Rosenblatt-Weil Frieda

Frieda Friedel Rosenblatt-Weil

*19.6.1907 in Ihringen, Freiburg;

Irrtümliches Todesdatum 6.3.1944 in Auschwitz, Fehlannahme der ndl. Behörden

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Samuel Nataniel Weil *29.12.1877 in Ihringen; ✡ nach dem 26.4.1942 Izbica

Mutter Berta Greilsamer *20.8.1882 in Breisach; ✡ nach dem 26.4.1942 Izbica

Großeltern Wolf und Hinette Weil

Geschwister

Gerta Weil *11/1905; oo Jossef Kahana

Azriel Sally Weil *3.4.1912 ; ✡2005; oo 1937 in Israel Hedwig Löwensberg

Freda Weil *1917; 1980; oo Alfred Löwenstein

Beruf Haushälterin, Köchin

Adressen Ihringen, Breisacher Straße 378; Amsterdam

Heirat 11.11.1942 in Amsterdam Kiwe Karl Rosenblatt *29.7.1891 in Berlin; ✡18.1.1943 in Amsterdam

Kinder

Weiterer Lebensweg

5.2.1934 Scheidung von Kiwe Rosenblatt und Rosa Siegmann

März 1934 Flucht von Frieda Weil in die Niederlande

20.3.1934 Anmeldung in Amsterdam

Novemberpogrom

10.11.1938 Vater Samuel als „Aktionsjude“ verhaftet

11.11.1938 Vater Samuel als „Schutzhäftling“ in Dachau.

20.11.1938 Entlassung des Vaters aus Dachau

15.12.1938 Illegale Einreise von Kiwe Rosenblatt; Internierung in den Männerlagern Langeweg in Hoek van Holland und Reuver in Beesel bis zum 3.11.1939

17.5.1939 die Eltern in Ihringen, Breisacher Straße 378 bei der Minderheitenzählung

Werkdorp Wieringermeer

29.4.1940 Frieda Weil vermutlich als vom J.C.B. angestellte Köchin  in das Werkdorp Wieringermeer

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;

1.8.1941 endgültige Schließung des Werkdorpes.

21.5.1941 Frieda Weil in Amsterdam Mijdrechtstraat 84

Jeugdhuis Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam

10.11.1941 Eröffnung des Jugendheim des Joodse Raad Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam

Viele Werkdorper wurden nach der Auflösung des Werkdorps hier untergebracht, vor allem die älteren, später durften auch jüngere Geschwister hier wohnen. Das Gebäude gehörte dem Joodse Raad, ebenso wie das Haus auf der Nicolaas Witsenkade 14, wo auch Werkdorper wohnten. Hier wohnten zwischen November 1941 und April 1943 67 Personen, davon 44 Werkdorper

Erste Razzia in der Franschelaan

15.7.1942 in der Dritten Großen Amsterdamer Razzia werden auch die Bewohner des Jeugdhuis verhaftet und nach Hooghalen deportiert; u.a.:

Gert Herz, Günter Levy, Hans Stern, Harald Rosenbach, Horst Levi, Gerhard Hirsch, Erwin Eichengrün,

 7 Km zu Fuß ins Kamp Westerbork, Registrierung in der großen Halle und unmittelbar zu Fuß zurück nach Hooghalen

15.7.-17.7.1942 Erster großer Massentransport aus den Niederlanden ab Hooghalen nach Auschwitz

9.10.1942 Umzug von Frieda Weil als Haushälterin für den Joodse Raad in dessen Jeugdhuis in der Franschelaan

11.11.1942 Heirat mit Kiwe Karl Rosenblatt

18.1.1943 Tod von Ehemann Kiwe in Amsterdam nur zwei Monate nach der Hochzeit

Zweite Razzia in der Franschelaan

26.5.1943 die Bewohner des Jeugdhuis Franschelaan werden bei einer Razzia verhaftet und nach Westerbork deportiert;

Weitere Bewohner des Jeugdhuis Franschelaan waren:

u.a. Alfred Cohn, Hans Moser, Cäcilie Neumann, Helmut Holzheim, Selma Wahrhaftig

Kamp Westerbork

27.5.1943 Frieda Rosenblatt-Weil eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager zusammen mit Kurt Elias, Ruth Karlsberg, Ernst Rosenbaum, Grete Schramm,  Norbert Schweitzer, Martin Uffenheimer, alle Baracke 60

Flucht aus Westerbork

3.3.1944 Frieda Rosenblatt-Weil auf der Transportliste von Westerbork nach Ausschwitz

Die von Paul Siegel entwickelte Variante der Flucht aus dem Zug kurz vor der Abfahrt im Lager Westerbork wurde von etwa 12 Chawerim des Hechaluz genutzt u.a. von Frieda Rosenblatt-Weil, Hermann Italiaander, Lotti Wahrhaftig-Siesel (*1926, Berlin), Fritz Siesel, Meta Lande, Kurt Walter (*1922, Bamberg), Heinz und Fritz Pollak sowie Bubie Pinkus. Die Flucht fiel der Lagerverwaltung nicht auf, da die Häftlinge auf dem Weg zur Bahnstation bereits aus dem Lagerbestand gestrichen waren. Das erklärt auch die irrtümliche Annahme des Todesdatums 6.3.1944 für Frieda Rosenblatt-Weil

Am 3.3.1944 konnten zwei Dreiergruppen fliehen; die erste Gruppe mit Werner Hirschfeld, Lotte Wahrhaftig und Franz Pollak verlässt noch am Abend  mit gefälschten „Roten Passierscheinen“ das Lager, die zweite mit Siegfried Pinkus, David Dotsch und Frieda Rosenblatt-Weil folgt am Morgen des 4.3.1944.

Sie werden von Lore Durlacher, Frans Gerritsen und Jan Smit, Aktivisten des Westerweel-Netzwerks, in einem kleinen Wäldchen mit 8 Fahrrädern abgeholt.

Frieda Rosenblatt-Weil  und Siegbert Pinkus überleben im Versteck.

Alija nach Palästina zu einem unbekannten Zeitpunkt.

Gedenken

Quellen

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Weil%20Frieda%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Rosenblatt%22%7D&page=2

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5152484

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1646932

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de987631

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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