Kaufmann Moses

Moses Kaufmann

*15.1.1899 in Rozniatow; ✡ 23.12.1958 in Oberhausen Sterkrade

Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos

Vater Samuel Kaufmann *1865 in Rozniatow; ✡  ?

Mutter Pessia Malka Haber *1865 in Rozniatow; ✡  ?

Geschwister

Ida Kaufmann *19.9.1883 in Rozniatow; ✡ 7.5.1942 in Kulmhof; oo Saul Kösten

Meschulam Kaufmann *2.11.1884 in Rozniatow; ✡ 16.3.1942 in Amsterdam

Chaim Hersch Kaufmann *21.9.1889 in Rozniatow; ✡ 22.2.1945 in Bergen Belsen

Max Menasche Kaufmann ; ✡  ?

Lea Kaufmann ; ✡  ?; oo Chaim David Roth

Hensche Kaufmann ; ✡  1955 in Israel; oo Gedale Friedler

Neffe Samuel Friedler

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Rozniatow; Sterkrade, Oberhausen; Hamborn, Hindenburgplatz 2/4; Hattenhof;

Heirat Sella Gobel Lehrer *22.8.1909 in Stanislawow; ✡24.1.1993 in Tel Aviv

Scheidung vor Juni 1939

Kinder

Hannelore Kaufmann *27.6.1930; ✡ 23.7.1943 in Sobibor

Mali Esther Kaufmann *1.4.1932; ✡20.3.2012 in Tel Aviv; oo Dov Troppe (1923-2015)

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

12.3.1940 Moses Kaufmann zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

26.8.1940 sieben Chaluzim abgemeldet aus dem Gehringshof,  Hattenhof nach Wien zusammen mit Herbert Aron, Lothar Herrmann, Rosa Karmiol, Moses Kaufmann, Alfred Rotfeld, Rosi Weichselbaum und Willy Zucker zur Sonderhachschara 7 auf der Schwarzmeerroute, Code „Paraguay“

Alija Beth auf der SS PACIFIC – Sonderhachschara 7 auf der Schwarzmeerroute

16.8.1940 mit dem Zug aus Deutschland fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, die bereits Kinder in Palästina hatten, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen; Transportführer war Ephraim Frank

30.8.1940 mit einer Gruppe von 29 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

3.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden

4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

23. oder 24.11.1940 Ankunft der SS ATLANTIC in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 Ma’apilim (illegale Immigranten) auf das Schiff gebracht.

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

Tochter Hannelore in Westerbork

8.1.1939 Hannelore mit Schwester Mali mit Kindertransport nach Amsterdam

22.3.1939-4.1.1940 mit Schwester Mali im Burgerweeshuis Amsterdam

Juni 1939 Mutter Sobel Kaufmann beantragt, ihre Töchter zu sich nach Amsterdam zu nehmen

20.7.1939 Mutter Sobel emigriert nach Palästina

2.1.1940 nach Arnhem in die Familie M. Frankfort

9.4.1943 Verhaftung in Arnhem, Internierung im KL Vught

24.5.1943 Verlegung in das Judendurchgangslager Westerbork

20.7.1943 Deportation aus Westerbork nach Sobibor

23.7.1943 Tod von Tochter Hannelore im KL Sobibor

27.10. 1941 Schwester Ida mit Ehemann Saul deportiert in Ghetto Lodz

6.5.1942 Schwester Ida mit Ehemann Saul deportiert aus Lodz ins Tötungslager Kulmhof

23.4.1946 Tochter Mali  nach Israel eingewandert

Gedenken

Quellen

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1678353

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Lehrer%201909%22%7D

www.dokin.nl/deceased_children/hanni-lore-kaufmann-born-27-jun-1930/

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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