Chaim Baruch Henry Häusler
*7.7.1926 in Gelsenkirchen; ✡14.6.1984 Minot, USA
Staatsangehörigkeit polnisch
Vater Sacher Häusler *4.6.1891 in Rożniatów; ✡23.3.1943 Tötungsanstalt in Bernburg, Saale
Mutter Serka Kösten *24.12.1894 in Przeworsk; ✡17.1.1945 in Stutthof
Heirat der Eltern 1927 in Gelsenkirchen
Onkel
Schabse Häusler *13.12.1884 in Rozniatow; 28.10.1942 nach Zbaszyn; oo Feige Bonanz
Osias Häusler *15.3.1886 in Rozniatow; 28.10.1942 nach Zbaszyn; oo Mine Winterfeld
Marcus Mordechai Häusler *21.3.1893 in Rożniatów; ✡ in Sachsenhausen
Geschwister
Gittel Häusler *29.3.1929 in Gelsenkirchen; ✡26.12.1944 in Stutthof
Rachel Häusler *20.3.1931 in Gelsenkirchen; ✡15.1.1945 in Stutthof
Selig Häusler *27.3.1933 in Gelsenkirchen; ✡5.11.1943 in Auschwitz
Mendel Häusler *7.11.1935 in Gelsenkirchen; ✡5.11.1943 in Auschwitz
Cousins
Israel Häusler *14.11.1928 in Gelsenkirchen, in Bergen-Belsen befreit
Recha Häusler *4.7.1930 in Gelsenkirchen; Westerbork; ✡ 23.7.1943 in Sobibor
Leo Häusler *13.10.1923 in Duisburg; ✡ 31.5.1944 in Auschwitz
Beruf Schüler
Adressen Gelsenkirchen, Bochumer Straße 92; Warendorf, Oststraße 7
Heirat 23.8.1953 in New York mit Lilo Auerbach *30.4.1922 in Berlin, ✡20.11.2015
Kinder
Deborah Häusler *3.10.1955
Manfred Fred Häusler *25.8.1959
Lebensweg der Familie Sacher und Serka Häusler
1908-1910 Vater Sacher in Oberhausen und Mülheim an der Ruhr,
1910-1911 Vater Sacher in Herne
1911-1912 Vater Sacher in Recklinghausen
1912-1914 Vater Sacher in Gelsenkirchen
1914-1918 Sacher Häusler Frontsoldat in der österreichischen Armee
1918-1920 Sacher Häusler russische Kriegsgefangenschaft
1920 Rückkehr nach Polen
22.11.1922 Einreise nach Deutschland mit seiner Frau Serka Debora in Oberhausen 14. April 1924 Umzug nach Gelsenkirchen Schalker Straße, dann Bochumer Straße
September 1926 -zwei Monate nach der Geburt von Chaim wurden die Eltern von Nachbarn wegen „wilder Ehe“ bei der Polizei denunziert. Unter Androhung von Haft wurde das Paar per Zustellungsurkunde von der Polizei aufgefordert, ihr unsittliches Zusammenleben aufzugeben; 1927 heirateten Sacher und Serka.
1931-1939 Onkel Osias Häusler als Kaufmann in Bottrop, Hochstraße 3
Mai 1933 geplante Abschiebung der Familie nach Polen; der Stadtarzt Gelsenkirchen untersucht die Familie auf Transportfähigkeit
28.10.1938 „Polenaktion“ Familie vermutlich nach Zbaschyn abgeschoben aber zurückgekommen
28.10.1938 Onkel Osias Häusler mit Ehefrau aus Bottrop nach Zbaszyn abgeschoben
13.1.1939 Cousins Israel und Recha mit Kindertransport nach Wijk aan Zee
17.5.1939 in Gelsenkirchen mit den Eltern und 4 Geschwistern bei Minderheiten-Volkszählung
30.6.1939 Ausweisung der Familie aus dem Reichsgebiet, nicht umsetzbar
Zweite Polenaktion und Häftlingseuthanasie 14f13
1. September 1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen
Anfang September 1939 2. Polenaktion im „Reich“
9.9.1939 Verhaftung des Vaters und des Onkel Marcus in Gelsenkirchen als „feindliche Ausländer“
9.9.1939 Verhaftung des Onkels Schabse Häusler, Inhaftierung in Duisburg
22.11.1939 Deportation von Vater Sachar und Onkel Markus ins KL Sachsenhausen
14.2.1940 Onkel Markus Häusler stirbt in Sachsenhausen
20.3.1940 Verbringung des Onkels Schabse Häusler in das KL Sachsenhausen
23.3.1942 Vater vom KL Ravensbrück nach Bernburg;
23.3.1943 Sacher Häusler verlegt in die Tötungsanstalt in Bernburg, Saale
23.3.1943 unmittelbar nach Ankunft in der Gaskammer der Anstalt mit CO-Gas ermordet
Hachschara auf dem jüdischen Lehrgut Winkel
29.12.1940 Chaim auf Hachschara, Umschulung auf Gut Winkel, Spreenhagen
1941 Familie Häusler muss in das frühere Geschäftslokal von Silberberg umziehen
Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“
24.1.1942 Sammellager Wildenbruchhalle Gelsenkirchen
27.1.1942 Transport von Gelsenkirchen über Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
15.3.1942 2. Dünamünde-Aktion im Ghetto Riga;
16.6.1943 Antreten von 108 Frauen auf dem Blechplatz im Ghetto Riga, Schwester Gittel zusammen mit ihrer Freundin Ingrid Haase und Elli Diament aus Gelsenkirchen; die überwiegende Zahl der Außenlager des KL Kaiserwald wurden am 18.8.1943 eingerichtet
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
28.9.1943 Chaim ins KL Kaiserwald
2.11.1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghetto; Brüder Mendel und Selig im Zug nach Auschwitz, zusammen mit der Tante Jochewed Kamiel geb. Häusler *12.7.1909
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig
9.8. 1944 Ankunft in Stutthof der Schwestern Rachel, Gitel und Mutter Serka
16.8.1944 Chaim ins KL Buchenwald untergebracht im Jugendlichen-Block 23
19.10.1944 Chaim ins Außenkommando 27 (Baukommando III)
26.12.1944 Gittel Häusler stirbt in Stutthof
15.1.1945 Schwester Rachel Tod in Stutthof
17.1.1945 Mutter Serka stirbt in Stutthof
10.2.1945 Baruch Chaim im Buchenwald aus dem Kommando ins Krankenrevier aufgenommen
Das Ende des KL Buchenwald
5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge);
6.-10.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben, 12000 (Schätzung) kommen auf diesen Märschen um.
6.4. 1945 von den ca. 6000 Juden im Lager, können etwa 3000 versteckt werden, dazu gehörte offenbar auch Chaim Häusler; 3105 Juden werden im Lager zusammengetrieben, in den Werkshallen der DAW (Deutsche Ausrüstungswerke) eingesperrt und Richtung Flossenbürg in Marsch gesetzt
7.5.1945 Baruch Chaim nach der Befreiung aus Buchenwald entlassen
1947 lebt er bei Viehhändler Spiegel in Warendorf, Oststraße 7
29.10.-10.11.1947 auf dem US-Transporter MARINE FLASHER von Bremen nach New York
23.8.1953 Heirat in New York mit Lilo Auerbach
14.6.1984 Tod von Chaim Häusler in Minot, USA
Gedenken
Pages of Testimony von Cousin Israel Häusler (überlebte in Bergen-Belsen) für seine Familie
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://gelsenzentrum.de/grab_haeusler.htm
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/67324390
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116602
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7501); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de835123
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de835113
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de835139
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de835146
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de835145
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de835147
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1196047
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de835136
Recha Häusler (born 4 July 1930)
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017