Hanni Hanna Flaschner später Jonas
*6.4.1920 in Nürnberg; 11.7.1989 in Singleton
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Dr. Martin Flaschner *2.11.1882 in Burgkunstadt; ✡ 14.3.1934
Heirat der Eltern am 30.4.1919
Mutter Doris Treumann *31.10.1885 in Bamberg; ✡ nach April 1942 in Piaski
Großeltern Dr. Sigmund Flaschner, Rabbiner in Nürnberg; Ernestine, geb. Schmuckler
Großeltern Karl Treumann, Hopfenhändler und Frau Therese(✡1936)
Cousine Anneliese Treumann *7.2.1923 in Regensburg; ✡ nach April 1942 in Piaski
Geschwister
Heinrich Flaschner *28.8.1924 in München; ✡ nach April 1942 in Piaski
Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Nürnberg; München; Groß Breesen; Sydney; Singleton
Heirat John Jonny Jonas
Siegbert John Jonas *27.1.1911 in Posen; Berlin; ✡6.9.1989 in Singleton
Kinder
Zwei Söhne, eine Tochter
Diverse Umzüge der Familie in München
24.1.1920 Goethestraße 53 , Kogler
19.9.1921 Herzogstraße 58
15.11.1927 Haimhauser Straße 18
1.12.1939 Goethestraße 23
11.10.1940 Landwehrstraße 6
18.12.1941 Mathildenstraße 8, Altenheim der IKG als Judenhaus
Weiterer Lebensweg
Vater Martin war Rechtsanwalt mit Zulassung am OLG München;
1920-1934 Syndikus der Israel. Kultusgemeinde München (IKG)
14.3.1934 Tod des Vaters Martin Flaschner nach kurzer schwerer Krankheit
Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen
Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)
1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.
Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung war Oberinspektor Erwin Scheier, dessen Frau Ruth oblag die Hauswirtschaft, Tischlermeister Max Kiwi die Schreinerei.
Mai 1937 Hanni Flaschner zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen
10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war; die Frauen und Jungen bleiben auf dem Hof zurück.
10.11.1938 Siegbert Jonas verhaftet, „Aktionsjude“ in Buchenwald
4.12.1938 Siegbert Jonas entlassen aus Buchenwald
17.5.1939 Hanni Flaschner in Berlin Mitte Chausseestraße 42 bei Minderheitenzählung
31.8.1941 Gestapobefehl: Das Lehrgut Groß Breesen wird Arbeitslager
Emigration auf der SS SLAMAT nach Australien
11.6.1939 erste größere organisierte Emigration von 15 Breesenern ab Rotterdam auf der SS SLAMAT nach Australien; Werner „Töpper“ Angress – zuvor Groß-Breesen – schreibt über die Abreise der Breesener- Australien Gruppe:
„15 Breesener, 13 Jungen und zwei Mädel, wollen morgen mit dem holländischen Schraubenschiff SS «Slamat» nach Australien fahren….15 Breesener, unsere erste, große, geschlossene Gruppe Pitt (Hanf), Herko (Herbert Cohn), Erich (Bacharach), Leo (Schiftan), Klaus (Gasiorowski), Werner (Pelz), Spitz (Herbert Born), Wachsi (Gerhard Wachsmann), Franz (Czollek), Erwin (Radinowski), Fritz (Immerwahr), Hans (Hans Goldmann/Clive Hashinger), Herbert (Kaminski), Hanni (Flaschner) und Inge (Rosenbaum). Fast alle sind nicht älter als 17 Jahre. Und in Kolombo werden sie Jonny (Siegbert Jonas) treffen, mit Posche (Hermann Pollnow /Harry Peters), Bosi (Siegbert/Robert Cohn) und Rudi (Rudolf Auerbach). … Langsam verlassen wir das Schiff, Bo(Cort Bondy), Prinz (Hermann Neustadt), Dackel (Gerd Tworoger), Floh (Ludwig Fröhlich) und ich (Werner „Töpper“ Angress).“
1953 Umzug, Niederlassung des Ehemannes in Singleton als Allgemeinarzt
Juni 1964 Teilnehmer der 25-Jahresfeier der Ankunft in Australien in Rockwood bei Herbert und Gerte Cohn mit 30 Teilnehmern (einschließlich Familie)
1966 Herbert Cohen schreibt im Rundbrief über sie:
„Johnny Jonas, married Hanni Flaschner. They have two boys and a girl, live in Singleton, which is about 150 miles north-west of Sydney, where he has a medical practice as a general practitioner. Had not seen them since the end of the war, but in order to celebrate the 25th anniversary of our ar rival here we decided to invite as many Breeseners and their families as possible in June 1964 and I am glad to say we finished up with over thirty people including the Jonas family all the way from Singleton.“
22. -26.5.1986 Treffen der überlebenden Groß-Breesener in Shavey Zion, Israel
Das Schicksal der Familie Flaschner
18.1.1940 Bruder Heinrich zur Hachschara in das Lehrgut Schocken, Gut Winkel
12.9.1940 Rückkehr zur Mutter Doris nach München
4.4.1942 Mutter Doris, Bruder Heinrich und Cousine Anni auf dem Transport von München nach Piaski
Gedenken
Grabstein für das Ehepaar Hanni und John Jonas auf dem Singleton – Sedgefield Cemetery; NSW, Australien
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten
https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=6196
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5278194
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6200025
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130251945
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12114967
Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985
Artur Wolff, Damit es nicht vergessen wird, Bericht in zwei Teilen, 1991
https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater
https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia