Berlinerblau Chaim

*10.4.1922 in Warschau; ✡ 31.3.1998 in Netzer Sereni

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Jochanan Abram Chaim Berlinerblau *15.8.1884 in Warschau; ✡ ?

Mutter Rebecca Regina Rifka; ✡ ?

Geschwister

Beruf Automechaniker,Tischler; landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Warschau, Gesiastraße 6-8; Piotrkow, Tryb. Leonardo 12; Hattenhof Nr. 36;

Heirat Elka Ogenlicht

Kinder

Hercko Berlinerblau

Weiterer Lebensweg

4 Jahre Volksschule

1.1.1938 in Piotrkow

Aufstand im Warschauer Ghetto 19.4.-16.5.1943

29.4.1943 verhaftet im Warschauer Ghetto Aufstand bei der Räumung des Ghettos

April 1943 bis Juli 1944 in Haft in verschiedenen Polizeigefängnissen, die Inhaftierten werden in die Arbeitslager A, B oder C in Skarzysko-Kammienna verbracht, Rüstungsproduktion für die HASAG

1.8.1944 Schließung der HASAG-Lager in Skarzysko, Judenlager Kammienna

5.8.1944 Verlegung in das KL Buchenwald, Häftlingsnummer 67821; Unterbringung im Block für jüdische Jugendliche Nr. 23

Die Arbeitskommandos in Buchenwald

16.8.1944 Ako. 53 Steinbruch

22.8.1945 Ako. 45 Maurer, SS-Lazarett

Das Buchenwald Außenlager Niederorschel

7.10.1944 eine Gruppe als angebliche Schlosser in das Buchenwald-Außenlager in Niederorschel; „Langenwerke AG”, in Obereichsfeld nahe bei Worbis, Junkers Flugzeug- und Motorenwerke Dessau AG:

David Anzlewicz, Fischel Baruch, Haim Berlinerblau , Szmul Joskowicz, Josef Kornreich, Juda Kuperberg, Szlama Lajzerowicz, Hersz Landgarten, Chaim Pinkusiewicz, Majer Skorecki, Mosze Sztern, Josef SztucbergOskar Wassermann

30.11.1945 Szulim Szwajcer ins Außenlager Niederorschel, Kommando „No“

13.12.1945 eine weitere Gruppe wird nach Niederorschel überstellt: u.a.

Wolf Gor und Samuel Birk

1.4. 1945 Auflösung des Lagers in Niederorschel; Todesmarsch der 527 verbliebenen Häftlinge nach Buchenwald zusammen mit den o.a.Chawerim

Zwi Landgarten berichtet von der Flucht von Haim Berlinerblau:

 „Zwei Chawer versteckten sich. Wir erfuhren, dass die Amerikaner in unsere Richtung vorrückten, und plötzlich war die Hoffnung groß. Den beiden Flüchtigen gelang es. Einer von ihnen war Haim Berlinerblau. Als wir an diesem Tag das Kommando erhielten, stellten sie fest, dass sie vermisst wurden, begannen mit der Suche, konnten sie aber nicht finden. Wir hatten keine Zeit und gingen weiter, waren aber zufrieden, dass wir Zeit mit der Suche verschwendet hatten. Wir versuchten ständig, langsamer zu werden und Zeit zu gewinnen, weil wir wussten, dass die Amerikaner nah dran waren. Und wir waren auf dem Weg nach Buchenwald.“

10.4.1945 Ankunft von 425 Häftlingen im Stammlager Buchenwald, am Vorabend der Befreiung

11.4.1945 Befreiung in Buchenwald

10.5.1945 Entlassung aus dem KL Buchenwald durch alliierte Kommission

August 1945 Belegungsliste auf dem Gehringshof

Die legale Alija auf der SS Mataroa

Chaim Berlinerblau auf der Sammelliste für französische Transitvisa nach Marseille

Der Gehringshof wird offiziell IRO Camp 553.

15.7.1945 Eliahu Dobkin (stellvertretender Leiter der Alijah-Abteilung der Jewish Agency) im Kibbuz zu Besuch mit der Ankündigung, dass das Palästina-Büro in Paris in 6 Wochen 79 Zertifikate aus Vorkriegsbeständen zur Verfügung stellt. Da im Kibbuz Buchenwald nur 60 Personen für ein Zertifikat in Betracht kommen, reist Simcha Dymant mit seinem Freund Arthur Posnanski zur Hechaluz-Zentrale in Bergen Belsen, um dort 20 Chaluzim zur Alija auszuwählen.

Mitte August 1945 20 Chaluzim der NOHAM-Gruppe aus Bergen-Belsen auf den Gehringshof, u.a

Piese Zimche, Herbert Growald, Manci Ferenc/Ohnhaus, Shlomo Schiff, Bella Staub, Guste Zisner, Anna Adler, Esther Loewy, Margot Edel, Rivka Kuperberg, Israel Lerner

August/September Errichtung des Nebenlagers in Gersfeld nach Beschlagnahme des Hofes durch Leutnant Finkelstein von der US-Militärverwaltung in Fulda

25.8.1945 Ankunft der Beth-Jakov Gruppe von 12 Frauen und zwei MAPAI-Jungen um Rita Rivka Englard, Rachel Schnitzer aus Bergen Belsen (Mädchenschulorganisation Beth Jakob“ =Haus Jakob)

26.8.1945 Übergabe der Leitung an ein provisorisches Komitee (Icchak Jucker, Piese Zimche, Aharon Geppner und Rita Rivka Englard)

27.8. 1945 Chaim Berlinerblau, Elias Grynbaum, Chaskel Tydor und Moritz Zauderer, insgesamt 80 Chaluzim der Gründergruppe – 53 Männer, 27 Frauen – vom Gehringshof über Baden nach Marseille

Nach der Abreise befanden sich noch 40 Chaluzim auf dem Gehringshof und in Gersfeld

4.9.1945 Abfahrt der SS MATAROA aus Marseille

8.9.1945 Ankunft der 78 Chaluzim in Haifa auf der SS MATAROA mit Arbeiterzertifikat C/L

Nach kurzem Aufenthalt im britischen Internierungscamp Atlith gehen viele in den Kibbuz Afikim am See Genezareth.

Die erste Kibbuz-Versammlung in Afikim mit Berichten der Chaluzim wird zur großen Enttäuschung:

Elias Grynbaum: „aber sie verstanden uns überhaupt nicht.“

Lola Sultanik (Ahuvia) fügte hinzu: „Meine Freunde hörten die Geschichten, aber ich weiß nicht, ob sie es überhaupt hören wollten. Als ich dachte, dass sie mir nicht glaubten, hörte ich auf zu erzählen.“

Auszug aus dem Kibbuz Afikim

300 NOHAM Mitglieder verstreut im Jordantal in den Kibbuzim (Degania, Ashdot Yaakov, Ein Gev, Masada und Afikim (70).

7.9.1947 Ankunft einer ersten Gruppe von 16 Chaluzim aus der Kibbuz Buchenwald-Gruppe in Afikim nach Rishon LeZion,

13.11.1947 Umzug nach Nahalat Jehuda,

23.-31.12. 1947 Zuzug der in Afikim zurückgebliebenen ca 60 Buchenwalder nach Nahalat Jehuda

9.5.1948 Besetzung der von den Briten geräumten Spohn-Farm durch die Givʿati-Brigade (Namensgebung nach dem Verwalter der Jahre 1894-1917 Matthäus Spohn, arabischer Name „Bir Salim“)

14.5.1948 Unabhängigkeits-Proklamation durch David Ben Gurion, Staatsgründung Israel und Beginn des Unabhängigkeitskriegs

Mai/Juni 1948 Mitglieder des Kibbuz erhalten den militärischen Auftrag die benachbarte verlassene Spohn-Farm zu verteidigen

20.6.1948 während der ersten großen Waffenruhe („Hafuga הפוגה“) geht die erste Gruppe von 14 Männern und zwei Frauen des Kibbuz Buchenwald, bewaffnet mit tschechischen Gewehren, unter dem Kommando von Simcha Appelbaum auf die Spohn-Farm, die in der vorderen Linie gegenüber der arabischen Legion in Ramlah lag. Zu dieser Gruppe zählten u.a Ohni Ohnhaus, Emanuel Shmulewitz, Shlomo Najman, Theo Lehmann, Helmut Steinitz,

September 1948 nach drei Monaten Kriegsdienst konnten die Verteidiger der Farm ihre Frauen und Kinder nachziehen; später beantragen sie bei der Sochnuth/Jewish Agency, dass ihnen die Farm in Erbpacht zugesprochen wird.

1949 im Kibbuz Buchenwald-Netzer

Schön Lazarus berichtet über den ersten Arbeitstag ihres Mannes Josef im Kibbuz

„An Yosefs erstem Arbeitstag im Kibbuz arrangierten sie, dass er mit einer Gruppe von Leuten, angeführt von Haim Berlinerblau, den Graben reparieren sollte, sie arbeiteten den ganzen Tag dort und reparierten ihn. Chaim wusste genau, was zu tun war, aber jede Handlung und Anweisung wurde von einer Reihe von Flüchen in reinem Polnisch begleitet, die Chaim aussprach. Als Yosef von der Arbeit zurückkam, erzählte er mir und fragte sich, ob es in einem zukünftigen Job so laufen würde. Am nächsten Tag ging er zusammen mit Oni und Emmanuel zur Arbeit in den Gemüsegarten und genoss ihre Gesellschaft sehr.

Gedenken

Beisetzung auf dem New Rishon Letsion Gordon Cemetery

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5524126

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/66570052

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81989953

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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