Julius Rendsburg
*15.1.1922 in Hamburg; ✡31.5.2009 in Edison, New Jersey
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Hermann Rendsburg; ✡ 1942im Ghetto Lodz
Mutter Jenny Silberberg ; ✡1938 in Hamburg
Geschwister
Rosa Rendsburg *3.6.1918 in Hamburg; ✡12.7.1982 in Hafek Chaim; oo Leo Weinberg
Manfred Meir Rendsburg/Rotem *4.2.1920 in Hamburg; ✡2002 in Kijat Tivon
Cousins
Werner Rendsburg * 12.11.1924 in Hamburg; ✡ 7.7.1944 Litzmannstadt
Norbert Rendsburg *26.7.1921 Hamburg; ✡ 16.4.1943 im Ghetto Lodz/Kulmhof
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Hamburg; Gut Skaby Friedersdorf;
Heirat 21.11.1947 in New York Irene Schneemann *18.11.1923 in Breslau; ✡16.11.2009
Kinder zwei
Weiterer Lebensweg
9/10.11.1938 Novemberpogrom
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
Das Hachschara-Gut Skaby in Friedersdorf
Das Hachschara- Lager auf Gut Skaby in Friedersdorf, Kreis Beeskow bestand ab der Einrichtung im Mai 1939 für 40 Chawerim bis zur Auflösung am 27.2.1943 in der reichsweiten „Fabrikaktion“; alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert, so auch in den benachbarten Lagern Gut Winkel und Groß Breesen.
1939 Der Landrat des Kreises Beeskow-Storkow erstellt ein Verzeichnis aller ortsansässiger Juden; in diesem sind Julius Rendsburg und die Cousins Norbert und Werner Rendsburg noch nicht erfasst.
Nach September 1939 Julius Rendsburg mit den Cousins Norbert Rendsburg und Werner Rendsburg zur Hachschara auf Gut Skaby
Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport
März 1940 die führenden jüdischen Funktionäre aus Berlin, Prag und Wien werden von SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin vorgeladen, um die illegalen „Sondertransporte“ nach Palästina zu forcieren; Ephraim Frank als Vertreter des erkrankten Lyon vom Palästinaamt und als designierter Transportführer dabei.
November 1939 -Juli 1940 in Vorbereitung auf die illegale Alija stellen etwa 31 Chaluzim aus Gut Skaby den behördlichen Antrag zur Emigration offiziell nach Paraguay, so auch am 11.1.1940 Norbert Rendsburg.
August 1940 10 Chaluzim aus Skaby zusammen mit Lagerleiter Haim Stern und dessen Frau Hedwig mit dem Sohn Peter offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin
August 1940 10 Chaluzim aus Skaby zusammen mit Lagerleiter Haim Stern und dessen Frau Hedwig mit dem Sohn Peter offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin und Wien, dann illegal auf alten Schiffen über die Donauroute.
Die Alija beth endete mit dem Untergang der SS PATRIA im Hafen von Haifa: 254 Chaluzim ertrinken.
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
7.3.42 eine Gruppe von acht Chaluzim verlässt Gut Skaby bei Friedersdorf zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande,: Harry Knopf (Madrich?), Bernhard Rausnitz, Walter Salomon, Günter Steinweg, Ursula Kuttner, Hilde Levy, Cilli Scher, Hanna Stern
14.4.1942 XIII. Osttransport Magdeburg-Potsdam- Berlin nach Warschau mit zwei Bewohnern aus Friedersdorf Josef Igre, Mitbewohnerin Berta Meyer und drei Chaluzim aus Gut Skaby: Arnold Metzger, Manfred Schnapp, David Zimche
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
27.2.1943 Fabrikaktion im Gut Skaby, Verhaftung von — mit den verbliebenen 13 Chaluzim

1.3.1943 Julius Rendsburg auf dem 31. Osttransport mit 12 weiteren Chaluzim aus Skaby unter anderem mit Margarete, Siegfried und Erich Tichauer

26.2.1943 verhaftet in Friedersdorf und ins Sammellager nach Berlin verbracht
1.-2.3.1943 Julius Rendsburg dem 31. Osttransport deportiert von Berlin nach Auschwitz
Auf der Website „Statistik des Holocaust“ heißt es
„Der erste im Rahmen der „Fabrikaktion“ aus Berlin abgehende Transport vom 1.3.43 war zugleich der 31. Osttransport. Die zugehörige Transportliste enthält 1838 Namen, von denen allerdings 102 wieder gestrichen wurden, womit die Gesamtzahl Deportierter 1736 beträgt. Von ihnen kamen 1647 aus Berlin und weitere 89 aus verschiedenen Orten und jüdischen Arbeitslagern im Brandenburger Umland von Berlin. Am 2.3. wurden im Konzentrationslager Auschwitz lediglich 677 jüdische Häftlinge als arbeitsfähig neu registriert, davon 292 Männer und 385 Frauen. Die übrigen 1059 Männer, Frauen und Kinder des 31. Osttransports wurden demnach sofort ermordet.“
Nach Registrierung in Auschwitz Verlegung der Männer der Skaby-Gruppe ins Außenlager Jawischowitz des KL Auschwitz, ehemals Bergwerk Andreasschächte (bestand vom 15.8.1942 bis 19.1.1945)
2.3.1943 in Auschwitz als „arbeitsfähig“ selektioniert; Häftlingsnummer 104854
Die Männer aus der Skaby-Gruppe wurden verlegt ins Außenlager Jawischowitz des KL Auschwitz, ehemals Bergwerk Andreasschächte (bestand vom 15.8.1942 bis 19.1.1945.
Evakuierung von Auschwitz – Todesmarsch
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz
18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau
Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:
Sigmund Kalinski:
„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“
Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.
Eine privilegierte Gruppe von Funktionshäftlingen wird in geschlossenen Waggons nach Buchenwald transportiert.

22.1.1945 Ankunft im KL Buchenwald, Häftlingsnummer 119225

Buchenwald Außenlager Ohrdruf

24.1.1945 Verlegung in das Buchenwald Außenlager Ohrdruf (Code S III)
Überstellt in das Buchenwald-Außenlager Ohrdruf S 3, in das Crawinkellager (Luftmunitionsanstalt Crawinkel, „MUNA“) bei Stadt Ohrdruf bei Gotha
3.4.1945 zuerst Auflösung des Ohrdrufer Nordlagers, die weiteren Lager folgten Tage später.
Die S III Häftlinge wurden hauptsächlich auf 3 unterschiedlichen Strecken nach Buchenwald getrieben:
1. Ohrdruf – Crawinkel – Gräfenroda – Plaue – Stadtilm – Kranichfeld – Bad Berka – Buchenwald.
2. Crawinkel – Espenfeld – Siegelbach – Nahwinden – Kranichfeld – Tonndorf – Buchenwald.
3. Espenfeld – Jonastal – Arnstadt – Stadtilm – Nahwinden – Kranichfeld – Tonndorf – Buchenwald.
Im Durchschnitt betrug die Entfernung nach Buchenwald 85 Kilometer und die Marschdauer mindestens 3 bis 4 Tage. In Buchenwald wurde die Ankunft von 8.989 Häftlingen von S III
Das Ende des KL Buchenwald
5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge);
6.-10.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben, 12000 (Schätzung) kommen auf diesen Märschen um.
6.4. 1945 von den ca. 6000 Juden im Lager, können etwa 3000 versteckt werden; 3105 Juden werden im Lager zusammengetrieben, in den Werkshallen der DAW (Deutsche Ausrüstungswerke) eingesperrt und Richtung Flossenburg in Marsch gesetzt
7.4.1945 Todeszug nach Dachau verlässt Weimar mit ca. 7000 Häftlingen
Der Zug bleibt in Marienbad bei Fliegerbeschuss liegen, zahlreichen Häftlingen gelingt der Wechsel in einen Zug der nach Theresienstadt geht.
10.4.1945 9.280 Insassen haben an diesem Tag Buchenwald in zwei Kolonnen verlassen. Die SS kündigt für den folgenden Tag die vollständige Räumung des Lagers an.
Evakuierung des KL Buchenwald in Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau
11.4.1945 Befreiung von Buchenwald durch das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision
19.4.1945 Ankunft von Julius Rendsburg in Theresienstadt
5. 5.1945 SS übergibt Theresienstadt an das IKRK
8.5.1945 Befreiung in Theresienstadt durch die Rote Armee
DP Camp Deggendorf


1945-1946 Aufenthalt im DP Camp Deggendorf bei München

Juni 1946 Julius Rendsburg auf einem der USS-Marinetransporter von Bremerhaven nach New York
21.11.1947 Heirat in New York mit Irene Schneemann
31.5.2009 Tod von Julius Rendsburg in Edison, New Jersey, USA
Gedenken
Beisetzung auf dem Beth Israel Cemetery, Woodbridge, NJ, USA
Quellen
https://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=2183926
https://www.mappingthelives.org
https://www.myheritage.de/research
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130832097
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81974895
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81974839
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212441
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11253100
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6917913
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6917918