamberg * 28.8.1897 in Breuna; ✡nach Mai 1942 in Belzec ; oo Jakob Münz

Die Hambergs aus Breuna ca 1895, Onkel Moses Hamberg 3. v. re. (unklar ob Vater Baruch auch abgebildet ist, 2. v.l.?) Juda Baruch, Adele und Dina Hamberg 3., 4. und 5. v.l.

Onkel Moses Hamberg *21.12.1866 in Wolfhagen, Breuna; ✡1919

Cousin Heinrich Hamberg *8.5.1896 in Bruch, Recklinghausen; ✡27.3.1918 im Feldlazarett in Nordfrankreich

Tante Adelheid Edel Hamberg * 2.7.1865 in Breuna; 3.3.1920 in Gelsenkirchen; Witwe des Jonas Levy (*1865 in Doetinchem

Beruf Kauffrau

Adressen Gelsenkirchen, Grillostraße 62, Schalker Markt 9 (heute Gewerkenstraße 2)

Heirat Bernhard Lichtmann *15.12.1879 in Bolleschin, Westpreußen ; ✡ 6.4.1918 kriegsgefallen in Villers Bretonneux

Kinder

Flora Lichtmann *28.10.1906 in Düsseldorf; ✡5.10.1942 in Belzec oo Dr. Ewald Eichenbronner

Berta Lichtmann *5.11.1909 in Düsseldorf; ✡ 2006 in New York; oo Emanuel Manny Moss

Weiterer Lebensweg

1914 Umzug der Familie Lichtmann von Düsseldorf nach Gelsenkirchen

11.8.1916 Ehemann Bernhard in den Verlustlisten von Sachsen des Infanterieregiments 183 leicht verwundet gemeldet

6.4.1918 Ehemann Bernhard 10. Komp. Des Reserveinfanterieregimentes 107, kriegsgefallen

3.3.1920 Tante Adelheid Levy stirbt in Gelsenkirchen, Kirchstraße 1

Witwe Julie Lichtmann betreibt mit Sally Meyer das Kaufhaus „Julius Rode & Co“ (ehem. Hochheimer)

1931 Tochter Flora nach Ilmenau zu Tante Hanna und Ehemann Jakob Münz; lernt dort Dr. jur. Walter Eichenbronner kennen

1938 „Arisierung“ des jüdischen Kaufhauses Rode an die Schalker Fußballlegende Fritz Szepan zu einem Spottpreis von 7000 RM

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

21.7.1939 Berta Lichtmann nach England, vermutlich mit „domestic permit“-Visum

August 1940 abenteuerliche Flucht der Nichte Irmgard Hamberg (*5.6.1923 in Breuna) mit der Transsibirischen Eisenbahn (auf dem Foto hinten links, in Volkmarsen ca 1936)

Irmgard Meyer-Hamberg im Interview vom 11.3.1987:

Es ist mir gelungen, im August 1940 wegzukommen. Da durch den Krieg die Reise über den Atlantik gesperrt war, musste ich den viel weiteren Weg nach Osten wählen, und zwar durch Litauen, Russland, Sibirien, Mandschurei und Japan, dann über den Stillen Ozean nach Seattle, USA. Die Reise dauerte ungefähr vier Wochen, bis ich in New York ankam.

Jan. 1942 Deportationsbefehl der Gestapo

24-26.1.1942 Verbringung der Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen in das Sammellager Ausstellungshallen am Wildenbruchplatz
27.1.1942 Chronik der Stadt Gelsenkirchen:

„In den städtischen Ausstellungshallen ist ein Judensammeltransport zusammengestellt worden. Es handelt sich um 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen, die heute nach den Ostgebieten evakuiert werden. Unter ihnen befinden sich 350 Personen aus Gelsenkirchen. Vorerst verbleiben in unserer Stadt noch 132 meist alte und kränkliche Juden“.

27.1.1942 Transport von Gelsenkirchen über Dortmund nach Riga-Skirotawa

1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

10.5.1942 Tochter Flora und Walter Eichenbronner von Illmenau ab Weimar über Leipzig nach Belzec

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

16.7.1943 Julie Lichtmann zusammen ihrer Schwester Emilie Meyer sowie mit Rosa Perlstein auf der Frauenappell-Liste zum Antreten auf dem Blechplatz nach Auflösung der bisherigen Arbeitskommandos; die überwiegende Zahl der Außenlager des KL Kaiserwald wurden am 18.8.1943 eingerichtet

3. 11.1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghetto Riga

November 1943 Außenkasernierung in Riga Strasdenhof, Arbeitslager der AEG

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli 1944 Selektion in der Außenkasernierung AEG des KL Kaiserwald in Riga Strasdenhof

Ermordung aller unter 14- und über 30-jährigen Häftlinge

24.7.1944 Krebsbach-Aktion im KL Kaiserwald; Ermordung von Schwester Jettchen und Schwager Sally Meyer

Gedenken

Stolpersteine für Julie Lichtmann Schwester Henriette, Schwager Sally Meyer und Tochter Bertha Moss inGelsenkirchen, Schalker Markt 9 (heute Gewerkenstraße 2)

Stolpersteine für Schwester Emilie, Walter, Siegfried und Max Meyer in der Lange Straße 16, Lippspringe

Stolpersteine für Hanna, Jakob und Herbert Münz in Ilmenau

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://digital.library.pitt.edu/islandora/object/pitt%3Aais196440.307

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de915872

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de927772

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1562269

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de850821

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de830520

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de830506

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de830514

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de830518

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de830521

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1001781

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116602/Namenliste+von+Frauen+im+Rigaer+Ghetto?se=Suche&qps=q%3DGhetto%2BRiga

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Gelsenkirchen10.jpg

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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