Fuchs Selfried

Selfried Fuchs/Ben Chanan

23.12.1913 in Königshütte; ✡   

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hans Fuchs *24.7.1886 in Graetz; ✡25.11.1941 in Kauen

Mutter Else Tausk *15.8.1886 in Posen; ✡25.11.1941 in Kauen

Geschwister

Ruth Fuchs *9.4.1915 in Königshütte; 15.7.1942 in Auschwitz; oo Stefaan Willem Koopal

Beruf Landarbeiter

Adressen Königshütte; Grätz; Berlin;

Heirat Oktober 1943 Helena Leneke van Leeven/Lea Ben Chanan *1926 in Schoonhoven

Kinder drei

Schwiegereltern

Moses van Leeven *7.11.1888 in Den Haag

Rosa van der Rhoer *8.2.1896 in Elberfeld

Weiterer Lebensweg

Flucht von Selfried in die Niederlande

Hachschara in den Niederlanden

Kibboets Elden Huize Voorbeek – Jeugd Tehuis in Elden bei Elst

Hier wohnten Chaluzim, die nach abgeschlossener Hachschara bereits ein Palästina-Zertifikat besaßen. Von Mai 1941 bis zur Auflösung am 4.10.1942 war Leiter Ernst „Erco“ Cosmann

Foto angefertigt von Rudolf-Werner Breslauer aus einer Serie von 80 Aufnahmen orthodoxer Zionisten, vermutlich für gefälschte Papiere, um untertauchen zu können

4.10.1942 36 von 40 Jugendlichen aus dem „Huize Voorburg“ nach Westerbork deportiert

Auch Ernst Cosmann, Kurt Pollack aus Bochum, Rosa Kratzer aus Dortmund

4 bleiben zum Aufräumen zurück

Transport nach Hooghalen. Zu Fuß ins Kamp Westerbork. Die Trasse Hooghalen-Westerbork wurde erst im November 1942 fertiggestellt.

Internierung im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork

3.-5.10.1942 Registrierung der in das Lager Westerbork eingewiesenen jüdischen Zwangsarbeiter

die bislang nicht internierten Ehefrauen durch Razzien gesucht und ebenfalls nach Westerbork verbracht; innerhalb weniger Tage wächst die Belegung des Lagers von 3000 auf über 15000.

Unterbringung zusammen mit anderen Chaluzim in der Baracke 64

Durch seine Hachschara ist Selfried Fuchs im Besitz eines Palästina-Zertifikates

2.2.1943 Aufnahme in die Krankenbaracke „Ziekenhuis“ in Westerbork

Die Villa des Kommandanten Gemmecker

1939 errichtet für den niederländischen Kommandanten des Flüchtlingslagers Westerbork

1942 Übernahme des Lagers durch die SS und Umwandlung in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork; Kommandant Obersturmbannführer Konrad Albert Gemmeker

Eingangstor mit Kommandatenvilla, Ankunft eines Transportes 1942 in Westerbork; Fotograf unbekannt

Selfried Fuchs bekommt den Auftrag, den Garten anzulegen, zu gestalten und zu pflegen. Überreste seiner Arbeiten ließen sich noch 2011 nachweisen, so ein von ihm angelegter Kiesweg.

Helene Van Leeven

Oktober 1942 Helene und ihre zwei Schwestern in den Haag verhaftet; interniert im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork; die Schwestern werden im Außendienst mit Hachschara-Chaluzim bei Bauern eingesetzt. Dort lernen sie Selfried Fuchs kennen.

Als Gärtner für die Villa des Kommandanten Gemmeker muss er ihn um Erlaubnis für die Heirat mit Helene fragen. Gemmeker warnt, dass er Helene dann von der Barneveld-Liste nehmen muss.

Oktober 1943 Heirat mit Helena Leneke van Leeven

Barneveldgruppe
Die so genannte „Barneveldgroep“ waren prominente, bekannte Juden, die auf Fürsprache des Generalsekretärs des Innern Frederiks auf eine geschützte Liste gesetzt worden waren.

Ende 1942 die Barnevelder interniert im Schloss De Schaffelaar und im ehemaligen Arbeitslager De Biezen

Februar 1943 Helene darf mit den Schwestern nach Barneveld zu den Eltern

29.9.1943 50 OD-Männer und 170 der „Notbereitschaft“ aus Westerbork abkommandiert zur Überführung der „Barneveld-Gruppe“; alle Barnevelder werden nach Westerbork verbracht

4.9.1944 Deportation der Barnevelder auf dem Transport XXXIV/7 mit 2081 Juden von Westerbork nach Theresienstadt

Freiheitstransport nach St. Gallen

5.2.1945 Die Schwiegereltern Van Leeven mit ihrem Sohn Aron (*1930) auf dem einzigen Freiheitstransport aus dem Ghetto

Theresienstadt (Zugnummer EW 182 T) über Konstanz nach Kreuzlingen und weiter nach St. Gallen in der Schweiz.

17.11.1941 Deportation der Eltern von Berlin nach Kauen; Einsperrung im Fort IX

25.11.1941 nach Ankunft Massenerschießung der Juden aus Berlin zusammen mit den zuvor Eingetroffenen aus Frankfurt/Main und München, insgesamt 2934 Menschen, vom Einsatzkommando 3 der Einsatzgruppe A des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD im Fort IX außerhalb der Stadt erschossen.

Schwester Ruth in Amsterdam

1.5.1939 Schwester Ruth gemeldet in Heemsteede nach Flucht aus Berlin; weiter nach Amsterdam

9.7.1942 Heirat mit Stefaan Willem Koopal

15.7.1942 Dritte große Razzia in Amsterdam, Transport nach Hooghalen. Zu Fuß ins Kamp Westerbork. Die Trasse Hooghalen-Westerbork wurde erst im November 1942 fertiggestellt.

In Westerbork nur Registrierung

19.7.1942 Ankunft und Ermordung in Auschwitz

Befreiung in Westerbork

11.4.1945 beim Heranrücken der Canadian Army verlässt die SS das Lager. Gemmeker verabschiedet sich von Selfried Fuchs:

Herr Fuchs, wenn wir uns mal treffen, erzählen Sie mir bitte wie die Übergabe war.“ 

12.4.1945 Befreiung von Westerbork, Helene Fuchs berichtet:

„Noch am 12. April 1945 gab es im Gewächshaus weiße Nelken. Diese Blüten hätten eigentlich schon längst entfernt werden sollen, denn darin ließe sich leichter Gemüse anbauen. Aber mein Mann hat dafür gesorgt, dass die Nelken bis zum Schluss im Gewächshaus blieben. Dies ermöglichte es Selfried, einen Haufen selbst angebauter Nelken auf diesen Panzer zu werfen, als unser Lager am 12. April 1945 befreit wurde und der erste kanadische Panzer eintraf.“

9.5.1945 Nach der Befreiung mussten die überlebenden 883 Juden noch monatelang im Lager bleiben; sie werden in drei Gruppen aufgeteilt, nach ihrem Eintreffen im Lager werden die letzten als erste entlassen. Selfried und Helene gehören zur Gruppe 2

  1. Nach dem 4.9.1944
  2. 10.5.1940 – 4.9.1944
  3. Vor dem 10.5.1940, dem Einmarsch der Deutschen

Die letzten „oude kampbewoners“ konnten erst Anfang Juli 1945 das Lager verlassen

Quellen

https://westerborkportretten.nl/bevrijdingsportretten/selfried-en-helena-fuchs

https://www.drentheindeoorlog.nl/?aid=341

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Fuchs%20Ruth%22%7D

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130289801

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.oorlogsbronnen.nl/thema/Kibboets%20Elden

https://www.joodsmonument.nl/en/page/137623/haimer-s-esch

https://infocenters.co.il/gfh/list.asp

http://sjoel-enschede.nl/s/b/hachsjara.asp

https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinbarung_Himmler%E2%80%93Musy

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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