
Hans Joachim Chaim Angress
*24.8.1922 in Berlin; ✡?
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Paul Ludwig Pinchas Angress *13.11.1879 in Peiskretscham; ✡ 3.3.1943 in Auschwitz

Mutter Paula; ✡
Selma Mannheimer *10.10.1880 in Frankfurt; ✡5.3.1943 in Auschwitz

Geschwister

Robert Sigismund Shimon Angress *14.4.1924 in Berlin; ✡30.3.1958 Ma’ayan Zwi; oo Judith Noach
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant;
Adressen Berlin, Rykestraße 53; Bötzowstraße; Havelberg

Heirat 8.5.1947 Miriam Lewkonia *1929
Kinder
Weiterer Lebensweg
Ostern 1928 Einschulung in die jüdische Volksschule
27.3.1936 Schulentlassung nach 8 Jahren Volksschule
17.5.1939 beide Eltern und Bruder Robert in Berlin, Graefestraße 69 bei der Minderheitenzählung
Waldgehöft Havelberg
16.5.1938 Hans Angress zur landwirtschaftlichen Hachschara ins Waldgehöft nördlich von Havelberg (1934-1941), Träger bis zum Pogrom November 1938 war der Hechaluz, dann die RVJD. Die frühere Jagdpacht gehörte dem jüdischen Rechtsanwalt Siegfried Freund, er war zunächst auch der Leiter. Es umfasste acht Hektar Land, eine kleine Villa, zwei Wohnhäuser, eine Werkstatt, einen Stall, Gewächshäuser und Schuppen. Bis zu 50 Chaluzim waren hier untergebracht.
Die Hachschara von Hans Angress erfolgte in Trägerschaft der Berliner Zionistischen Vereinigung (BZV)
16.11.1936 Richard Horn eingestellt als Betriebsleiter in Havelberg; in dieser Funktion bleibt er bis September 1939.
30.6.1938 Auf der Belegschaftsliste von Havelberg finden sich neben den Angestellten Horn und Werner Waitzfelder 12 Chaluzim und fünf Chaluzoth.
Im Novemberpogrom 1938 wird das Gehöft verwüstet. Die jungen Männer über 17 Jahre ins örtliche Polizeigefängnis gebracht. Die Chaluza Annette Eick berichtet:
»Die Frau unseres Leiters (Johanna Horn) war auf der Farm geblieben und stand vor der Entbindung. Das Kind blieb im Bauch, sie hat furchtbar gelitten und ist daran gestorben.«
Johanna Horn ist auf dem jüdischen Friedhof unweit vom Waldgehöft begraben.
Nach dem September 1939 waren Nachfolger von Richard Horn als Betriebsleiter in Havelberg Siegfried Freund, Artur Posnanski, Alfred Selbiger, Heinz Berg und Hilde Nathan.
Sommer 1941 Bei Auflösung von Havelberg gehen der Leiter Heinz Berg nach Paderborn, die Chawerim Willy Ansbacher und Erich Wallach sowie die Chaweroth Johanna David, Suse Fliess, Ingeborg Frank, Susanne Rosenthal und Carla Wagenberg in das Arbeitslager Neuendorf, die Zwillingsbrüder Manfred und Artur Tannenbaum in die „Domäne Altlandberg“.
Alija
16.3.1939 Passausstellung in Berlin
3.4.1939 Einreise in Haifa mit Studentenzertifikat der Jugendalija Kategorie B(III)
31.1.1940 Einreise von Bruder Robert mit Studentenzertifikat der Jugendalija Kategorie B(III)
Palestinian Company
4.1.1943 Eintritt in die Palestinian Company der Royal Army
9.2.1943 Einbürgerung von Hans Angress in Palästina
Fabrikaktion in Berlin
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

27.2.1943 Mutter Selma verm. bereits am Arbeitsplatz bei Osram-Werk B verhaftet und ins Sammellager gebracht; sie war dort seit dem 25.10.1940 beschäftigt.
1.3.1943 Vater Paul auf dem 31. Osttransport von Berlin nach Ausschwitz
3.3.1943 Mutter Selma auf dem 33. Osttransport von Berlin nach Ausschwitz
Gedenken
11.12.1955 Page of Testimony von Bruder Simon Angress für die Mutter Selma
7.8.2014 Stolpersteine für die Eltern in Berlin, Prenzlauer Berg, Bötzowstraße 20
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1050325
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78857333
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71255994
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/12647861
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten
Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985
https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater