Waitzfelder Werner

Werner Waitzfelder

*30.8.1915 in Mannheim; ✡ 4.12.2002 Tod in Farsta Stockholms Lan

Staatsangehörigkeit deutsch; staatenlos

Religion jüdisch

Vater Otto Waitzfelder *7.7.1876 in Mannheim; ✡27.11.1940 in Gurs

Mutter Elisabeth Müller *19.8.1889 in Mannheim; ✡3.9.1942 in Auschwitz

Geschwister

Beruf Landwirtschaftlicher Arbeiter, Madrich;

Adressen Mannheim, L8 1, Tullastraße 11

Heirat Ruth Henriette Schweriner *30.3.1917 in Berlin

Kinder eins

Weiterer Lebensweg

Fraglich zuvor zur Hachschara in Sennfeld/Baden

Waldgehöft Havelberg

6.5.1938 Eintritt von Werner Waitzfelder als Leiter der Makkabi-Gruppe im landwirtschaftlichen Hachscharalager im Waldgehöft nördlich von Havelberg (1934-1941), Träger bis zum Pogrom November 1938 war der Hechaluz, dann die RVJD. Die frühere Jagdpacht gehörte dem jüdischen Rechtsanwalt Siegfried Freund, er war zunächst auch der Leiter. Es umfasste acht Hektar Land, eine kleine Villa, zwei Wohnhäuser, eine Werkstatt, einen Stall, Gewächshäuser und Schuppen. Bis zu 50 Chaluzim waren hier untergebracht.

16.11.1936 Richard Horn eingestellt als Betriebsleiter in Havelberg; in dieser Funktion bleibt er bis September 1939.

6.5.1938 Eintritt von Werner Waitzfelder als Leiter der Makkabi-Gruppe

16.5.1938 Ruth Schweriner mit einer Gruppe von fünf durch die Berliner Zionistische Vereinigung BZV finanzierten Chaluzim von Berlin zur Hachschara nach Havelberg

Juni 1938 Bau des Gewächshauses in Havelberg

Handwerker Norbert Klein, Heinrich Timendorfer, Leo Lippmann und Ludwig Weiss

30.6.1938 Auf der Belegschaftsliste von Havelberg finden sich neben den angestellten Leitern Horn und Waitzfelder 12 Chaluzim und fünf Chaluzoth.

Im Novemberpogrom 1938 wird das Gehöft verwüstet. Die Männer über 17 Jahre ins örtliche Polizeigefängnis gebracht, so auch Werner Waitzfelder.

Die Chaluza Annette Eick berichtet:

»Die Frau unseres Leiters (Johanna Horn) war auf der Farm geblieben und stand vor der Entbindung. Das Kind blieb im Bauch, sie hat furchtbar gelitten und ist daran gestorben.«

Johanna Horn ist auf dem jüdischen Friedhof unweit vom Waldgehöft begraben.

Nach dem September 1939 waren Nachfolger von Richard Horn als Betriebsleiter in Havelberg Siegfried Freund, Artur Posnanski, Alfred Selbiger, Heinz Berg und Hilde Nathan.

Sommer 1941 Bei Auflösung von Havelberg gehen der Leiter Heinz Berg nach Paderborn, die Chawerim Willy Ansbacher und Erich Wallach sowie die Chaweroth Johanna David, Suse Fliess, Ingeborg Frank, Susanne Rosenthal und Carla Wagenberg in das Arbeitslager Neuendorf, die Zwillingsbrüder Manfred und Artur Tannenbaum in die „Domäne Altlandberg“.

12.5.1939 Emigration von Werner Waitzfelder zur Einzelhachschara nach Dänemark

17.5.1939 beide Eltern in Mannheim, L8 1 bei der Minderheitenvolkszählung

Ausnahmezustand in Dänemark 1943

12.5.1939 Emigration von Ruth und Kurt Waitzfelder nach Dänemark zur Hachschara auf einzelnen Bauernhöfen

9.4.1940 Einmarsch der Deutschen in Dänemark; Dänemark bleibt in Teilen autonom bis zum Oktober 1943

29.8.1943 Die deutschen Besatzer verkünden den „Ausnahmezustand“ wegen zunehmender Widerstandaktionen

17.9.1943 Adolf Hitler befiehlt die Endlösung für die Juden in Dänemark

September 1943 Anordnung von Werner Best, SS-Obergruppenführer und Generalbevollmächtigter für Dänemark

„Die Festnahme der zu evakuierenden Juden erfolgt in der Nacht vom 1. zum 2.10.43. Der Abtransport wird von Seeland zu Schiff (ab Kopenhagen), von Fünen und Jütland mit der Bahn Sonderzug durchgeführt“.

28.9.1943 der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz verrät die geplante Deportation bei einem Treffen mit dänischen Sozialdemokraten.

Oktober 1943 7700 Juden können sich mit Hilfe der dänischen Bevölkerung in einer Massenflucht über den Øresund (Ostsee) nach Schweden retten.

6.10.1943 Ankunft von Ruth und Kurt Waitzfelder in Ljunghusen, Schweden.

4.12.2002 Tod von Werner Waitzfelder in Farsta Stockholms Lan

Deportation der Eltern nach Gurs in der Wagner-Bürckel-Aktion

22.10.1940 Deportation der Eltern aus Mannheim, insgesamt 5600 Juden aus Baden, sowie 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland in das Internierungslager Gurs in der nicht besetzten Zone, Südfrankreich

März 1941 Verlegung verschiedener Gruppen aus Gurs in andere Lager: Betagte Menschen wurden nach Noé, Schwerbehinderte nach Récébédou, Familien in das sogenannte ‚Familienlager‘ Rivesaltes verlegt.

August 1942 Verlegung der Mutter aus Gurs in das Sammellager Drancy

31.8.1942 Deportation der Mutter zur Vernichtung in das KL Auschwitz

Gedenken

Grabstein für Werner Waitzfelder auf dem Södra Judiska Begravningsplatsen, Stockholm

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de984398

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de984396

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Frankreich, Militär-Sterberegister, 1914-1961

https://safe-haven.dk

https://safe-haven.dk/fileadmin/user_upload/Landfiskalrapport_Waitzfelder__Ruth_Henriette.pdf

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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