Dymschitz Ruth

Ruth Falkenstein *10.3.1917 in Stuttgart; ✡ 10.2.2000

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Louis Levi Falkenstein *22.1.1884 in Rotenburg/Fulda; ✡ 22.1.1973 Stuttgart

„Mischehe“

Mutter Sofie Steinhülber *2.5.1892 in Sindelfingen; ✡ ?

Geschwister Hans Falkenstein *24.4.1914 in Stuttgart; ✡ ?; oo Inge Süsskind

Margarete Falkenstein *10.3.1917 in Stuttgart; ✡ ?

Cousin/e

Fritz Falkenstein *22.2.1915 in Rotenburg; ✡ 3.6.1942 in Sobibor

Margarete Falkenstein *14.4.1920 in Rotenburg; ✡ 3.6.1942 in Sobibor

Beruf Friseurin; Landarbeiterin

Adressen Stuttgart, Landhausstraße 47 II; Ellguth

Heirat Juni 1939 in Falkenberg Leon Dymschitz *10.3.1914 in Stuttgart; ✡ 18.3.1986

Kinder zwei

Eli Dymschiz

Tochter Dymschiz; oo Shmuelof

Weiterer Lebensweg

Novemberpogrom

10.11.1938 Verhaftung des Vaters in Stuttgart

15.11.1938 Einweisung in das KL Dachau

22.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Dachau

Frühjahr 1939 Bruder Oskar mit Kindertransport nach England

Sommer 1939 Schwester Esther mit Domestic permit nach England

29.9.1939 Schwester Esther in bei britischem Census als Hausmädchen in der Familie Anstey, Matford House, Exeter, Devon

Das Lehrgut Ellguth

Die Eröffnung des Lehrgutes Ellguth in Steinau bei Falkenberg/Klein-Schnellendorf erfolgte in Trägerschaft des Hechaluz am 19.12.1937. Die Leitung wurde Edgar und Elly Freund von der „Jüdischen Jugendhilfe Berlin“ übertragen. Zur Eröffnung kam als Madrich für die Landwirtschaft Georg Josephsthal, zuvor Generalsekretär des Hechaluz und im Merkas des Habonim. Seine Frau Senta übernahm die Milchwirtschaft des Gutes. Als landwirtschaftlicher Inspektor wurde der Nichtjude Bless eingestellt. Bis zu 100 Chaluzim wurden hier ausgebildet.

Im August 1938 mussten Georg und Senta Josephthal, im September das Ehepaar Freund nach Warnungen vor der Gestapo das Gut verlassen. Nachfolger wird Fritz Wolff.

Polenaktion

28.10.1938 Bei der „Polenaktion“ wurden auch aus Ellguth wie in anderen Hachscharalagern polnischstämmige Chaluzim abgeschoben. Diese konnten aber oftmals illegal wieder zurückkehren.

Novemberpogrom

10. 11.1938 zwei Jugendliche aus Breslau mit Motorrad berichten über die Pogromexzesse. 10.11.1938 nachmittags erscheint ein örtlicher Polizist, um Waffen zu suchen

10.11.1938 Mob aus Bauern und SA überfällt das Gut, alle Bewohner werden auf LKW in das Polizeigefängnis Oppeln gebracht; die erwachsenen Männer werden nach Buchenwald transportiert, Frauen und Jungen wieder entlassen.

Nach der Entlassung flüchten einige wie Erich Heumann in die Niederlande ins Werkdorp

Januar 1939 Wiedereröffnung des Lagers Ellguth durch den BACHAD mit 40 Chaluzim; Die Leitung übernahm Armin Duschinski aus Wien.

17.5.1939 Leon Dymschitz bei Minderheiten-Volkszählung mit 84 Juden in Falkenberg, Klein Schnellendorf und mit den Eltern in Stuttgart, Talstraße 4 gemeldet

Juni 1939 Heirat in Falkenberg mit Ruth Falkenstein

Alija beth auf der SS HILDA – Sonderhachschara 2

12.10.1939 Bahnfahrt von 31 Chaluzim aus Ellguth ab Breslau nach Wien; die zweite Hälfte des Transportes kam von Berlin über Frankfurt und Passau nach Wien.

14.10. 1939 Ankunft in Wien, über die Schwarzmeerroute Bratislava, Budapest, Belgrad, Bukarest

6.11.1939 Ankunft in Sulina, Schwarzmeer-Hafen

26.11.1939 Abfahrt mit 729 Passagieren auf der SS HILDA

15.1.1940 hinter den Dardanellen von britischer Marine gestoppt und geentert

22.1.1940 Ankunft vor der Dreimeilen-Zone vor Haifa

24.1.1940 Britische Mandatsbehörden verweigern die Landung

29.1.1940 Ankunft Haifa nach Abschluß von Verhandlungen zwischen Sochnut (Jewish Agency) und britischer Mandatsregierung

29.1.1940 mit Bussen in das Internierungslager nach Athlit verbracht

15.2.1940 20.2.1940 Registrierung von Ruth Dymschitz in Athlit; gibt als Referenz an August Litsch , als Gemeindeältesten Rabbiner Dr. Rigo Kabin (Dokument D/763/40/CHU);

18.2.1940 Entlassung der Frauen aus dem Lager

20.2.19400 Registrierung von Leon Dymschitz in Athlit; er gibt als Referenz an Falkenstein, Landhausstraße 47 in Stuttgart und Horowitz, Seestraße 52 in Stuttgart, als Gemeindeältesten Dr. Rejer, Stuttgart, Gänsheide 22 (Dokument D/1095/40/CHU);

29.7.1940 Entlassung der Männer aus dem Lager Athlit

Kassel-Halle-Sobibor

1.6.1942 die Cousins Fritz und Margarete Falkenstein aus Rotenburg auf dem Transport Kassel-Halle-Sobibor

Mischlingsaktion

September 1944 Mischlingsaktion; Verbringung der in „Mischehen“ lebenden Juden in Arbeitslager

14.2.1945 Deportation des Vaters aus dem Arbeitslager Sindelfingen auf dem Transport XIII/7 von 58 Juden ab Stuttgart über Frankfurt, Leipzig nach Theresienstadt

8.5.1945 Befreiung des Vaters in Theresienstadt

Nachkriegsliste Überlebende

Gedenken

31.3.1956 Pages of Testimony für die Eltern von Leon Dymschiz

Grabstein für Ruth und Leon Dymschiz auf dem jüdischen Friedhof Steinhaldenfeld, Stuttgart

Stolpersteine für die Eltern in Stuttgart, Landhausstraße 198

Quellen

Sana und Chassia Dymschiz, Landhausstr. 198

https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

www.raoulwallenberg.net/general/ruth-kl-uuml-ger-mossad-le/

Rudolf Stern (Chawer aus Dortmund), Meine Aliyah – 13. Oktober 1939 – 29. Januar 1940; unveröffentliches Manuskript, 1987

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11200923

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10636254

https://www.statistik-des-holocaust.de/XIII7-1.jpg

https://www.myheritage.de

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/12

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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