Ruth Karlsberg
*8.5.1925 in Hamburg; ✡ ? USA
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Bernhard Karlsberg *11.10.1899 in Hamburg; ✡18.1.1985 in Amsterdam
Heirat der Eltern 25.8.1922 in Hamburg

Mutter Ilse Heilbron *30.9.1900 in Hamburg; ✡21.10.1944 in Auschwitz
Großeltern Moses Karlsberg (1865-1943) und Bertha Simon (1872-1943)
Großmutter Franziska Fröhlich oo Simon Heilbron
Geschwister
Rahel Karlsberg/Raven *23.7.1923 Hamburg; oo Claus Rawitscher(*13.11.1921 in Berlin)
Walter Karlsberg *23.12.1926 in Hamburg; oo 1955 Maria Stahlie (*18.6.1933)
Beruf Landwirtschaftliche Volontärin
Adressen Hamburg, Hansastraße 63, Klosterallee 8

Heirat Heinz Joseph Meissner *4.5.1926
Kinder
Weiterer Lebensweg
Über den Vater Bernhard Karlsberg liegt bei WIKIPEDIA eine Biografie vor
Einschulung der Geschwister in der Jahn-Schule in der Bogenstraße
Herz 1934 die Geschwister werden nach Zweisimmen in die Schweiz geschickt
25.1.1935 Als der KPD nahestehender Rechtsanwalt lässt ihn die Staatsanwaltschaft Hamburg per Haftbefehl suchen, Flucht des Vaters nach Basel.
Sommer 1935 Mutter Ilse und die Geschwister Rahel, Ruth und Walter gehen nach Basel
Frühjahr 1936 Mutter Ilse und die Geschwister Rahel, Ruth und Walter gehen nach Prag
1937 Umzug des Vaters nach Amsterdam
11.11.1937 Aufhebung der deutschen Staatsbürgerschaft für die Familie, veröffentlicht im Reichsanzeiger
13.3.1938 „Anschluss“ von Österreich;
5.4.1938 Ruth mit der Mutter Ilse und den Geschwistern Rahel und Walter folgen nach Amsterdam; auch die Großeltern Karlsberg und Großmutter können nach Amsterdam kommen.
17.8.1938 Hannah Lendner kommt zur Familie Karlsberg als Haushälterin nach Amsterdam
15.3.1939 Einmarsch der Wehrmacht in Tschechien
10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande, Vater Bernd muss untertauchen.
Hachschara im Werkdorp Wieringer Meer
19.7.1940 Vater Bernd, Ruth, Rahel und Walter ins Werkdorp Wieringermeer
Zu dieser Zeit sind auch die Brüder Claus Rawitscher und Gert (*3.6.1924) im Werkdorp zur Hachschara
21.10.1940 Rückkehr des Vaters Bernd sowie Ruth, Rahel und Walter aus dem Werkdorp
11.11.1941 Vater Bernd geht als „onderduiker“ mit Sohn Walter in wechselnde Verstecke

11.3.1942 schreibt sie eine Karte an ihre Freundin Herta Tombowski-Stern, die sie aus dem Werkdorp kennt.

Jeugdhuis Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam
10.11.1941 Ernst Rosenbaum zusammen mit Gerhard Hirsch, Hans Joseph, Günter Levy, Harald Rosenbach, Norbert Schweitzer, Hans Stern und Gert Herz zur Eröffnung ins Jugendheim des Joodse Raad, Plantage Franschelaan 13
Viele Werkdorper wurden nach der Auflösung des Werkdorps hier untergebracht, vor allem die älteren, später durften auch jüngere Geschwister hier wohnen. Das Gebäude gehörte dem Joodse Raad, ebenso wie das Haus auf der Nicolaas Witsenkade 14, wo auch Werkdorper wohnten. Hier wohnten zwischen November 1941 und April 1943 67 Personen, davon 44 Werkdorper
1.Razzia in der Franschelaan
15.7.1942 in der Dritten Großen Amsterdamer Razzia werden auch die Bewohner des Jeugdhuis verhaftet und nach Hooghalen deportiert; u.a.:
Gert Herz, Günter Levy, Hans Stern, Harald Rosenbach, Horst Levi, Gerhard Hirsch, Erwin Eichengrün,
7 Km zu Fuß ins Kamp Westerbork, Registrierung in der großen Halle und unmittelbar zu Fuß zurück nach Hooghalen
15.7.-17.7.1942 Erster großer Massentransport aus den Niederlanden ab Hooghalen nach Auschwitz
26.5.1943 die Bewohner des Jeugdhuis Franschelaan werden bei einer Razzia verhaftet und nach Westerbork deportiert; Ruth Karlsberg eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager zusammen mit Kurt Elias, Ernst Rosenbaum, Norbert Schweitzer, Martin Uffenheimer, alle Baracke 60
Westerbork
26.5.1943 Ruth zusammen mit den Bewohnern des Jeugdhuis in das Polizeiliche Juden-Durchgangslager Westerbork; sie kommt mit den Chaluzim der Deventer Vereniging und aus dem Jeugdhuis Plantage Franschelaan in die Baracke 60


15.7.1943 „Palestina-Verklaring“, Inhaber/in zurückgestellt von Transporten
17.9.1943 Flucht von Ruth Karlsberg aus Westerbork
23.9.1943 Rahel Karlsberg eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork in die Strafbaracke Nr. 67, vermutlich weil sie als „onderduiker“ gefasst wurde.
8.2.1944 Rahel Karlsberg wird auf den Transport von 1015 Juden nach Auschwitz gestellt; Rahel Karlsberg flüchtet auf dem Weg zum Zug am Bahnsteig in Westerbork, zusammen mit Grete Schramm-Pister.
Sie können mit Hilfe von Hanna Lendner in Amsterdam untertauchen.
Verhaftung der Mutter
24.9.1940 Verhaftung der Mutter in Amsterdam, Inhaftierung im Gefängnis Klein Gartmanplantsoen in der Weteringschans; Transport in das Polizeigefängnis Fuhlbüttel; die Anklage wegen Vorbereitung zum Hochverrat wird niedergeschlagen
19.7.1942 Ilse Karlsberg von Hamburg mit den Tanten ihres Mannes Leopoldine Lilienthal (*1869) und Paula Spiro (*1874) ins Ghetto Theresienstadt
21.10.1944 Deportation der Mutter von Theresienstadt nach Auschwitz
Nachkriegszeit
21.7.1945 Ruth, Vater Bernd, Walter und Rahel Karlsberg sowie Hannah Lendner in Amsterdam Faradaystraat 2
27.12.1945-1.1.1946 Ruth Karlsberg mit ihrer Schwester Rahel und deren Mann Claus Rawitscher aus Holland kommend auf der SS QUEEN ELIZABETH ab Southampton nach New York. Heimatadresse Vater Dr. Bernd Karlsberg in Amsterdam
19.5.1948 zweite Ehe des Vaters mit Hanna Lendner *24.10.1908 in Wien
2.4.1949 Heirat von Ruth Karlsberg mit Heinz Meissner
13.-23.8.1955 Walter Karlsberg als Tourist auf der SS Rijndam von Rotterdam nach New York
Gedenken
Stolperstein für die Mutter Ilse in Amsterdam und für Ilse, ihre Mutter und Schwiegereltern Karlsberg in Hamburg
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130316510
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130316509
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130316511
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7254); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=3498&VIEW=PRINT
http://www.spiegel.tv/#/filme/stolperstein-holocaust-1941-hamburg/
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de893840
https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Karlsberg
https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316